GUSTI. Werden wir sehen, ob du mir’s verbieten
EDUARD. Verbieten kann ich dir's freilich nicht.
wirst.
Aber das schwör’ ich dir, wenn du der Mutter was sagst
oder wem immer — paß gut auf, Gusti —, wenn du
was sagst — bring ich mich um. So, jetzt hab’ ich’s ge¬
GUSTI. Du versündigst dich, Eduard. Man red’
schworen.
nicht immer gleich -
EDUARD. Das ist mir ganz egal, ob das eine Sünde
ist oder nicht. Überhaupt, an solche Sachen glaub' ich
nicht — daß du’s weißt, damit kann man mich nicht
schrecken. Und es schafft’s dir ja niemand, daß du der
Mutter was sagst. Hängt ja alles bloß von dir ab. Die
achte Klass’ kann ich schließlich auch in Innsbruck
machen, und das Geld verdien' ich mir schlimmstenfalls
mit Lektionen, wenn du mich nicht gleich im Theater
unterbringst.
GUSTI. Nein, wenn man dich so hörti Und an
mich — an mich denkst du überhaupt nicht? An meine
Stellung? Was fallt dir denn nur ein? Am nächsten Tag
müßt' ich ja auf und davon. Eine junge Schauspielerin,
die sich aus Wien einen Schulbuben mitbringt. Lawohl,
einen Schulbuben. Wenn man's nicht wüßt' — könnt'
sich ein erwachsener Mensch überhaupt so benehmen!
Ein erwachsener Mensch weiß, daß er eine junge Dame
nicht kompromittieren darf. Ein erwachsener Mensch
wird sich vor allem ritterlich benehmen.
EDUARD. Aber der Doktor, der darf dich kom-
promittieren
GUSTI. Du, Eduard, ich sag' dir’s zum letztenmal
noch ein Wort über den Doktor, und wir sind übers¬
haupt fertig miteinander. Wieder ein wenig einlenkend. Der
Doktor wird so wenig nach Innsbruck kommen wie du
oder irgendwer anderer. Ich hab' was Gescheiteres und
was Wichtigeres zu tun in Innsbruck, als Besuche von
Herrn zu empfangen oder Schulbuben. Ich hab’ zu ar¬
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
1. Fahnenkorr. am 22. 8. 29
Mibliographisches Institut, Leipzig
EDUARD. Verbieten kann ich dir's freilich nicht.
wirst.
Aber das schwör’ ich dir, wenn du der Mutter was sagst
oder wem immer — paß gut auf, Gusti —, wenn du
was sagst — bring ich mich um. So, jetzt hab’ ich’s ge¬
GUSTI. Du versündigst dich, Eduard. Man red’
schworen.
nicht immer gleich -
EDUARD. Das ist mir ganz egal, ob das eine Sünde
ist oder nicht. Überhaupt, an solche Sachen glaub' ich
nicht — daß du’s weißt, damit kann man mich nicht
schrecken. Und es schafft’s dir ja niemand, daß du der
Mutter was sagst. Hängt ja alles bloß von dir ab. Die
achte Klass’ kann ich schließlich auch in Innsbruck
machen, und das Geld verdien' ich mir schlimmstenfalls
mit Lektionen, wenn du mich nicht gleich im Theater
unterbringst.
GUSTI. Nein, wenn man dich so hörti Und an
mich — an mich denkst du überhaupt nicht? An meine
Stellung? Was fallt dir denn nur ein? Am nächsten Tag
müßt' ich ja auf und davon. Eine junge Schauspielerin,
die sich aus Wien einen Schulbuben mitbringt. Lawohl,
einen Schulbuben. Wenn man's nicht wüßt' — könnt'
sich ein erwachsener Mensch überhaupt so benehmen!
Ein erwachsener Mensch weiß, daß er eine junge Dame
nicht kompromittieren darf. Ein erwachsener Mensch
wird sich vor allem ritterlich benehmen.
EDUARD. Aber der Doktor, der darf dich kom-
promittieren
GUSTI. Du, Eduard, ich sag' dir’s zum letztenmal
noch ein Wort über den Doktor, und wir sind übers¬
haupt fertig miteinander. Wieder ein wenig einlenkend. Der
Doktor wird so wenig nach Innsbruck kommen wie du
oder irgendwer anderer. Ich hab' was Gescheiteres und
was Wichtigeres zu tun in Innsbruck, als Besuche von
Herrn zu empfangen oder Schulbuben. Ich hab’ zu ar¬
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
1. Fahnenkorr. am 22. 8. 29
Mibliographisches Institut, Leipzig