Es ziemt sich kaum im Karnevalsgewirr
Vor Mitternacht das Antlitz frei zu zeigen.
ANINA: (befangen lächelnd):
Und wann kommt Mitternacht?
Wann’s uns beliebt.
SANTIS:
ANINA: Es scheint, Sie sind der Philosoph, Baron
SANTIS: Bin’s wirklich! Ja, (in neuem Ton) und darum
stets bedacht,
Daß niemals leer das Rad der Stunde laufe.
Der Tag ist schön, wir wollen ihn genießen.
Im Parke wird die Tafel hergerichtet —
Schon gab ich Auftrag, zwölf Gedecke —
Zwölf
FLAMINIA:
SANTIS: Ich lud mir Gäste.
Welche?
ANINA:
Herrn und Damen
SANTIS:
Die mir so hoher Ehre würdig scheinen.
So unter andern einen Lord aus England,
Der, auf der europä’schen Tour begriffen,
In prächtiger Karosse, voll bepackt,
Heut morgens eintraf, jung und unbeweibt.
Dann eine Witib — kommt aus Amsterdam
Von Trauer und holländischen Gulden schwer,
Und sehr begierig beides loszuwerden.
FLAMINIA (zu Anina):
Sie dürfen seiner Nase ruhig trauen,
Auf Meilen riecht ei Gold in Schrank und Beutel
ANINA: So sollen wir mit Unbekannten speisen?
SANTIS: Mit Unbekannten zwar zu Tisch unssetzen,
Jedoch, nach wohlbegoßnem Schmaus mit Freunden—
Mit neugewonnenen ins Grüne fahren,
— 25 —
Wo sich das weitere finden mag. Gudar
Ist mit von der Partie, auch Casanova,
Wenn er bis dahin etwa aufgewacht,
Denn als ich früh im Löwen nach ihm fragte,
Verschlief er noch sein Mißgeschick von gestern.
FLAMINIA: Du sprachst ihn nicht
Versperrt war seine Tür.
SANTIS:
Ich hoI' ihn später selbst. Er darf nicht fehlen.
FLAMINIA: Natürlich nicht. Das wär’ mir auch
ein Fest,
Wo er sein Bleidachmärchen nicht erzählte.
SANTIS: Das böse Mäulchen! Nun, das erste nicht,
Das er mit Küssen rasch versöhnen könnte. (Gutmütig)
Doch scheint’s, nach deinem just verlangt ihn nicht.
(Zu Anina)
Zum drittenmal im Lauf der Jahre streift er
An ihr vorbei — und diesmal, so wie sonst,
Bleibt der so Leichtentflammte ungerührt.
FLAMINIA: Gib acht, wenn ich ihn einmal rühren
wollte.
Doch denk’ ich nicht daran. Der Narr, der Geck!
SANTIS: (zum Fenster binausdeutend):
Hier kommt Herr Bassi.
Endlich.
ANINA (für sich):
Guten Morgen!
SANTIS:
FLAMINIA: Er grüßte kaum.
Wahrhaftig, er blickt drein,
SANTIS:
Als hätt' er um den gestrigen Gewinn
Sich schwer gemüht — und wär' um ihn betrogen.
Andrea Bassi tritt ein. — Flaminia, Anina, Santis.
ANDREA: O, du empfängst —
Vor Mitternacht das Antlitz frei zu zeigen.
ANINA: (befangen lächelnd):
Und wann kommt Mitternacht?
Wann’s uns beliebt.
SANTIS:
ANINA: Es scheint, Sie sind der Philosoph, Baron
SANTIS: Bin’s wirklich! Ja, (in neuem Ton) und darum
stets bedacht,
Daß niemals leer das Rad der Stunde laufe.
Der Tag ist schön, wir wollen ihn genießen.
Im Parke wird die Tafel hergerichtet —
Schon gab ich Auftrag, zwölf Gedecke —
Zwölf
FLAMINIA:
SANTIS: Ich lud mir Gäste.
Welche?
ANINA:
Herrn und Damen
SANTIS:
Die mir so hoher Ehre würdig scheinen.
So unter andern einen Lord aus England,
Der, auf der europä’schen Tour begriffen,
In prächtiger Karosse, voll bepackt,
Heut morgens eintraf, jung und unbeweibt.
Dann eine Witib — kommt aus Amsterdam
Von Trauer und holländischen Gulden schwer,
Und sehr begierig beides loszuwerden.
FLAMINIA (zu Anina):
Sie dürfen seiner Nase ruhig trauen,
Auf Meilen riecht ei Gold in Schrank und Beutel
ANINA: So sollen wir mit Unbekannten speisen?
SANTIS: Mit Unbekannten zwar zu Tisch unssetzen,
Jedoch, nach wohlbegoßnem Schmaus mit Freunden—
Mit neugewonnenen ins Grüne fahren,
— 25 —
Wo sich das weitere finden mag. Gudar
Ist mit von der Partie, auch Casanova,
Wenn er bis dahin etwa aufgewacht,
Denn als ich früh im Löwen nach ihm fragte,
Verschlief er noch sein Mißgeschick von gestern.
FLAMINIA: Du sprachst ihn nicht
Versperrt war seine Tür.
SANTIS:
Ich hoI' ihn später selbst. Er darf nicht fehlen.
FLAMINIA: Natürlich nicht. Das wär’ mir auch
ein Fest,
Wo er sein Bleidachmärchen nicht erzählte.
SANTIS: Das böse Mäulchen! Nun, das erste nicht,
Das er mit Küssen rasch versöhnen könnte. (Gutmütig)
Doch scheint’s, nach deinem just verlangt ihn nicht.
(Zu Anina)
Zum drittenmal im Lauf der Jahre streift er
An ihr vorbei — und diesmal, so wie sonst,
Bleibt der so Leichtentflammte ungerührt.
FLAMINIA: Gib acht, wenn ich ihn einmal rühren
wollte.
Doch denk’ ich nicht daran. Der Narr, der Geck!
SANTIS: (zum Fenster binausdeutend):
Hier kommt Herr Bassi.
Endlich.
ANINA (für sich):
Guten Morgen!
SANTIS:
FLAMINIA: Er grüßte kaum.
Wahrhaftig, er blickt drein,
SANTIS:
Als hätt' er um den gestrigen Gewinn
Sich schwer gemüht — und wär' um ihn betrogen.
Andrea Bassi tritt ein. — Flaminia, Anina, Santis.
ANDREA: O, du empfängst —