A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 34

keiner Menschenseele begegnen werden und dann die geheimnis-
volle Au....
Frau Klaehr: Was reitet dort für ein Regiment übers Glacis?
inder
Eschenbacher: Das sind wohl die Gottesheimer, die zur Stadt Frank-
furt zur Nacht gegessen haben.
(Man hört Trommeln und Pfeifen.)
Frau Klaehr: Weiss Gott wie es kommt. Alles wird mir zur guten Vor-
bedeutung. Der schöne Frühlingsabend, die Trommeln und Pfeifen.
Ich bin guten Muts für Medardus und für Agathe...und für unser
Land. Ja, mir ist wahrlich, als wären die Tage der Vergeltung
nahe. Ach dass du so starr bleibst, wenn ich davon rede, Bruder.
Eschenbacher: Das Grosse zu hassen, ist mir nun einmal nicht gegeben,
auch wenn ich verspüre, dass es mich vernichten kann. Und die
Kleinen zu lieben, will mir nicht gelingen, auch wenn mein
Geschick mit dem ihren verbunden ist.
Es ist Zeit.
Franz:
(schauert, dann erhebt sie sich plötzlich, Laut): So mild
Agathe
ist die Luft. Gern möcht ich noch ein Weilchen ins Freie. Wie
denkst du, Mutter, - oben auf der Bastei noch ein Stündchen
spazieren gehn?
Franz: Wie das schön wäre!
Frau Klaehr: Ich bin müde. Und beinah möcht ich vermuten, dass Buch
an meiner Begleitung nicht sonderlich viel dürfte gelegen sein.
Agathe (als machte sie einen scherz): Aber allein dürfen wir doch
wohl nicht....
Frau Klashr: Nun geht nur geht. Aber nicht länger als ein halbes
Stündchen.
Agathe: Ja, wir wollen drüben auf und ab spazieren, auf der Bastei.
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