Verstand zurückgeschoben; was etwa vom Gefühl durchschlüpft, ist so schwach,
dass es Sentimentalität zu nennen ist. So laesst es sich auch erklären, dass die
Schnitzlerschen Menschen gerne aus sich heraustreten, dass sie räsonnderen und die
beabsichtigte Wirkung, die ohnehin - und wiederum aus dem angegebenen Grund- durch
wenig sinnliche Mittel, mehr durch Wortkunst als durch Handlung vermittelt wird,
noch verstandestassiger und selbst tendenzices erscheinen lassen. Der Kuenstler
Schnitzler hat besonders nach dieser Seite hin an seiner Kunst gearbeitet, wie
der Mensch daran gearbeitet hat, dass aus seiner Sentimentaldat "Grimmund Zorn
werde", wie es Leo in dem Roman "Der Weg ins Freie" ausdrückt. Die Arbeit des
Kunstlers ist vor allem dem Dialog zu Gute gekommen, der in einer Anzahl der
späteren Werke und ganz besonders in dem letzten der in die Sammlausgabe aufge-
genommenen ("Das weite Land") von jeder Harte der Dialektik befreit erscheint.
Schon durch seinen kunstlerischen Ernst, das stete Streben nicht nur nach Kunst-
vervollkommnung, sondern auch nach Menschvervollekommung, tritt mir Schnitzler als
eine sympathische Dichtefnatur gegenueber, der nacher zu kommen ein Stueck meiner
zukünftigen Arbeit sein wird.
Ges. Werke. Erzahlende Schriften, Bd. III, Seite 223.
dass es Sentimentalität zu nennen ist. So laesst es sich auch erklären, dass die
Schnitzlerschen Menschen gerne aus sich heraustreten, dass sie räsonnderen und die
beabsichtigte Wirkung, die ohnehin - und wiederum aus dem angegebenen Grund- durch
wenig sinnliche Mittel, mehr durch Wortkunst als durch Handlung vermittelt wird,
noch verstandestassiger und selbst tendenzices erscheinen lassen. Der Kuenstler
Schnitzler hat besonders nach dieser Seite hin an seiner Kunst gearbeitet, wie
der Mensch daran gearbeitet hat, dass aus seiner Sentimentaldat "Grimmund Zorn
werde", wie es Leo in dem Roman "Der Weg ins Freie" ausdrückt. Die Arbeit des
Kunstlers ist vor allem dem Dialog zu Gute gekommen, der in einer Anzahl der
späteren Werke und ganz besonders in dem letzten der in die Sammlausgabe aufge-
genommenen ("Das weite Land") von jeder Harte der Dialektik befreit erscheint.
Schon durch seinen kunstlerischen Ernst, das stete Streben nicht nur nach Kunst-
vervollkommnung, sondern auch nach Menschvervollekommung, tritt mir Schnitzler als
eine sympathische Dichtefnatur gegenueber, der nacher zu kommen ein Stueck meiner
zukünftigen Arbeit sein wird.
Ges. Werke. Erzahlende Schriften, Bd. III, Seite 223.