Montag, 18. Juli 1927

18/7 Um 3 aus einem alpdruckhaften Traum erwacht: Rendezvous mit H. K.;― mit ihr in einem kleinen Raum;― sie hat ein (Vorbeugungs-)Mittel gegen Lyssa mit;― zuerst die eine Salbe (?) in die Haut reiben;― dann jene andre, das eigentliche Schutzmittel. Ferner hat sie ein Glasgefäßchen mit ganz kleinen Silberpillen ― die ich für das Mittel halte, sie sind es nicht; ich durch ungeschickte Hantirung mit dem Stoppel verursache das Entlaufen einiger Pillen und versuche sie wieder hineinzustopfen.― Der erste Theil der Behandlung ist vorbei (wie?) den zweiten will ich doch lieber von einem Arzt vornehmen lassen;― fort, Straße, Gersthof, lieber kein Auto; Tram,― um 7 etwa hab ich Rv. mit C.; H. etwas gekränkt; ― bin allein in der Tram,― steige beim Carlth. aus ― will mir hier einen Wagen nehmen ― einerseits Rendezvous mit C. ― u. zw. nach einer Besprechung im Ministerium;― aber wann und wo?;― anderseits, um einen Arzt aufzusuchen ― denn ich empfinde es plötzlich als höchst leichtsinnig, dass ich jenes zweite Mittel noch nicht angewandt,― fühle quasi schon Symptome,― als wenn ich ein Lehrbuch vor mir sähe; bin in einem großen überfüllten Hörsaal, wie Urania;― von oben herunter die Stufen mein Neffe Hans: Was machst du da, Onkel Arthur?― Mir kommt der Einfall, er könnte die Behandlung übernehmen. Er ist befremdet, dass ich so unvorsichtig war,― ist bereit … „aber im ‚Zimmer des Custoden‘ ― kleines Gemach, gleich hinter dem Hörsaal ―“ ich begebe mich hinein; höre aus dem Hörsaal Unruhe ― Hans soll in Vertretung des verhinderten Chefs (?) Vortrag halten, weigert sich anfangs (er ist jetzt im Rothschild Spital stellvertr. Chef) ― dann bereit;― jemand berichtet mir, er habe humorvoll begonnen: Selbst Dr. A. S. wurde heute ― und nun irgend etwas über Chemie. Indess tritt eine riesig lange, allzu einfach gekleidete Frau, irgendwie Doctorin, Laborantin herein (mäßig an die Hofr. Eisenmenger erinnernd),― kennt mich wohl; sie zeigt mir zwei Photographien, beide von Gletschergebirgsgegenden (― gestern Abend zeigt ich, unter andern, zwei ähnliche Aufnahmen von Heini), mit (ungefähr) der Bemerkung,― das sei doch das wichtigste (oder schönste) Besteigungen u. dgl.;― indess bin ich immer besorgt,― C. P., die offenbar irgendwo auf mich vergebens wartet, käme in meine Wohnung und man würde ihr dort mittheilen, ich sei mit H. K. fort;― vielleicht aber wird sie sichs überlegen,― in der Befürchtung O. dort zu finden ― ich erwache in Schweiß gebadet.―

Dictirt: Romanblätter;― an der alten Tragikom. Wort (P. A.-Stück) 2. Akt neu begonnen;― Briefe.

(Strike dauert fort.)

― Nm. 2. Buch Autob. gelesen; Aphor. durchgesehn.

Z. N. Dr. Horovitz, Dr. Goldscheider, las ihnen 2-3 Stunden lang aphoristisches; es knüpften sich an einzelnes anregende Discussionen (z. B. „Phantasie“ und Vorstellungsgabe). (Dr. G. ein besonders kluger Mensch.)

1927-07-18