Freitag, 31. Dezember 1915

31/12 Vm. mit Frieda Pollak über allgemeine Zustände, Kritik, zu arbeitendes, insbesondre über Schwierigkeiten des Fldb. geplaudert. Dann das neue ausführl. Scen. des Verführers zu dictiren begonnen.―

Nm. am Fldb. ― immer Beginn des 4. Aktes.

Julius besucht uns (O. bettlägerig) ―, über die Kriegslage, finanzielle Schwierigkeiten, Aussichtslosigkeit. Allgemeine Wehrpflicht in England, Nachgiebigkeit gegen das falsch neutrale Amerika (Ancona Fall).― Später Helene, die Annie abholt.―

Abends Stephi, Arthur Kaufmann, Mimi mit Ama zum Nachtm.;― Stephi bald zur Silvesterfeier bei O. Dessauer (mit U.), Arthur K. zu Wassermanns. Die beiden andern blieben bis gegen Mitternacht. Über allerlei, u. a. über Steiner ― Margit ― Lori ―;― sein Wesen; den Umstand, dass Sängerinnen menschlich werthvoller zu sein pflegen als Sänger.

― Mit „Stechlin“ zu Bett;― in nüchtern-trüber Stimmung.―

Nm. bring ich Lili einen Kalender in ihr Zimmer. Sie fragt mich: „Werd ich im Jahr 1960 noch auf der Welt sein? ―“ Ich.― Gewiss ― 51 Jahre alt.― Fingi: Ja, da bist du schon ein altes Weiberl. Lili starrt sie an und beginnt bitterlich zu weinen.―

1916

Jänner

1915-12-31