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.1.
(Krieg)
(März 1916)
Ihr vollt den Krieg menschlicher machen?
Da müsste man ja die Menschen menschlicher machen. Und das
G.F.P.
scheint unmöglich
nommé de
Monsieur Mme
G.F.P.
Nicht die Grausamkeit, die doch immer nur gewi sermassen als eine
akute Krankheit auftritt, sondern die Gleichgültigkeit ist das Furcht-
bare, weil gefährlichere und unüberwindliche Uebel. Denn gleichgültig
G.C.F.P.
sind wir im Grunde alle mehr oder weniger. (Diese Gleichgültigkeit
G.C.F.P.
hat sich wahrscheinlich im Kampf ums Dasein entwickelt, da nur durch
sie das Leben, das Weiterleben überhaupt möglich wurde.) Die Mit-
leidigen im wahren Sinn des Wortes (nicht die Sentimentalen) mussten
aussterben. In Wirklichkeit sind wir Alle ohne Mitleid. Was kümmern
G.C.F.P.
uns Hunderttausend, die ein Erdbeben in Australien vernichtet? Was
kümmern uns die zvanzigtausend Feinde, die gefallen sind? Was kümmen
uns die zehntausend gefallenen Landsleute, wenn wir ganz ehrlich sein
wollen, die Landsleute, die wir nicht kenne, die uns nichts bedeuten?
Unser Herz sieht gerade zehn Schritte weit. Ja, unser Sohn, umser
Bruder, umser Neffe, unser Freund, meinetwegen unser guter Bekannter,
um den tut es uns leid, aber der Herr X. aus Schärding, der als schwer-
verwundet auf der Liste steht,- schlägt unser Herz darum stärker? Ja,
der Krüppel, der eben an uns vorbeihinkte, der Blindgeschossene, den
sie eben vorübe führen, der treibt uns vielleicht die Tränen ins Auge,
aber weinen wir tausendmal mehr, wenn wir von tausende Krüppeln lesen?-
Nein, nicht einmal so viel, als wir beim Anblick des Einen geweint ha-
bent Wir sind völlig ohne Vorstellungsgabe. Eher haben wir noch Phan-
tasie. Die Phantasie ist zuchtlos und geht ins Irre, daher sind wir
ihr gewachsen. Wir haben das Recht, nicht die Bilder zu glauben,?
.1.
(Krieg)
(März 1916)
Ihr vollt den Krieg menschlicher machen?
Da müsste man ja die Menschen menschlicher machen. Und das
G.F.P.
scheint unmöglich
nommé de
Monsieur Mme
G.F.P.
Nicht die Grausamkeit, die doch immer nur gewi sermassen als eine
akute Krankheit auftritt, sondern die Gleichgültigkeit ist das Furcht-
bare, weil gefährlichere und unüberwindliche Uebel. Denn gleichgültig
G.C.F.P.
sind wir im Grunde alle mehr oder weniger. (Diese Gleichgültigkeit
G.C.F.P.
hat sich wahrscheinlich im Kampf ums Dasein entwickelt, da nur durch
sie das Leben, das Weiterleben überhaupt möglich wurde.) Die Mit-
leidigen im wahren Sinn des Wortes (nicht die Sentimentalen) mussten
aussterben. In Wirklichkeit sind wir Alle ohne Mitleid. Was kümmern
G.C.F.P.
uns Hunderttausend, die ein Erdbeben in Australien vernichtet? Was
kümmern uns die zvanzigtausend Feinde, die gefallen sind? Was kümmen
uns die zehntausend gefallenen Landsleute, wenn wir ganz ehrlich sein
wollen, die Landsleute, die wir nicht kenne, die uns nichts bedeuten?
Unser Herz sieht gerade zehn Schritte weit. Ja, unser Sohn, umser
Bruder, umser Neffe, unser Freund, meinetwegen unser guter Bekannter,
um den tut es uns leid, aber der Herr X. aus Schärding, der als schwer-
verwundet auf der Liste steht,- schlägt unser Herz darum stärker? Ja,
der Krüppel, der eben an uns vorbeihinkte, der Blindgeschossene, den
sie eben vorübe führen, der treibt uns vielleicht die Tränen ins Auge,
aber weinen wir tausendmal mehr, wenn wir von tausende Krüppeln lesen?-
Nein, nicht einmal so viel, als wir beim Anblick des Einen geweint ha-
bent Wir sind völlig ohne Vorstellungsgabe. Eher haben wir noch Phan-
tasie. Die Phantasie ist zuchtlos und geht ins Irre, daher sind wir
ihr gewachsen. Wir haben das Recht, nicht die Bilder zu glauben,?