A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 14

Taste angerührt habe. Wo soll unsereins die Zeit dazu hernehmen.
(Schlägt ein paar Tasten an) Uebrigens ist es auch ein wenig
verstimmt. Hat wohl schon lange kein junger Prinz darauf ge-
spielt
a: Merkt man das gleich einem Instrument an?
henbacher (mit einem Blick auf Agathe): Nicht eben dem...
(Er spielt)
Zu Franziska Klaehr tritt ein. (Frau von etwas über 40, noch ziem-
h jugendlich aussehend, bestimmt, aber nicht ohne Weichheit, mit
en Augen, gleich ihrem Bruder, kommt mit Päckchen, die sie bei
te legt.) Agathe. Anna. Eschenbacher.
zu Klaehr: Guten Abend, Bruder. Guten abend, Annerl. So, da hätten
wir alles. Hilf mir, Agathe.
the: Soll das alles in den Tornister hinein?
a Klaehr: Zum Teil in das kleine Kofferchen, das mit dem Trans-
portf nachkommt.
the: Hier sind auch die Taschentücher.
u Klaehr: Nun, Bruder, warum hörst Bu zu spielen auf?
henbacher: Es ist doch eine zu wehmütige Melodie.
Passt eben recht für die Gelegenheit. Sonst hätten Sie sie
wehl nicht gespielt.
enbacher: (Warum denn?) Ich kann das eine so wehnütige Gelegen-
heit nicht finden, dass ein junger Held in den Krieg zieht.
Meiner Seel, ich möcht ihn fast beneiden.
Klaehr: Du, Jakob?
henbacher: Es ist doch zum mindesten eine Abwechslung.
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