A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 67

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Caillard über zwanzig, zuletzt zwei Lakaien.
Von links der andere Sarg, Träger hinter ihm, Frau Klaehr,
Eschenbacher, Anna Berger mit ihren Eltern, Etzelt und Medardus.
Bargetti und einige andre.
(Zuerst Stille, dann Flüstern.)
Frau Föderl: Das ist der alte Graf?
Wachshuber: Das is mehr als ein Graf, das is ein Herzog.
Frau Grinzinger: Der is ja blind.
Schreubler: Habens denn das nicht g'wusst?
Frau Föderl: Die Mutter, die kann noch gar nicht so alt sein. Nur
ganz weiss is sie halt.
Frau Grinzinger: Da kann Eines leicht weiss werden...vor Verzweif-
lung und Reu....
Frau Föderl: Wenns nicht eine Perrücken is.
Bradl: Die kenn ich ja schon lang.
Wachshuber: Sehn Sie, Fräulein Poldi? Der junge, hübsche..das is
auch ein Prinz.
Berta: Geh, Poldi, wein doch nicht.
Leopoldine: Und da in dem Sarg drin soll die Agathe liegen, mit der
wir in die Schul gegangen sind...Und vor acht Tagen is sie noch
bei mir oben g'wesen...
Berta: Da is ja auch die Anna Berger. Schlecht sieht die aus.
Frau Grinzinger: Nein, so eine Leich.....
(Der Sarg des Prinzen wird zuerst in das Grab gesenkt.)
Eschenbacher (zu Frau Klaehr): Nur Ruhe, Ruhe...
Frau Klaehr: Sei getrost, Bruder, ich bin ruhig.
Frau Föderl: Also wirklich ohne Musik und ohne das wer was redt.
Frau Grinzinger: Es is, wie wenn sie einen in eine Gruben hinein-
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