A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 60

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zu meinem Vergnügen auf den Friedhof laufen könnt? Noch am Mon-
tag war die Fräulen Agathe bei uns drin und hat Datteln und
Feigen gekauft und Malagatrauben.
Leopoldine: Ja, die hat sie so gern gegessen.
Wachshuber: Alle jungen Fräuleins essen Malagatrauben gern. Das ist
eine eigene Bewandtnis.
Frau Föderl: Haben Sie ihr was angemerkt?
Wachshuber: Aber nicht das geringste. Ich mein nämlich, dass sie
sich was antun will, hab ich nicht gemerkt. (Leise) Was andres
schon.
Frau Winkler (sieht ihn streng an).
Föderl: Es soll ja niemand eine Ahnung gehabt haben.
Wachshuber: Kein Mensch! So eine Verstellungskunst.
Frau Föderl: Man sollts so einem jungen Mädel nicht zutraun.
Wachshuber: Zu Haus, vorm Fortgehn, habens g'sagt, sie machen einem
Abendspaziergang.
Föderl: Ein kurioser Spaziergang - in die Donau.
Frau Föderl: Und is wahr, dass der eigene Bruder sie herausgefischt
hat?
Wachshuber: Genau so wirds wohl nicht g'wesen sein. Er ist halt zu-
fällig unten g'wesen in der Praterau, beim blauen Wallfisch.
Dort bringens die Ertrunkenen gewöhnlich hin.
Schreubler (dicker, etwas heiserer Herr, der eben gekommen ist):
Das ist ein angenehmes Wirtshaus, da möcht man Stammgast sein.
(Begrüssung mit den andern.)
Wachshuber: In Damengesellschaft war er unten...wie es heisst.
Frau Winkler: Ja, das weiss man vom jungen Kleahr.
Frau Föderl: Ist er wirklich so?
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