A68: Aegidius, Seite 31

Die Wahrheit dir gestand - Nun glaub ich anders.
Faustina
O sprich nicht vorschnell — Schweig ein wenig — dann,
Wenn du bedacht, sprich wieder; aber denke,
Daß jene Nacht, wo du so rasend warst,
Wie ich's in diesem Augenblicke bin¬
Dass jene Nacht¬
Aegidius
Du willst, daß die Erinnerungen
Vorüberflicht an jenen trüben Stunden,
Als wäre sie in Wahrheit nie gewesen¬
Du brauchst mir's nicht mehr zu gebieten, denn
Die Zeit hab ich vergessen. Eine schönre¬
Glückselge Zeit zieht über meinem Leben
Seit zweien Tagen hin - Jaustina, las mich
Gestehn, was ich dir nicht verschweigen & will,
Ich liebe - (Faustina sprachlos, totenkleich. Angiliusachtet wenig
mehr auf sie und giebt sich ganz dem Feuer hin, das ihn setzt durchstreich¬
Solch ein Weib, wie du, Faustnia,
Vermag ein Lieben, wie ich’s jetzt empfinde
Nicht zu verstehe; da ist kein loses Spielen
Mit Wort und Blicken kein wollüstig Quälen;
Kein Neigen ohne Hoffnung auf Gewähr,
Nein, da ist wahre Leidenschaft und Gluth,
Ein rückhaltlos Hingeben seiner Liebe,
Ein freudiges Verschenken seiner selbst
Ein unbeschickte seliges Glück, doch nein — es ist
Das Glück selbst, - denn die Liebe nur ist Glücks¬
Mer mag wohl also thöricht sein und sagen¬
Auch ohne Sonne strahlt es hell auf Er den -?
Verlier" - ich sie, die ich unendlich liebe,
So schleppt sich um d mein Leben und erbleintet
die kahle Strecke seiner Tage weiter-,
Im Denkeln lastet es sich mühsam fort¬
Und wartet, daß es ende. — O Geliebte,
Die Licht und Lieb' glückselig glänzen läßt,
Mein Alles und mein Einziges zugleich,
Nichts gleicht auf dieser Welt dir, engelfüße!
Der Abend war’s, - an dem ich dich verließ.
Da fand mich Leonhard, der steruenkund ge¬
Auf seines Thurmes Stufen. Wie ich hinkam,
Ich weiß es heut nicht mehr - Doch danke ich
dem gütgen zufall, der mich hingeführt,
Wie ich nie freudenvoller danken werde.
Ihr Vater war es, der mich schlafend fand,
Und sie erweckte mich zum seligen Wochen,