A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 15

VINCENZ zu Eduard. Kannst auch mitkommen.
GUSTI. Aber pünktlich um zehn hat er wieder d
zu sein.
VINCENZ etwas erstaunt.
FELIX bat schmale Lippen.
GUSTI zu Vincenz. Er muß mich nämlich meine Rolle
überhören.
VINCENZ scherzbast, wie überzeugt. Na also, dann.
JOSEFA ist wieder erschienen mit einem Sonnenschirm.
Verabschiedung.
VINCENZ, JOSEFA durch die Gartentüre ab.
EDUARD über die Veranda ins Haus.
GUSTI. Auf Wiedersehen, Hochwürden, heut nach¬
mittag, nicht wahr?
KAPIAN. Kaum. Ich erwarte nämlich heute Be¬
such — meinen Bruder.
GUSTI. Den Herrn Leutnant?
KAPLAN. Ich hab' nur den einen.
GUSTI. Wird er längere Zeit dableiben, Hoch-
würden?
KAPIAN. Leider nein. Er hat nur dienstlich in
Wien zu tun.
GUSTI. Wegen Avancement wahrscheinlich?
KAPLAN. Davon ist, glaube ich, noch nicht die
Rede. Das Regiment, bei dem er dient, wird nämlich
nach Galizien versetzt, und er möchte gern in Inns¬
bruck bleiben. Also auf Wiedersehen, Fräulein. Adieu,
Herr Doktor. Ab durch die Gartentüre nach rechts.
FELIX, GUSTI.
Kleine Pause.
FELIX verstimmt. Es war jedenfalls sehr dringend,
sich zu erkundigen, wie lange der Herr Leutnant sich
hier aufhalten wird.
GUSTI. Also jetzt ist er auf einen Leutnant eifer
süchtig, den ich überhaupt noch nie gesehen habe
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
1. Fahnenkorr, am 19. 8. 29
Bibliographisches Institut, Leipzig