A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 7

G.C.H.F.P.
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Robert, so weit er sich erinnern konnte, niemals das Geringste am
fahren hatte. Dann sprach er von seinem neuesten, vielfach ange-
griffenen Werk, einem Drama in Versen, als hätte Robert seit jeher
seine schriftstellerische Laufbahn mit Teianahme und Zustimmung
begleitet. Nun fiel ihn allerdings ein, dass ihn irgendwo auf der
Reise dieses neueste Buch des Dichters mit einer sehr warmen Wid-
mung erreicht, und dass er es auch flüchtig gelesen hatte, doch
vermochte er sich des Inhalts nicht in Entferntesten zu entsinnen.
Er war eben in Verlegenheit, wie er sich verspätet bedanken, und
wie er sich über seine Gedächtnisschwäche hinweghelfen sollte,
als auf August Langers Vorschlag die kleine Gesellschaft aufbrach,
um den Abend in einer Rarinn beschliessen. Robert schloss sich
gerne an, und bald sassen sie alle in dem niedern menschenerfüll-
ten, weiss gehaltenen, überhellen Raun eng aneinander gedrängt
an kleinen Tischchen, tranken, rauchten und hörten dem Klavierspie-
ler zu, der auf einemensuf klingenden pianino Opernarien, Tänze,
Lieder, aufs reinste harmonisiert, und eins ins andere zwanglos
überführend, mit Unermüdlichkeit vortrug. Robert besonders lausch-
to mit einer Art von fachmkönnischen Vergnügen, da sein eigenes Ta-
Lent demjenigen dieses Nachtpianisten, der tagstüber als Beamter
einer Sparkasse sein Brot verdiente, gewissernussen vorwandt war;
nur, dass bei ihm die eigenen bescheidenen musikalischen Einfälle
die Wirkung seines Spieles mehr zu stören, als zu fördern pflegten.
Er beteiligte sich kann in den allgemeinen Gespräch, dessen Rich-