A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 31

Eschenbacher: Zweifel und Zagen, lieber Etzelt, sind der Klugheit
ehrliche Kinder. Nur meist verleugnet, wenn vornehmer Besuch
kommt......
Medardus: Leht wohl, alle, lebt wohl. Euch alle, die ich lieb habe,
trag ich in meinem letzten Blick davon. Und Ihr mögt wissen,
wenn es anders kommen sollte, als wir alle wünschen, Mutter,
Agathe, Franz, Euch alle, von denen ich nun Abschied nehme, in
jenem Augenblick würd ich Euch alle wiedersehn. Lebt wohl, lebt
wohl. Ich wende mich nicht mehr um. (Er geht, Etzelt folgt ihm)
Bis zum Haustor will ich doch mit - (ab)
Anna:
Berger: Komm Mutter, wir wollen doch gleich lieber mitgehn, sonst
steigt das Annerl am Ende zu ihm ein und geht als Marketenderin
mit in den Krieg. Adio, auf Wiedersehn. (Mit seiner Frau ab.)
Frau Klachr und Eschenbacher (zum Fenster hin, das Frau Klaehr öffnet).
Agathe (fragend, flehend): Franz, Franz...
Franz: Einen Augenblick noch, dass sie nichts merken. (Zum Fenster
hin) Leben Sie wohl, Medardus.
Medardus (Stimme): Adio, adio.
Frau Klaehr: Medardus! - Er sieht nicht mehr herauf.
Franz (wieder zurück).
Agathe (die ihn regungslos erwartet hat): Nun?
Franz: Es ist aus.
Agathe: So hab ich Deinen Blick recht verstanden?
Franz: Ohne Hoffnung aus. Von allem, was ich erzählt, ist nur das
merçait
eine wahr, dass der Vicante gekommen ist; doch sind es schon
drei Tage her. Und es ist um meiner Schwester willen. Auch mit
der Beratung hat es seine Richtigkeit. Alles übrige hab ich
gelogen.
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