A230: Und einmal wird der Friede wieder kommen, Seite 15

1,1,
12)
(Krieg)
So sonderbar es klint, bei dem künftigen Friedenskongress drüfte
von Politik in rückschauendem Sinn nicht gesprochen werden. Die Schuld-
frage darf nicht aufgerollt werden, denn bis wohin müsste man die
Geschichte nach rückwärts verfolgen, um zu einem vollkommen gerechten
Urteil zu gelangen. Es wäre natürlich kurzsichtig nur von den letzten
a M.M.
Ursachen des Krieges zu sprechen. Und doch würde es wieder ins Leere
führen, wollte man Ursache an Ursache reihen, endlich bis zur vahren
Quelle des Uebels sich durchforschen wollen. Man kann sich nicht anders
helfen als durch eine vollkommene, auch die nächste Gegenwart miteinbe
ziehende Amnestie. Man müsste ernsthaft versuchen, eine neue Epoche
einzuleiten. Und so wenig man im bürgerlichen Leben dem Verurteilten
nach Abbüssung xxx die Strafe vorhalten darf, darf es gestattet sein,
im politische-historischen Dasein dem Schuldigen seine Schuld vorzuhal-
Amstel.
ten, ob sie nun abgebüsst ward oder nicht.
G.C.H.F.P.K.
Wir werden keinen Staat finden, der ganz im Unrecht, keinen, der
ganz im Rechte war. Im Ganzen wird man nur sagen dürfen, dass für den-
jenigen, der einerseits angegriffen wurde, andererseits mehr aufs Spiel
gesetzt hatte, die Wahrscheinlichkeit einer geringfü gigeren Schuld
und Verantwortung bedeutender ist, als für Andere, die angegriffen ha-
ben, und deren Risiko ein geringeres war.
eine und xxx
Aber es ist ein Unterschied zwischen Bedrohung, Angriff und Ueber-
falls und es ist ein Unterschied zwischen Vorsicht, Verteidigung und
Präventivkrieg.
Da es hier Uebergänge gibt, wo nicht das Urteil allein, sondern
auch das Gefühl notwendig mitspricht, wird sich eine vollkommen in
logisch, politisch und historischem Sinne unabezweifelbare Entscheidung
nicht aussprechen lassen.