Donnerstag, 13. Dezember 1917

13/12 Vm. mit O. Gen. Pr. Burg Thad. Rittner, Garten der Jugend. Unbegreiflich läppisch ― ohne das geringste versöhnende Moment.― Dazu die Menschen ― die Unsicherheit und Unehrlichkeit ihrer Meinungen ― die Atmosphäre des Hauses, die mit Millenkovich sich in einer fast geheimnisvollen Weise verschlechtert hat;― mein Ekel war tief.―

Nm. „Nachklang“, „Fr. d. Richters“.―

Zum Thee (oder vielmehr Himbeerwasser) Hr. und Frau Askonas mit ihrer Kleinen, Kolap.― O. las ein Andersen Märchen vor.―

Mit Heini Brahms B dur Concert.

Berliner Kritiken; im ganzen viel anständigerer Ton als hier. Ein neues Schlagwort (auch von Jacobsohn aufgegriffen) ― daß ich von der Presse bisher „verhätschelt“ wurde. Dann finden sie jenachdem, daß ich „undankbar“ war, … oder daß ich natürlich nicht scharf genug sein konnte, da ich ja eben keinen Grund habe die Presse zu hassen …― Natürlich bin auch ich manchmal,― ein nettes Wort ― „gelobt“ worden, gelegentlich wohl auch über Gebühr. Doch daß ich ― schon durch das ewige Gekläff des Antisemitengesindels ― seit der Erfindung der Buchdruckerkunst, der am meisten beschimpfte Dichter deutscher Sprache bin, halt ich für zweifellos.

1917-12-13