B17: Brandes, Georg 17 (1) Brandes an Schnitzler, Seite 51

ni 1901
Schloss Strze
" "
Oesterr. Schlesie
13. Mai 1
Verehrter Freund.
Anbei die Verehrter Freund. Überzogen, durchaus nicht sehr warm
So ist meine Absicht, am 16. um 3.45 in Wien anzukommen und um 8,25
Abends nach Abbazia abzureisen.
Ich will sehr gern von der Nordbahn zu Ihnen fahren, weiss nur nicht,
da ich die Lage der Bahnhöfe nicht kenne, ob es nicht besser wäre, erst
meinen Koffer nach der Südbahnstation zu fahren. xxx den von
Es versteht sich von selbst, dass es mir nur lieb sein kann. Herrn
Beer-Hofmann zu treffen. Ich weiss nicht, wann Sie Mittag essen, ich
werde wohl im Zuge etwas frühstücken, also sagen wir um 5 Uhr (oder
wann es Sie passt, wer weiss im voraus, wann man an einem bestimuten Tag
Hunger hat?) Recht bedacht überlasse ich Ihnen die Esszeit.
Haben Sie vielen Dank für Ihre freundliche Antwort. und das interes-
Von Herzen Ihr xxx
siert mich doch
Georg Brandes.
Auf Wiedersehen in 14 Tages.
Georg Br
Mai 1901
Abbasis
Hotel
Verehrter Freund.
Abbazia, 22. Mai 1901
Anbei die 30 Gulden. Hier ist überzogen, durchaus nicht sehr warm
und ich durch die Unpünktlichkeit meiner Mitmenschen völlig allein,
Tage, worüber ich wüte, da ich diese zwei Tage
mindestens z w
racht haben könnte, während ich mich hier
vorzüglich in
me Zeit ärgere. Einer Zusschale. Der Schluss nur
über die verloren
lich,
Der Weg von Mattuglie nach Abbazia erinnert ein wenig an den von
Taarmina nach Giardini. Hier blühen die Rosen, nur nicht die meinen.
Haben Sie aufrichtigen und herzlichen Dank für alle uns erwiesenen
Dienste. Ich, der ich selbst überlaufen werde, weiss was es heisst,
dass Jemand plötzlich kommt und uns die Zeit raubt. Nur unsere alte
Freundschaft macht die Sache etwas leidlicher.
Nun erfuhr ich gar nicht, was BeeräHofmann vorhat, und das interes-
siert mich doch lebhaft. Das ist die Folge jugendlich-seniler
Schwatzhaftigkeit, dass die Anderen nicht zu Worte kommen.
Auf Wiedersehen in 14 Tagen.
Georg Brandes.