A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 42

beiten. Ich muß schaun, daß ich vorwärts komm’. Ich
muß Geld verdienen für mich und für die Mutter. Als¬
klug. Seine Pflicht hat man zu tun vor allem. Du hast
auch deine Pflicht zu tun, geradeso wie ich. Du hast
deine Nachprüfung zu machen und vernünftig zu sein.
Das übrige wird sich finden. Immer sicherer. Wenn man
vernünftig ist, etwas schmeicbelnd Eduard, kann man man-
ches von mir haben. Und wenn du vernünftig bist, rede
ich auch mit der Tant' und mit dem Onkel wegen
deiner Schauspielerei.
EDUARD mißtrauisch. Wann denn?
GUSTI. Sobald du vernünftig geworden bist — zu
Weihnachten vielleicht, wenn ich auf Urlaub nach
Wien komm'.
EDUARD lacht auf. Ha!
GUST1. Da gibt’s gar nichts zu lachen. Indessen
kannst du ein oder zwei Rollen auswendig lernen. Da¬
von brauchen sie bei dir zu Haus gar nichts zu wissen.
Und wenn ich zu Weihnachten komm', überhör’ ich
dich und werde sehen, was du für Fortschritte gemacht
hast. Und wenn du — unterbricht sich. Schau, da kommt
ja deine Mutter schon wieder zurück.
EDUARD. Du hast was sagen wollen Wenn du
GUSTI. Später. Geh jetzt. Es sieht doch dumm
aus vor deiner Mutter, daß du immer so an mir pickst.
EDUARD. Gut, ich geh, aber bastig ich muß noch
heut mit dir reden. Ich geh den Weg gegen die Fallen-
böckhütte, und beim Muttergottesbild erwart' ich dich.
GUSTI. Es kommt ein Wetter.
EDUARD. Kommt keins. Ich nehm’ mir sogar die
Botanisierbüchse mit. Und im schlimmsten Fall — es
ist ja die Hütten da.
GUSTI. Möchtest du nicht endlich verschwinden?
EDUARD. Ich wart' beim Muttergottesbild. Und
wenn du nicht kommst, Gusti
GUSTI. Ich weiß schon.
EDUARD. Na, manchmal tut man's und hat über¬
haupt nichts g'sagt. Rasch auf die Veranda.
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
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1. Fahnenkorr. am 20. 8. 29
Bibliographisches Institut in Leipzig