A98: Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 42

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deine Frau. Du dürftest ja noch auf die jüngste und
stück, so eine chinesische Vase mit Goldregen und noch
schönste Anspruch machen. Aber jetzt kann ich dir sagen,
was Violettem im Schloß in meinem Schlafzimmer.
Papa, so wie sie ist, ist sie mir ganz recht.
Komtesse. Flieder wird es sein, das Violette.
Fürst. Du bist wirklich der unverschämteste Bengel,
Philipp. Natürlich Flieder. Ich hab's auch gleich
der mir je vorgekommen ist. Denkst du wirklich, ich werde
erkannt. Ist mir nur das Wort nicht eingefallen.
dich je fragen, wenn es mir einmal einfiele....
Philipp. Nicht grad fragen, Papa...., aber zu
Diener (kommt). Es ist eine Dame da, die den
einem guten Familienleben gehört doch, daß sich alle Mit¬
Herrn Grafen sprechen möchte. Ich habe sie in den
glieder gegenseitig sympathisch sind... nicht wahr —?j
Salon geführt.
Komtesse und Lolo Langhuber kommen.
Komtesse. Eine Dame?... Die Herren ver-
Komtesse. Bitte, Fräulein, spazieren Sie nur
zeihen einen Augenblick.
weiter. Meinem Papa täte es gewiß sehr leid, wenn er
Komtesse (ab).
Ihren Besuch versäumte. (Will vorstellen.) Erlauben Sie.
Philipp. Also Papa, wenn's nur mehr von mir
Lolo. O, Durchlaucht.
abhängt, ich bin einverstanden.
Fürst. O, Fräulein Pallestri.
Fürst. Womit? Was heißt das?
Lolo. Langhuber, wenn ich bitten darf. Ich komme
Philipp. Mit deiner Wahl bin ich einverstanden.
nämlich nur dem Herrn Grafen danken, er hat mir so
Fürst. Bist du verrückt, Bub?
ein prachtvolles Bouquet zu meiner Abschiedsvorstellung
Philipp. Aber, Papa, du glaubst doch nicht, daß
du mir etwas verheimlichen kannst. Das bürgerliche
geschickt.
Fürst (stellt vor). Mein Sohn Philipp. Und das ist
Blut
Fürst. Was fällt dir eigentlich ein?
Fräulein
Philipp. Schau, Papa, wie du mir erzählt hast,
Lolo. Charlotte Langhuber.
Fürst. Bis vor kurzem (zu Philipp) bekannt unter
du möchtest mich vor allem deinem alten Freund vor-
stellen, dem Grafen; und der Graf hat eine Tochter
dem Namen Pallestri.
Philipp. Fräulein Pallestri! Da hab' ich ja längst
- da hab'
was ich übrigens schon längst gewußt hab'
ich nur ein bissel Angst gehabt, daß sie vielleicht zu jung
das Vergnügen
Fürst. Wie?
sein wird.
Philipp. Fräulein befinden sich nämlich in meiner
Fürst (ärgerlich, muß lachen). Zu jung....
Philipp. Na, ja, daß du für diese Tochter eine
Sammlung.
Fürst. Was... was für eine Sammlung hast
gewisse Vorliebe hegst, das war doch zu merken. Du bist
du denn?
ja förmlich verlegen worden, wenn du von ihr gesprochen
Lolo. Da muß aber wirklich ein Irrtum sein,
hast. Und dann hast du allerlei von ihr erzählt, was du
Durchlaucht. Ich kann mich nicht erinnern.
mir von einer andern gewiß nicht erzählt hättest. Was
Philipp. Selbstverständlich können Sie sich nicht
sollen mich denn zum Beispiel die Bilder von einer
erinnern, Fräulein, denn wie ich Ihr Bild aus der
x-beliebigen Komtesse interessieren? Wenn man auch den
Zeitung herausgeschnitten hab', in Krems, das können
Flieder durch die Farbe vom Goldregen unterscheiden kann.
Sie hier nämlich nicht gespürt haben.
Also ich hab' mir gleich gedacht, du bringst mich nur
Lolo. Gott sei Dank, nein.
hieher, um zu sehen, was sie auf mich für einen Eindruck
Philipp. Das ist nämlich ein Sport von uns
macht. Und wie gesagt, meine Angst war nur, daß sie zu
gewesen im Gymnasium. Wir haben einen gehabt, der
für meine Mutter, nicht für
jung sein könnte
hat sich die Mord= und Unglücksfälle herausgeschnitten.