20/4 S. Vm. nach Steinhof, wegen P. Altenberg. Er will durchaus fort. Wie ich richtig vermuthet, ist er heute so wenig oder sosehr wahnsinnig als je. Man kann ihn für immer interniren oder gleich herauslassen. Ich solle die Verantwortung übernehmen und mit ihm auf ein paar Tage Semmering fahren. Was ich ablehne. Werde andres versuchen. Sprach mit dem Chefarzt Dr. Richter. Es würde genügen, wenn die Psychiater eben so dumm wären, wie andre Menschen; sie scheinen aber noch dümmer. In dem abgeschlossenen Gärtchen. Seine schmierige Frau, die in Sport und Salon schreibt, mir einen Autografenfächer zur Unterschrift gibt, und ihren Gatten enervirt.― Dr. Kris ― den ich als vergnügten Paralytiker wiederfinde.― Ein gelähmter Oberst, wohl auch Paralyse, der in mir den „alten Kameraden“ begrüßt.
― Herrlicher Blick, Park.
Nm. las ich Gl. Briefe Baden, Mlle. Dax zu Ende, Myllers „Spielende Kinder“ zu Ende.―
Mit Annie, die bei den Kindern zu Besuch war, zu Julius, wo ich nachtmahlte. Wieder eine Periode sonderbar verlegenen (das Wort ist zu stark) Verkehrs. Hörte besonders miserabel. Spielte mit Julius, resp. versuchte, César Franck Sonate, Reger Sonate, Haydn Duo, Sjögren Sonate; ― unterm Hund.―
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Arthur Schnitzler an Georg Engländer, 20. 4. 1913
Peter Altenberg an Arthur Schnitzler, [20.?] 4. 1913
Peter Altenberg an Arthur Schnitzler, [20.? 4. 1913]
[Julius Stern]: Aus der Theaterwelt. [Hermann Bahr als Fünfziger], 20. 4. 1913