A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 87

Notizen zum Erzähler Arthur Schnitzler.
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von
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Stefan Zweig.
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Atmosphäre: In jenen Jugendjahren, die entscheidend für
die Lebenseindrücke eines Dichters sind, sieht Arthur Schnitzler,
der Vierzahnjährige, der Fünfzehnjährige, der Zwanzigjähnige um
sich in Wien eine geordnete und sinnvoll abgeteilte Welt. Jener
Begriff, den man Gesellschaft nennt, hat sich im Mittelpunkt des
alten Habsburger Reiches zu höchster (und letzter) Blüte entfal-
tet, eine kulturell geeinte, geistige Gemeinschaft mit deutlich
abgegrenzten sozialen Schichten. Den obersten und unzugänglichsten
dieser Kreise bildet der Hof, dann kommen Hochadel, die kleine
Aristokratie,die sich an ihren Endpunkten dann wieder den näch-
sten unteren Schichten, dem Militär, der Beamtenschaft, der Univer-
sität, dem Bürgerstand und der jüdischen Finanzwelt anschliesst.
Jeder dieser Gesellschaftskreise hat seine eigenen Lebensformen,
seine bestimmten Quartiere, Klubs,Restaurants,und sonstigen Gemein-
schaftspunkte, sie haben sogar innerhalb des österreichischen Dia-
lekts ihren besonderen Dialekt, ihre eigene Sprache, doch sind sie
im Element des Wienerischen, des Oesterreichischen gebunden! Nur
innerhalb dieses Kreises unterscheiden sie sich (sowie die
Pflanzen innerhalb ihrer Gruppe) durch besonderen Farbton: die
Stiftskreuzordensdam,erzogen im Sacrò Coeur,die bürgerlich
reichen Damen, erzogen im Genfar Pensionat, die Frau des Mittel-
standes; der Ehrbegriff des Offiziers und jener des Kaufmanns