einer Rücksicht für Sie vorher alle
Naturmerkwürdigkeiten des Landes studieren. Aber das
kirperuristen.
erstemal lasse ich mich gerne überraschen. Ich lasse mich
wienerisch zu teben anfangen. Nur, damit Sie mir end¬
wenn ###mir scheint, xxx
Aber Sie haben mich ja doch selbst unterbrochen.“ überhaupt gerne übernaschen. Auch von den Menschen
###uswumdes Herrn Regierungspräsidenten
„O durchaus nicht, Papa, schrie seine Tochter zurück, lich sagen.
Und dann... ist noch ein Grund.“ Der Doktor zögerte
ist es mit ihnen? Sind sie jung, sind sie alt? Sind fie etwas, aber da ihm seine Nachbarin einen fragenden
„Also ich will jetzt meine zwei Herren haben. Wa
„wir reden ganz gemütlich.
Blick zuwarf, fuhr er fort: „Die Reise war nämlich selbst
„Nun, der Herr Doktor Huber macht schon ganz das
für mich eine Ueberraschung. Ich hatte gar nicht die Ab¬
Gesicht, das alle Herren immer machen, sobald sie zehn
klug, sind sie töricht?
nicht gehabt, zu reisen, oder eigentlich nicht die Möglich¬
„Auf so verfängliche Fragen gehe ich nicht ein.
Minuten mit dir im Gespräch sind.
„Papa wird mich gleich verleiten,“ wandte sich Fräu
lein Suse an ihren Tischnachbar, daß ich Sie darauf an¬
werden, die Gesellschaftsräume dieses Hauses durch Ihre keit. Es kam ganz plötzlich.
(Fortsetzung in der nächsten Sonntagsmummer.)
sehe, ob er recht hat; und dann werden Sie sich ein
Anwesenheit zu verherrlichen, dann werde ich Ihnen beide
bilden, daß ich mit Ihnen zu kokettieren anfange.
der Hauptstadt gestellten Landwehrbataillone mit feier befleißigte sich der größten Strenge. Schon am 14. Mai
lichem Gepränge geweiht wurden, kam es zu jubelnden erschien eine Aufforderung zur Abgabe der Waffen und
nimmt. Das war eben noch nicht der Würzengel, gegen
ein drakonisches Edikt, das alle Landwehrmänner, die
den die deutschen Patrioten einige Jahre Päter los¬
stürmten, das war erst der aufsteigende Kaiser, dem die Kundgebungen. Der Mannschaft, die zu den neuen
nicht innerhalb vierzehn Tagen heimkehrten, mit dem Tode
Krone noch nicht fest auf dem Haupte saß. Von den I Fahnen schwören sollte, wurde im Namen des Exzherzog
Karl ein Befehl vorgelesen, in dem es hieß: „Wo uns bedrohte. Vom 20. Mai ab erschien die „Wiener Zeitung
ohne Doppeladler als Organ der neuen Herren. Aber
vielfachen Reizen Wiens hatte Napoleon nichts oder nu
die Ehre und das Vaterland hinrufen, da finde ich euch
wieder, da findet jeder von euch auch mich!" Bei dieser während sie im Jahre 1805 ihre Pfeile gegen England
wenig genossen. Aber der vortreffliche Ruf der Stadt wa
richten mußte, überbot sie sich jetzt in den gröbsten
auch bis zu ihm gedrungen, und deshalb schmeichelte es
Stelle brach die ganze Mannschaft in ein Jubelgeschrei
Beschimpfungen der erbgesessenen Dynastie.
ihm, eine so gute Aufnahme gefunden zu haben..
aus, das, wie der Eipeldauer berichtete, den Sturmwind
Die Stimmung in der Wiener Bevölkerung war ge¬
Als Napoleon wieder vor Wien erschien, hatte sich
der abscheulich gebraust hat, übertönte. Dieser „jung
Eipeldauer“ — sonst Josef Richter genannt — der durch drückt und mit Empörung gesättigt. General Rapp er¬
vieles geändert. Jena, Auerstedt, Friedland bezeichneten
zählt in seinen L moiren, daß die Erregung der besten
seinen Siegesmarsch. Der Friede von Tilsit hatte Deutsch-
seine Briefe an den „Herrn Vettern in Kakran" berühmt
Bürger Napeleon nicht verborgen blieb; das scharfe
land aufs tiefste gedemütigt. Doch in trüber Stunde
fehlte es nicht an Männern, deren Größe mit dem wurde, ist überhaupt eine köstliche Quelle für die Be¬
urteilung der damaligen Zeitverhältnisse. Die Maske des Auge des Weltbegwingers vermochte eben nicht getäuscht
Spötters und Witzholdes verbarg einen ernsten gebildeten zu werden. Ueber das Fühlen und Denken in den Ober¬
nationalen Leide wuchs. Die Niederdrückung der deutschen
Mann, der, wie so viele Menschen, sich lustig zeigen schichten der Bewohnerschaft geben die Aufzeichnungen der
National bewirkte ein wunderbares Aufflammen des
mußte, weil das Volk lieber fürs Lachen als für den Karoline Pichler, die in ihrem Salon das geistige Wien
deutschen Volksbewußtseins. Fichte hatte seine „Reden
versammelte, verläßlichen Aufschluß. Als die schrift
an die deutsche Nation" gehalten, Ernst Moritz Arndt
Zwang zum Nachdenken zahlt. Bald nach der Fahnen
stellernde Dame einer Soldatenrevue auf der Schmelz bei¬
war vor das Volk getreten; von Kleist wurde zur Ta¬
weihe verliert selbst der junge Eipeldauer seinen Humor
„Herr Vetter, wir sind jetzt in Zeitumständen drin, wo wohnte, konnte sie sich des Wunsches nicht enthalten,
gemahnt. Auch in den österreichischen Landen machte sich
sich alle gutdenkenden Einwohner nimmer fragen, was daß auf irgend einem Baum ein „Tiroler Scharfschütze
ein neuer Geist bemerkbar. Erzherzog Karl verstand es
geben's heut' im Theater? Führen's nicht bald den verborgen sitzen und einen Tell=Schuß auf Napoleon
dem Dienste des Kriegers zur Popularität zu verhelfen.
Pumpernikel auf?“ versichert der Briefschreiber. Und in diesen mehr als Geßler, tun möchte“. Der gleiche Ge¬
Graf Stadion und Erzherzog Rainer bemühten sich um
danke blitzte im Hirne dieser patriotisch gesinnten Frau
Reformen. Man muß nur nachlesen, was Eduard Wert
ein zweitesmal auf, als sie Napoleon im schönen Schlo߬
der Tat: Wien hat andere Sorgen, es rüstet sich zu
heimer in seinem interessanten Buche über diese Bestre
theater in Schönbrunn beobachten durfte. Gewiß, die
bungen erzählt. An guten Gedanken, an hochfliegenden
Verteidigung.
Durch das Unglück auf den bayrischen Schlacht¬
feldern wurde Napoleon der Weg nach Oesterreichs Schaulust der Wiener ist nicht zu bezwingen. Man
Plänen, an richtiger Erkenntnis hat es in Oesterreic
Hauptstadt freigelegt. Am 6. Mai erschieck eine drängte sich auch diesmal dazu, dem gehaßten und ge¬
ja niemals gefehlt. Immer fanden sich Männer, die au
Proklamation des Erzherzogs Maximilian, der nach waltigen Mann zu nahen, aber man ballte dabei die
die Goldadern hinwiesen. Immer aber gab es auch
Wien geeilt war, um die Verteidigung der Stadt zu Fäuste in der Tasche. Einen tiefen Blick in die Seelen¬
Menschen, die diese Toren schalten. Leider waren diese
regungen gestattet Grillparzers Selbstbiographie. Der
Reformfeinde meistens stark genug, das Bestehende zu
erhalten. So ging denn auch im ersten Jahrzehnt des leiten. „Wenn uns alle nur ein Wille beseelt, wem wirk
es gelingen, uns zu überwältigen?“ fragt der kaiserliche Junge Mann, dessen Name man sich damals noch nicht
merken mußte, war kein geringerer Franzosenfeind als
vorigen Jahrhunderts nicht alles so, wie es gut gewesen
Prinz. Allein der Gedanke, Wien zu halten, war ein
sein Vater, der den Ruhm des Korsen nicht überleben
wäre. Allein das eine wurde doch erreicht, daß die natio
Fehler. Von vornherein mußten die Vorstädte preis
konnte. „Mit dem Haß im Herzen und zu aller Zeit kein
nale Begeisterung sich in Oesterreich zur lodernden
gegeben werden, und die Verteidigung konnte sich bloß
Liebhaber von militärischem Schaugepränge, versäumte
Flamme entzünden konnte. Collins Lieder, die Weigel
auf die innere Stadt beschränken. Diese aber vermocht
ich doch keine von Napoleons Musterungen in Schön-
vertonte, wurden gesungen und begeistert aufgenommen
den Kugeln des Feindes keinen Widerstand zu bieten
brunn und auf der Schmelz. Noch sehe ir
und Castellis Kriegslied fand eine ungewöhnliche Ver
und die erste heftige Beschießung, die zahlreiche Bränd
ihn die Freitreppe des Schönbrunner Schlosses
breitung. Aufmunternde Broschüren erschienen in großer
im Gefolge hatte, erstickte bereits die Lust an der Ver
mehr herablaufen als gehen, die beiden Kron
Zahl. Wie in der josesinischen Zeit, so regte sich nun
teidigung. Am Morgen des 13. Mai 1809 rückten die
ersten französischen Grenadiere in Wien ein. Napoleon I prinzen von Bayern und Württemberg als Adjutanten
wieder das geistige Leben. Der Krieg, zu dem sich
nahm neuerdings in Schönbrunn Aufenthalt. Doch, wie hinter sich und nun mit auf dem Rücken gefalteten
Oesterreich im Jahre 1809 entschloß, war also aufs best
Hä den einsam dastehen, seine vorüberziehenden Gewalt¬
vorbereitet. Ein französischer Beobachter charakterisierte
ganz anders war diesmal die Stimmung in der
Bevölkerung! Die Straßen, durch die das feindliche | hausen mit den unbewegten Blicken des Meisters über¬
den Umschwung sehr richtig, indem er meinte: „Im
schauend.... Er bezaubert mich wie die Schlange den
Jahre 1805 wollte die Regierung den Kampf, aber weder
die Armee, noch das Volk; im Jahre 1889 will ihn die Militär marschierte, blieben leer. Durch die Ungunst der
Pogel." Diese Erinnerungen des alten Grillparzer an
Verhältnisse war man gezwungen worden, sich zu
die Erlebnisse seiner Jugend sind sehr wertvoll, weil
Regierung, die Armee und das Volk.“
hoch. ergeben; nun fand man sich nur knirschend mit der
Schicksale ab. Auch der Kaiser der Franzosen trug nicht dieser große österreichische Seher und Gestalter den
In Wien gingen die Wogen der Begeisterin
mehr die Liebenswürdigkeit zur Schau, die ihn vor Nagel auf den Kopf zu treffen verstand. Von dem alten
Der Fasching war noch in heiterer Sorglosigkeit verlebt
halten: den Apollosaa. Wir die Böhnen der sechs von drei Fuhren auszeichnet. Das kennenkliche Sommenen: Haaben ist bekannt, daß er während des Namensches des
worden, hatte doch die Stadt einen neuen Tanzboden er
Naturmerkwürdigkeiten des Landes studieren. Aber das
kirperuristen.
erstemal lasse ich mich gerne überraschen. Ich lasse mich
wienerisch zu teben anfangen. Nur, damit Sie mir end¬
wenn ###mir scheint, xxx
Aber Sie haben mich ja doch selbst unterbrochen.“ überhaupt gerne übernaschen. Auch von den Menschen
###uswumdes Herrn Regierungspräsidenten
„O durchaus nicht, Papa, schrie seine Tochter zurück, lich sagen.
Und dann... ist noch ein Grund.“ Der Doktor zögerte
ist es mit ihnen? Sind sie jung, sind sie alt? Sind fie etwas, aber da ihm seine Nachbarin einen fragenden
„Also ich will jetzt meine zwei Herren haben. Wa
„wir reden ganz gemütlich.
Blick zuwarf, fuhr er fort: „Die Reise war nämlich selbst
„Nun, der Herr Doktor Huber macht schon ganz das
für mich eine Ueberraschung. Ich hatte gar nicht die Ab¬
Gesicht, das alle Herren immer machen, sobald sie zehn
klug, sind sie töricht?
nicht gehabt, zu reisen, oder eigentlich nicht die Möglich¬
„Auf so verfängliche Fragen gehe ich nicht ein.
Minuten mit dir im Gespräch sind.
„Papa wird mich gleich verleiten,“ wandte sich Fräu
lein Suse an ihren Tischnachbar, daß ich Sie darauf an¬
werden, die Gesellschaftsräume dieses Hauses durch Ihre keit. Es kam ganz plötzlich.
(Fortsetzung in der nächsten Sonntagsmummer.)
sehe, ob er recht hat; und dann werden Sie sich ein
Anwesenheit zu verherrlichen, dann werde ich Ihnen beide
bilden, daß ich mit Ihnen zu kokettieren anfange.
der Hauptstadt gestellten Landwehrbataillone mit feier befleißigte sich der größten Strenge. Schon am 14. Mai
lichem Gepränge geweiht wurden, kam es zu jubelnden erschien eine Aufforderung zur Abgabe der Waffen und
nimmt. Das war eben noch nicht der Würzengel, gegen
ein drakonisches Edikt, das alle Landwehrmänner, die
den die deutschen Patrioten einige Jahre Päter los¬
stürmten, das war erst der aufsteigende Kaiser, dem die Kundgebungen. Der Mannschaft, die zu den neuen
nicht innerhalb vierzehn Tagen heimkehrten, mit dem Tode
Krone noch nicht fest auf dem Haupte saß. Von den I Fahnen schwören sollte, wurde im Namen des Exzherzog
Karl ein Befehl vorgelesen, in dem es hieß: „Wo uns bedrohte. Vom 20. Mai ab erschien die „Wiener Zeitung
ohne Doppeladler als Organ der neuen Herren. Aber
vielfachen Reizen Wiens hatte Napoleon nichts oder nu
die Ehre und das Vaterland hinrufen, da finde ich euch
wieder, da findet jeder von euch auch mich!" Bei dieser während sie im Jahre 1805 ihre Pfeile gegen England
wenig genossen. Aber der vortreffliche Ruf der Stadt wa
richten mußte, überbot sie sich jetzt in den gröbsten
auch bis zu ihm gedrungen, und deshalb schmeichelte es
Stelle brach die ganze Mannschaft in ein Jubelgeschrei
Beschimpfungen der erbgesessenen Dynastie.
ihm, eine so gute Aufnahme gefunden zu haben..
aus, das, wie der Eipeldauer berichtete, den Sturmwind
Die Stimmung in der Wiener Bevölkerung war ge¬
Als Napoleon wieder vor Wien erschien, hatte sich
der abscheulich gebraust hat, übertönte. Dieser „jung
Eipeldauer“ — sonst Josef Richter genannt — der durch drückt und mit Empörung gesättigt. General Rapp er¬
vieles geändert. Jena, Auerstedt, Friedland bezeichneten
zählt in seinen L moiren, daß die Erregung der besten
seinen Siegesmarsch. Der Friede von Tilsit hatte Deutsch-
seine Briefe an den „Herrn Vettern in Kakran" berühmt
Bürger Napeleon nicht verborgen blieb; das scharfe
land aufs tiefste gedemütigt. Doch in trüber Stunde
fehlte es nicht an Männern, deren Größe mit dem wurde, ist überhaupt eine köstliche Quelle für die Be¬
urteilung der damaligen Zeitverhältnisse. Die Maske des Auge des Weltbegwingers vermochte eben nicht getäuscht
Spötters und Witzholdes verbarg einen ernsten gebildeten zu werden. Ueber das Fühlen und Denken in den Ober¬
nationalen Leide wuchs. Die Niederdrückung der deutschen
Mann, der, wie so viele Menschen, sich lustig zeigen schichten der Bewohnerschaft geben die Aufzeichnungen der
National bewirkte ein wunderbares Aufflammen des
mußte, weil das Volk lieber fürs Lachen als für den Karoline Pichler, die in ihrem Salon das geistige Wien
deutschen Volksbewußtseins. Fichte hatte seine „Reden
versammelte, verläßlichen Aufschluß. Als die schrift
an die deutsche Nation" gehalten, Ernst Moritz Arndt
Zwang zum Nachdenken zahlt. Bald nach der Fahnen
stellernde Dame einer Soldatenrevue auf der Schmelz bei¬
war vor das Volk getreten; von Kleist wurde zur Ta¬
weihe verliert selbst der junge Eipeldauer seinen Humor
„Herr Vetter, wir sind jetzt in Zeitumständen drin, wo wohnte, konnte sie sich des Wunsches nicht enthalten,
gemahnt. Auch in den österreichischen Landen machte sich
sich alle gutdenkenden Einwohner nimmer fragen, was daß auf irgend einem Baum ein „Tiroler Scharfschütze
ein neuer Geist bemerkbar. Erzherzog Karl verstand es
geben's heut' im Theater? Führen's nicht bald den verborgen sitzen und einen Tell=Schuß auf Napoleon
dem Dienste des Kriegers zur Popularität zu verhelfen.
Pumpernikel auf?“ versichert der Briefschreiber. Und in diesen mehr als Geßler, tun möchte“. Der gleiche Ge¬
Graf Stadion und Erzherzog Rainer bemühten sich um
danke blitzte im Hirne dieser patriotisch gesinnten Frau
Reformen. Man muß nur nachlesen, was Eduard Wert
ein zweitesmal auf, als sie Napoleon im schönen Schlo߬
der Tat: Wien hat andere Sorgen, es rüstet sich zu
heimer in seinem interessanten Buche über diese Bestre
theater in Schönbrunn beobachten durfte. Gewiß, die
bungen erzählt. An guten Gedanken, an hochfliegenden
Verteidigung.
Durch das Unglück auf den bayrischen Schlacht¬
feldern wurde Napoleon der Weg nach Oesterreichs Schaulust der Wiener ist nicht zu bezwingen. Man
Plänen, an richtiger Erkenntnis hat es in Oesterreic
Hauptstadt freigelegt. Am 6. Mai erschieck eine drängte sich auch diesmal dazu, dem gehaßten und ge¬
ja niemals gefehlt. Immer fanden sich Männer, die au
Proklamation des Erzherzogs Maximilian, der nach waltigen Mann zu nahen, aber man ballte dabei die
die Goldadern hinwiesen. Immer aber gab es auch
Wien geeilt war, um die Verteidigung der Stadt zu Fäuste in der Tasche. Einen tiefen Blick in die Seelen¬
Menschen, die diese Toren schalten. Leider waren diese
regungen gestattet Grillparzers Selbstbiographie. Der
Reformfeinde meistens stark genug, das Bestehende zu
erhalten. So ging denn auch im ersten Jahrzehnt des leiten. „Wenn uns alle nur ein Wille beseelt, wem wirk
es gelingen, uns zu überwältigen?“ fragt der kaiserliche Junge Mann, dessen Name man sich damals noch nicht
merken mußte, war kein geringerer Franzosenfeind als
vorigen Jahrhunderts nicht alles so, wie es gut gewesen
Prinz. Allein der Gedanke, Wien zu halten, war ein
sein Vater, der den Ruhm des Korsen nicht überleben
wäre. Allein das eine wurde doch erreicht, daß die natio
Fehler. Von vornherein mußten die Vorstädte preis
konnte. „Mit dem Haß im Herzen und zu aller Zeit kein
nale Begeisterung sich in Oesterreich zur lodernden
gegeben werden, und die Verteidigung konnte sich bloß
Liebhaber von militärischem Schaugepränge, versäumte
Flamme entzünden konnte. Collins Lieder, die Weigel
auf die innere Stadt beschränken. Diese aber vermocht
ich doch keine von Napoleons Musterungen in Schön-
vertonte, wurden gesungen und begeistert aufgenommen
den Kugeln des Feindes keinen Widerstand zu bieten
brunn und auf der Schmelz. Noch sehe ir
und Castellis Kriegslied fand eine ungewöhnliche Ver
und die erste heftige Beschießung, die zahlreiche Bränd
ihn die Freitreppe des Schönbrunner Schlosses
breitung. Aufmunternde Broschüren erschienen in großer
im Gefolge hatte, erstickte bereits die Lust an der Ver
mehr herablaufen als gehen, die beiden Kron
Zahl. Wie in der josesinischen Zeit, so regte sich nun
teidigung. Am Morgen des 13. Mai 1809 rückten die
ersten französischen Grenadiere in Wien ein. Napoleon I prinzen von Bayern und Württemberg als Adjutanten
wieder das geistige Leben. Der Krieg, zu dem sich
nahm neuerdings in Schönbrunn Aufenthalt. Doch, wie hinter sich und nun mit auf dem Rücken gefalteten
Oesterreich im Jahre 1809 entschloß, war also aufs best
Hä den einsam dastehen, seine vorüberziehenden Gewalt¬
vorbereitet. Ein französischer Beobachter charakterisierte
ganz anders war diesmal die Stimmung in der
Bevölkerung! Die Straßen, durch die das feindliche | hausen mit den unbewegten Blicken des Meisters über¬
den Umschwung sehr richtig, indem er meinte: „Im
schauend.... Er bezaubert mich wie die Schlange den
Jahre 1805 wollte die Regierung den Kampf, aber weder
die Armee, noch das Volk; im Jahre 1889 will ihn die Militär marschierte, blieben leer. Durch die Ungunst der
Pogel." Diese Erinnerungen des alten Grillparzer an
Verhältnisse war man gezwungen worden, sich zu
die Erlebnisse seiner Jugend sind sehr wertvoll, weil
Regierung, die Armee und das Volk.“
hoch. ergeben; nun fand man sich nur knirschend mit der
Schicksale ab. Auch der Kaiser der Franzosen trug nicht dieser große österreichische Seher und Gestalter den
In Wien gingen die Wogen der Begeisterin
mehr die Liebenswürdigkeit zur Schau, die ihn vor Nagel auf den Kopf zu treffen verstand. Von dem alten
Der Fasching war noch in heiterer Sorglosigkeit verlebt
halten: den Apollosaa. Wir die Böhnen der sechs von drei Fuhren auszeichnet. Das kennenkliche Sommenen: Haaben ist bekannt, daß er während des Namensches des
worden, hatte doch die Stadt einen neuen Tanzboden er