A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 40

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V. v. M. J.
P.M.
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1 Cn
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Doktor Leinbach versuchte sein persönliches Verhältnis zur Musik
philosophisch klarzulegen. Er sprach dieser Kunst einen sozusa-
gen amoralischen Charakter zu, indem er für seinen Teil unter
dem Einfluss schöner Klange sich stets geneigt fühle sich von
sämtlichen Fehlern und Sünden, begangenen und zukünftigen, ein
für alle Mal zu absolvieren» Lehnberg
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xyz Robert erinnerte sich,
dass er dieses Lokal zuletzt in Albertens Gesellschaft be-
sucht hatte und er fragte sich, wo sich die einstige
Geliebte jetzt wohl befinden möge. Ob der junge Amerikaner,mit
dem sie abgereist war, sie wirklich geheiratet hatte? Er zwei-
felte daran. Der Mann konnte doch ebenso gut ein Hochstapler
drüben oder schon hier in Europa
gewesen sein und sie im Stich gelassen haben. Wie gewissen
los war er doch gewesen sie nicht etwa aus Edelsinn,sondern
einfach aus verletzter Eitelkeit aufzugeben und einem wild-
fremden Menschen zu überlassen. Wie auszuliefern,
Immer mehr Leute drängten in den kleinen Raum und
zwängten sich zwischen Tischen und Stühlen durch. Eine sehr
grosse, unnatürlich maggere junge Dame in Begleitung von zwei
Herren blieb eine Weile, mit den Blicken im Saal umherschwei-
fend, nah von Robert stehen und ihr Arm streifte den seinen.
Da sie keinen Platz fand,wandte sie sich mit ihren Begleitern
wieder zum Gehen, doch an der Türe sah sie sich lächelnd nach
Robert um,
Ein frisch gefülltes Glas Champagner stand vor ihm. Er
trank es