A234: Über die Physiologie des Schaffens, Seite 3

(Kunst)
Das Mädchen ist verliebt, unsicher, feig, mutig, geheimnisvoll,
Eltern und Freundinnen gesellen sich zu ihr,
Der Bräutigam wird als Kontrastfigur entworfen.
Die Pantomine wird vollendet und bleibt liegen, weil sie der
Eigenart, Lebendigkeit und Intensität entbehrt.
Eine Novelle, die später verfasst wird, "Die Toten schweigen",
enthält eine Situation, die an das Schleier-Sujet gemahnt: der tote
Liebhaber wird von der Geliebten feig im Stich gelassen.
Von dieser Novelle enthält der Schleier-Stoff offenbar neue
Kraft.
Im Gespräch mit einem Freunde werden beide Stoffe durchge-
sprochen, durchleuchtet.
Bemerkung des Freundes, dass es ihn auch gelüstete, diesen
Stoff auszuarbeiten.
Der Entwurf wird neuerdings hervorgeholt, die Absicht ent-
steht, ein Kostümstück daraus zu gestalten, und zwar wird als Umwelt
das Wien vom Anfang des 19.Jahrhunderts gewählt, zu welchem Entschluss
weniger eine innere Notwenigkeit und eine wirkliche Beziehung zwischen
Figuren und Stoff einerseits und Zettund Ort andererseits, als eine
gewisse Neigung leitet, dass sich die Gestalten gerade innerhalb die-
ser Atmosphäre ausleben möchten.
Der Liebhaber wird zum verabschiedeten, etwas verlumpten
österreichischen Offizier.
Die Geliebte ist eine Wirtstochter.
Der Bräutigam ein griechischer Bankier.
Die Episodenfiguren treten zum Teil deutlicher hervo.r.
Noch immer handelt es sich im Wesentlichen um den Einfall,