A94: Der junge Medardus, Konvolut Zeitungsausschnitte mit historischem Material, Seite 19

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Aelteste Wiener Patent-Möb
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Carl Bayern's Nachf.,
Dähringerstrasse 8.
I., Opernring Nr. 15 WIEN IX.,
zur Reduktion seiner Armee. Die Schmach und
che Kavallerie wird zurückgeworfen. 3000 Kürassere 1 werden, es hält sich trotz aller Anstrengungen der
liegen vor der Front der Regimenter Sztaray und Hiller, stürmenden ungarischen Grenadiere, indes Aspern ge¬
Demütigung brannte im Herzen der Völker Oesterreichs
das Rachegefühl bemächtigte sich der Gemüter der
öpoleon hatte die Kavallerie selbst geleitet, er geriet in nommen wird. „Müde, stumm und bleich“ ritt
Μαρoleon auf die Lobau. Um Mitternacht fuhr er mit deutschen Jugend. Beweis dafür der Attentatsversuch des
thüringischen Pastorsohnes Friedrich Staps
Gefahr, zwei Generale seines Gefolges wurden verwundet
Bethier und Savary auf einem Kahne hinüber nach achtzehnjähri
gewei Tage vor der Unterzeichnung des
Ebersdorf, der geschlagene Zäsar. Mühsam wurde seine auf Navole
und gefangen. Das geschah im Zentrum. Nun konnten
loßparke von Schönbrunn. „Die Welt
Hiller und Bellegarde die Angriffe auf Aspern erneuern.
Friedens
Arnee gesammelt und sie zog unter Masséna auf die
zu befreien", war Staps aus weiter
von ihrer G
In Flammen stand das Dorf, in zwei Stunden nahmen
Mau zurück. Auch Eßlingen wurde geräumt. Da lagen
Dieser Ruf erscholl aus den Tiefen des
es die Oesterreicher dreimal und verloren es immer
Ferne gekon
wieder. Mit einer Kampfbegier ohnegleichen wird um ƒ 4000 Mann Franzosen zusammengepfericht auf dem
Volkes alle selben; er drang in die Staatskanzleien
Rosen ohne Nahrung, ohne Munition. Sie schlachteten
Aspern gekämpft, Friedhof und Kirche werden im
Pferde, aßen das Gras; erst am 25. Mai erhielten immer mächtiger.
Von Aspern und Wogram datiert der nationale Auf¬
blutigen Streite von Mann zu Mann erstürmt, 12.000
die Truppen Salz und Brot. Durch den ganzen Weltteil
Der jugendliche Theodor Körner sang bei
Mann Franzosen in die Flucht gejagt; Masséna führt
schwung.
die Kunde von Napoleons Niederlage
zwei frische Regimenter herbei und behauptet sich in den
Gelegenheit von Aspern:
Wurde der Sieg ausgenützt? Keineswegs. Ver-
letzten Häusern. Abends 9 Uhr hört der Kampf auf,
Seht Ihr den Stephan herüberwinken
gebens erwartete man einen Angriff der öster
auch hier sind die Franzosen geschlagen. Doch in
Und dort die fränkischen Adler blinken?I
reichischen Sieger. Die Franzosen stellten die Lobau
Eßlingen behaupten sie sich; jedes Haus eine Festung
Auf Brüder, stürzt euch mutig drein,
brücke wieder her. Sechs Wochen verstrichen in
Die Adler müssen unser sein!
Hier ist der Stützpunkt der Getreideschüttkasten der Ge¬
sontätigkeit, Karl hielt seine position noch immer
meinde. Marschall Lannes wehrt sich mit unerschütterlicher
Die jüngere Mneration empfand die Schmach der
Kraft. Am Abend um 8 Uhr läßt Napoleon das öster¬ nicht für gut genug, hoffte auf Beistand von
Knechtschaft; Verbände von Fürst und Volk waren zer¬
Preußen, aus einen Völkerbund etc. Allerdings setzten
reichische Zentrum durch Reiterei unter Bessières an¬
rissen, die Volksstämme gespalten, französische Satrapen
sich Blücher, Gneisenau. Bülow für Hilfeleistung ein
greifen, aber der Angriff wird ebenso abgewehrt wie zu
Heinrich v. Kleist, Dahlmann, Barnhagen begingen das regierten in Deutschland. Groß ist die Drangsal der
Mittag. Die Nacht bricht herein. Ohne Schlaf und
Deutschen, die in fernen Ländern, in Spanien wie in
Schlachtfeld von Aspern und riefen zur Allianz auf —
Nahrung bivouakieren beide Gegner am Strande der
Rußland für den französischen Zäsar kämpfen sollen.
vergeblich. Es kam nach sechs Wochen zur Schlacht bei
Wogram (5. bis 6. Juli). Napoleon hatte alle Kräfte. Kraftvoll erhob sich das deutsche Volk im Norden und
Donau. Die Oesterreicher hatten nachmittags die Ver¬
bindung unterbrochen, brennende Schiffe den Fluß hinab¬
riß den Pienßenkönig mit sich. Oesterreich und Preußen
herangezogen, 180.000 Mann mit 1600 Geschützen zum
schwimmen lassen, die Schiffsbrücke zu zerstören. Mit
fühlten, daß sie nur einzeln geschlagen werden konnten,
übermenschlicher Anstrengung hatten die Franzosen in der Kampfe bereit. Wogram war eigentlich eine Artillerie-
sie vergaßen ihren Groll, und nach der Katastrophe
schlacht zu nennen. Wieder kämpften die Oesterreicher mit
Kapoleons von 1812 stehen sie 1813 vereint; zu ihnen
Nacht die Brücke wieder hergestellt.
Am Pfingstmontag den 22. Mai begann der Kampf der glänzendsten Bravour am rechten Flügel und im
treten auf dem schicksalsreichen Felde von Leipzig auch
Zentrum siegreich. Aber die Niederlage am linken Flügel
Karl hatte auf die Hilfe die Rheinbundesfürsten, die durch französische Gnade
schon mit Anbruch des Tages; er erneuert sich um die
vernichtete den Sieg.
groß geworden. Mit elementarer Macht war der Zorn
Objekte wie am Vortage, Napoleon wiederholt den Ver-
einer Brüder gerechnet. Johann stand bei Preßburg,
des Volkes Hervorgebrochen und die Dichter liehen ihm
such, das österreichische Zentrum zu durchbrechen. Aus
Palatin Josef bei Komorn. Um 1 Uhr gab Karl die
Schlacht auf, den Befehl zum Rückzug — um 5 Uhr Worte. Schmerzvoller klingt keine Klage über Oesterreichs
400 Geschützen läßt er auf die österreichische Infanterie
Fall als die des preußischen Dichters Heinrich v. Kleist
wie auf eine Festung feuern. Ein grauenhastes Schau¬
kam Johann mit 11.000 Mann Fußvolk, 1200 Reitern
und drei Batterien, viel zu spät für eine günstige Ent= und Körner, der in patriotischen Gesängen zum Kampfe
spiel! Dann ließ er fünf Divisionen geschlossen an¬
ruft und selbst dahinzieht, besingt die Sieger von Aspern
rücken, die Reiterei an die Verbindungspunkte heran¬
scheidung der Schlacht, welcher er wohl auch keine glück¬
liche Wendung hätte geben können. Die Oesterreicher und Hofers Tod. „Vaterland, in tausend Jahren kam
rücken und einhauen. Schon lösen sich die österreichischen
dir solch ein Frühling kaum,“ ruft Max v. Schenkendorf
Bataillone, es entsteht eine Lücke, die Franzosen rücken
zählten bei Wagram 20.000 Tote und Verwundete. Sie
— der Vorbote dieses Frühlings heißt — Aspern. Auch
vor, der Durchbruch scheint geglückt. In diesem gefahr¬
vollen Augenblicke führt Erzherzog Karl selbst Truppen hatten zwölf Adler und mehrere französische Fahnen erbeutet
für uns ist das bei Aspern vergossene Blut nicht ver¬
eine Fahne verloren. Ihr Kampf bei Wagram wird von
geblich geflossen. Nach manchen schweren Schlägen und
herbei. Hohenzollern und Oberst Mecsery desgleichen,
um den Sturm von vier französischen Reiterregimentern / Kennern höher gestellt als der Sieg von Aspern. Aber
Verlusten auf den Schlachtfeldern in jüngster Zeit ist der
die Folgen dieser Niederlage waren entsetzlich. Ein
Waffenstillstand bei Znaim machte den Feindseligkeiten Weltruhm des Tages von Aspern für uns erhebende
abzuwehren. Die Lücke wird ausgefüllt, die Oesterreichen
ein Ende, Karl verschwand vom Schauplatze; an dem Erinnerung und ein Wahrzeichen unserer Kraft. Der
schreiten jetzt zum Angriff vor. Der dramatische Moment
großen Befreiungskriege von 1813/14 hatte er ruhende Löwe auf breitem Stein an der Kirche zu
ist gekommen! Karl ergreift die Fahne des Regiment
Aspern, eine Erinnerung an die vor 100 Jahren am
Zach und führt ein Bataillon in den Kampf. die anderen
keinen Anteil. Doch die nachfolgenden Geschlechter ehrten
sein Andenken; seit Wallenstein und Eugen hatte die 21. und 22. Mai gefallenen Krieger, das Reiterstandbild
folgen nach. Oberst Smola führt seine Batterien - an
Armee keinen Führer, der so allgemein beliebt war! Dem / des die Fahne hochhaltenden Erzherzogs Karl und das
und schleudert ganze Ladungen auf den Feind. Der Sieg
jüngste, aber wirksamste Denkmal auf dem Deutschmeister¬
im Zentrum ist entschieden! Die Tapferkeit der Fran¬
zosen kann nicht mehr standhalten, es ist zwischen 8 und Waffenstillstande folgte nach langen Verhandlungen. die
ein neuer Minister — Metternich — filhrte, der Schön¬ platze, das eine historisch beglaubigte Szene, ein Beispiel
brunner Friede. Er bestätigte die ungeheuren Verluste des von schier unglaublicher Selbstaufopferung plastisch dar=
9 Uhr morgens. Napoleon gibt den Tag verloren. Dazu
stellt, sind in unserer Stadt lebhaft sprechende Zeugen
hatten die Oesterreicher wie in der Nacht des Vortages
Preßburger, beraubte Oesterreich seiner schönsten Länden
Süßerung des Stückunges um jeden Preis geliebten im Gebrage und an der See, zwang es zur Ohnmacht, für Oesterreichs Rumm und seine Lebenskunft.
die Brücke auseinandergerissen Eßlingen sollte zur