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(Hugo Thiemig)
Am Abend bevor sie mir dieses stammbuch
schickten sah ich sie als Vater Gobo im
„Kaufmann von Venedig". Was ist dieser Vater
Gobo im Grunde doch für ein bejammernewürdi-
ges Objekt.Uralt,stockblind,pette larm.Alles
ij allem keine von den Thaterfiguren, die un-
ter den normalen Imständen geeignet sind uns
sehr heiter zu stimmen, Und doch, da sie als
Gobo auftraten,amüsierten wir uns königlich
und lechteh Thränen, ohne uns im Geringsten
unserer Rohheit schämen zu müssen. Wie war-
das möglich? Einfach dadurch, dass vom ersten
zugenblick an die Erscheinung dieses drei-
fach, mit Alter,Blindheit, Armut,geschlagenen
Mannes von innen heraus zu leuchten begann,
zu leuchten aus der Tiefe eines unsterbli-
chen Kinderherzens, das ihm der grosse Dieh-
ter, nein - in diesem Falle wohl der grosse
Schauspieler verliehen hatte,
Eine gzene lang standen sie auf der
1914