21/4 Mittwoch Abend.― Josef Winter lebt leichtsinnig, melancholisch ― epikureisch, pessimistisch in den Tag hinein und ist mit allem unzufrieden (außer mit seinen Gedichten). Mit mir gehts nicht besser. Wie sollt’s auch. Eine und eins könnt alles besser machen und mich zufrieden. Aus dem engen Kreis zu treten, sehn’ ich mich, in den ich gebannt bin; meine Brust will frei athmen.
― Sprach heut wieder mit R. Kohn, der nach Heidelberg geht. Auch über gewisse Fragen, die mich leider nicht mehr loslassen ― das ist ein ewig Gedankenverfolgen, Prämissenhinsetzen, Schlüsseziehn ― mit immer demselben verstimmenden Resultate. Wie eine Fledermaus in Dämmerung schwirrt, so kreist die Philosophie um unser Haupt in trübselig Zweifelschein.―
Herr?, möcht’ ich gern wieder eine Nacht tanzen.