Samstag, 19. Dezember 1908

19/12 Die deutschen Kritiker sehr warm; auch die ungarischen sollen beinah durchaus warm sein; einen gewissen Ignotus ausgenommen, Hr. Veigelsberg, Freund des Dr. Hatvany.

Hatvany und seine Schwester Frau Dr. Hirsch holten uns mit dem Auto ab: Ofen, Fischerbastei, trauriges Nebelwetter. Gallerie. Viel interessantes. Hatvany lebt viel in Berlin, ist mir sehr interessant.

― Bei Guttmann’s zu Tisch. Leonie, Frau Ella Fr.; ein ältrer Onkel Geza; original, kaum wohlhabend und doch Maecen, humoristisch-scharf-gütig.―

Leonie G. mit uns im Hotel, dann mit ihr an der Donau spazieren. Über die unproductiven Leute mit dem tief-natürlichen Hass gegen die productiven, besonders über die, die in einer Art Verzweiflung an den Grenzen wandeln, immer den Hauch der andern Welt um ihre Stirn wehn spüren ― und doch nie hinüber können. Über die Kassners, Polgar’s, Veigelsberg’s ― (Hatvany’s?) ―

Im Hotel Nachtmahl mit Tante W., Arthur W., Prof. Toldy und Eltern; ein Maler, Josza, flüchtig gestern bei Toldy’s getroffen, skizzirte mich (nicht gut). Es war gemütlich, das Verhältnis des jungen Toldy zu den Eltern ganz einzig.―

1908-12-19