Mittwoch, 31. März 1880

3/3 Mittwoch früh. Gestern Mg. holt’ ich mit Eugen Adolf von der Nordbahn ab. Er sieht physisch genommen famos aus, befindet sich aber nicht in der besten Stimmung.

Ich selbst schlecht aufgelegt. Ich habe eben ein paar Worte an Fany geschrieben, nach der ich mich auf unbeschreibliche Weise sehne. Dieses Briefchen geb, ich dem Jacques an sie mit.― Er besucht heute Nachm. die Familie R. Diese mir unausstehliche Familie. Was ich diese alte nicht ausstehn kann ―’s ist nicht zum sagen. Und auch dieses unbedeutende Brüderlein, dieses kindische Brüderlein, das sehr wohl mit dem Rudolf P. zusammenpasst. Meilenhoch über ihnen steht Jacques eben nicht. Fännchen, süßes holdes Fännchen, wie kommst du in diese Familie!

„Geliebte, komme morgen! ― Ich vergeh schon ohne dich. Mit tausend Küssen Dein A.“

Mg.― Hab’s ihr nicht geschickt.― Schon zum verrückt werden. Kann nicht studieren. Faule Ausreden! Seht euch Löwy, Spitzer und Consorten an.

Abend. Morgen seh, ich sie hoffentlich wieder. Wenigstens liess sie mirs zugleich mit einer Veilchensendung sagen. Und ich habe diese Blumen geküsst. Wie ewig lang hab’ ich die Lippen der Geliebten nicht geküsst! ― O Seele, schwing dich auf! Daß du’s nicht kannst. Ich möchte gern, wenn auch nur einen Augenblick lang, das Gefühl ungetrübten Glückes haben.― War auch heute einen großen Theil des Tags mit Adolf und Eugen zusammen.―

April

1880-03-31