A230: Und einmal wird der Friede wieder kommen, Seite 61

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(Krieg)
(Oktober 1914)
Gestehen wir ein, dass wir dem Militarismus nicht oder falsch
verstanden haben, sei es nun aus einer banalen Ueberschätzung der
Menschheit oder aus Mangel an historischem Sinn. Wie notwendig die
Opfer waren, die das Bürgertum oft widerstrebend, ja eben nur ge-
zwungen schon in Friedenszeiten den Militarismus dargebracht hat,
dieser Kriegsausbruch, der von uns vielleicht noch hinauszuschieben,
keineswegs aufzuhalten gewesen wäre, er hat es uns gelehrt. Denn dies
ist das Wesentliche: wir hätten diesen Krieg nichtauf zwei, vielleicht
drei Jahre verschieben können, dass er unausweichlich war, weiss heu-
te jedermann. Niemals, so lange die Welt steht, und vielleicht macht
das das besondere Charakteristikum dieses Krieges aus, ist ein dro-
hender Ueberfall mit solcher Frechheit und Schaulosigkeit vorher ver-
kündigt und bis auf den Termin angesagt gewesen. Deutschland und
Oesterreich hatten sich natürlich auch für den Krieg gerüstet, aber
niemals für etwas anderes, als für einen Verteidigungskrieg. Frankreich,
Russland, England haben den Angriff vorbereitet, das kam niemals
geleugnet werden, hiefür liegen Dokumente vor, sowohl diplomatischer
als journalistischer und solche weltgeschichtlicher Natur.
Manches, was uns teuer war in den gueten Zeiten, da unsere Lieben
nicht draussen im Felde standen, da unsere Besitztümer noch in/ Sicher-
heit ruhten, und wir selbst unbehindert über die Grenzen wandern durf-
ten, es scheint uns nun wertlos, nichtig, ja in verzweifelten Augen-
blicken lächerlich geworden. Wir wenden uns mit ähnlichen Gefühlen
davon ab, wie vir eben in jenen guten, sicheren, ach nur scheinbar
sichere Zeiten uns von mancherlei abgekehrt haben, was wir leichtfer-
tig ungerecht Militarismus oder gar Soldatenspielerei genannt haben.
recht, sage ich. Aber ich setze gleich hinzu, dass wir auch dies-