Freitag, 10. März 1893

10/3 Abds. auf dem Kahn allein mit Sophie.- Las ihr die Elixire vor;― sie weinte.― Ich: Schon lange war mir nicht so wohl wie bei Ihnen.― Sie: Wenn Sie wüßten wie glücklich mich das macht! Ich möchte mit Ihnen auf und davon, und Ihnen angehören, und angehören dürfen. Jetzt erst weiss ich, ― u. s. w. u. s. w. ― Dann mit Mary, [Frankl] und ihr ―

War sehr verstimmt. An. Brief aus St. G., der mich sehr irritirt.

Dann ein Brief von Reicher, durchschimmern lassend, man wolle nicht das Märchen geben, was mich wüthend macht.―

Mamroth refus. die Novelle, stellt sie colossal hoch (Tolstoi).

Sophie: „Wissen Sie, daß ich selbst auf dieses 5j. Kind eifersüchtig war?― Ich wollte, Sie hätten mich auch so klein kennengelernt, und mich so auferzogen, wie Sie wollen!―“

Am Abend im Klavierzimmer: Wie ist’s nur gekommen?― Es kann nicht aus sein! Ich möchte todt sein ― oder mit Ihnen weiter leben.―

Wir standen vor der Stiege, Orangen in der Hand.―

Zerrissene Stimmung.― Mißtrauen gegen Mz. wegen der unbegreiflichen Dinge in dem an. Brief; tiefer Aerger wegen einer zerstörten Hoffnung die mich 1½ Jahre in angenehmer Spannung hielt (Märchen),― dann die stete Empfindung des unaufhaltsamen Altern’s;― mild und wohlthuend aber nicht in die Tiefe gehend die Sympathie Sophie’s, die mir offenbar mehr schmeichelt als mich freut.―

1893-03-10