A230: Und einmal wird der Friede wieder kommen, Seite 62

(Krieg)
(Oktober 1914)
mal Unrecht haben. Was einmal wichtig und bedeutungsvoll war, bleibt
es für alle Zeiten. Und wenn auch manches Geringe und besonders Unech-
te, das sich als Kunst auftat, von dieser ungeheuren Epoche spurlos
in den Grund gerissen werden wird, oder einmal nichts anderes be-
deuten wird, als eine komisch-rührende Erinnerung,- was echt und gar
was gross war, wird es auch späterhin bleiben, ist es sogar jetzt ge-
blieben, in dieser wilden Zeit, auch wenn wir eben nicht Auge und Ohr
dafür offen haben; und wir sollen ihm Treue bewahren, innerhalb dieser
wilden Zeiten, geradeso, wie wir den Helden um, das man ja auch Mili-
tarismus nennen darf, Treue halten wollen in jener kommenden stilleren
Zeit, wo die Törichten, die Kinder, die Nichtfernblickenden, geradeso
wie wir es früher einmal getan, wieder von Soldatenspielerei reden
werden.
Versuchen wir auch Leutenwie M###t###rk Masterlinck, wie Kibling zu
begreifen, die grossen Dichter, die in dieser Zeit von dem grossen Ge-
fühl einer Dazugehörigkeit, eines mit ihrem Volk Verbundensein, das
sie früher vielleicht nicht immer empfunden haben, nicht nur erhoben,
sondern verwirrt, in töricht bösen Worten eine Nation, ein Volk zu be-
leidigen versuchen, den sie - ohn nicht materielle Güter, nicht Ruhm,
wie wenig scheint all das in solcher Zeit! - gar manches von dem zu
verdanken haben, das sie zu den gemacht hat, was sie eben sind.
Erstens glauben wir nichts alles, was wir zu lesen bekommen, so
wie wir wünschen, dass auch unsere Feinde nicht alles blind glauben,
G.H.F.P
was in ihren Zeitungen gedruckt stehme.
Ferner versuchen wir selbst Unglaubwürdigkeiten zu verstehen
Und endlich, das Schwerste, versuchen wir nicht schon in diesem
ablie, denn dies väre Lauheit, Schwäche, also Gefahr, aber nehm
wir uns wenigstens vor zu verzeichen, so bald der Friede geschlossen