A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 29

lein Anna, um einen Walzer bitten? Wir warten gerne so lange,
bis Medardus den verfluchten Napoléon aufs Haupt geschlagen
hat und wieder bei uns weilt. Freilich darf es nicht zu lange
dauern.
sehr
Medardus: Sie sind so lustig, Prinz.
Franz: François, wenn ich bitten darf, oder noch lieber Franz. Ist
das zu viel verlangt?
Frau Klaehr: Sie kommen allein, - Franz?
François: Verzeihen Sie, Frau Klaehr. Wie hätt ich es bis morgen
aufschieben können, Ihnen die glückselige Nachricht zu über-
bringen. Mein Vater und meine Mutter werden morgen zur Mittags-
zeit ihre Aufwartung machen. Sie wären schon heute mit mir ge-
kommen, wenn nicht ein Vetter unseres Hauses zur grossen Ueber-
raschung erschienen wäre, geradenwegs aus Russland. Der Vicomte,
nein er hätte ja so wenig das Recht sich Vicomte zu nennen
als ich Prinz, unser Vetter Bertrand vonaiy. Und Nachrichten
die zugleich aus Paris und von dem bairischen Kriegsschauplatz
eintrafen, bestimmten meinen Vater eine Beratung abzuhalten,
mit unsern wenigen Freunden. Er hält ja solche Beratungen für
unerlässlich, mein armer, unglücklicher Vater.
Eschenbacher: Setzt er nicht grosse Hoffnungen auf Sie?
François: Ja, das tut fr. Und es ist nicht meine Sache ihn aus dem
beglückenden Wahr aufzustören, in dem er seine dunkeln Tage
hinbringt.
Frau Klaehr: Wir kennen diesen Traum. Und (trotzdem) hat Ihr Herr
Vater eingewilligt, dass Sie die Bürgerstochter Agathe Klaehr
zum Weibe nehmen?
François: Er hat vielleicht eingesehn, dass es auch für seine
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