A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 20

(Er streichelt ihre Wange.) Nun Agathe, wie gehts? (Nimmt sie
beim Kopf und küsst sie auf die Stirn.) Doch nicht traurig
am Ende. (leise zu ihr) Nicht um meinetwillen meine ich
natürlich.
Frau Klaehr: Sieh nach dem Essen, Agathe.
Agathe (ab, kommt sehr bald wieder herein).
Eschenbacher: Du siehst nicht übel aus.
Medardus: Du siehst mich doch heute nicht zum erstenmal so, Oheim?
Vier Wochen schon steck inh in dem Gewand.
Eschenbacher: Bist eben tüchtig hineingewachsen in der Zeit.
Medardus: Nun was glaubt Ihr, wer mich bis ans Haustor begleitet und
mir in den Ohren lag, bis jetzt?.mein Freund Bernburg. Er bot
mir weiss Gott was für Schätze, ich möchte nur tauschen mit ihm.
obersten lesch.
Er wolle es schon durchsetzen beim Steigenleuch. Er wollte mit-
marschieren an meiner statt und ich sollte daheim bleiben. Bei
den Depots. Weiss Gott, wären wir nicht so gute Freunde, ich
hätte ihn...
Fram Klaehrfast Du Dirs auch wohl überlegt, Medardus?
Medardus Ueberlegt, Mutter?
Frau Klaehr: Frag Dich doch einmal aufs Gewissen, obs Dich ins Feld
hinaustreibt mit aller Macht.
Eschenbacher: Es könnte wohl auch in der Stadt allerlei zu tun geben.
Medardus: Ich danke bestens, Oheim. Für die Bürgermiliz fühl ich
Le mnintich
mich noch zu jung.
Eschenbacher: Wir haben grad so junge wie Dich. (von meinen Gesellen
sind zwei bei den bürgerlichen Scharfschützen.
Medardus: Habt Ihr gehört, dass sich der Schuster Käsmann erschos-
sen hat, weil ihn das Los traf dazubleiben.
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