sein mag, zu bewälligen. Stefan Zweig Tien Allüglichen zu en Fo
kommt uns da zu Hilfe. Seine, mit ge-Plemen zu erheben, die je die Mensch
wohnten Glanze entworfene Charak-Theit beschäftigt haben. So ist auc
leristik Casanovas gibt nicht nur in isein (Leben der Ameisenn (Mauric
knappen kurzen Zügen das Wesent-Maeterlinck: & La vie des fourmis
liche aus dem Lebenslaufe des denk-Fasquelle) gleich dem vorangegang
würdigen Italieners wieder, sondern shen Leben der Ameisen und Termite
versteht es auch, ihn zum Symbol des ltausendmal mehr als eine naturwi
senschaftliche Skizze. Wenn Maeté
Homo eroticus zu gestalten, denn in
jeder anderen Hinsicht — als Dichter, Ilinck die Eigenart der kleinen Inse
als Wellmann, als Verbrecher — istlten, ihr merkwürdiges Treiben un
Casenora unvollkommen. Nur ein Lie- Wirken vor unseren Augen entwir
so geschieht dies nur, um eine Fra
besleben, das er mit einer Aufrichtig¬
zu beleuchten, die weit über den Ra
keit ohnegleichen schildert, macht ihn
men der Soziologie hinaus gehend i
zum unnachahmlichen Phänomen.
Komische hinüberspielt. Die Amei
In der Aufrichtigkeit seiner Leiden¬
schaft, die er gegenüber jedem Ge-list für Maeterlinck gar nicht das ke
schöpfe weiblichen Geschlechtes ver-ge, geizige Geschöpf der Fabel.
spürt, symboliert er Casanova, n den Ameise sei im Gegenteil c eins d
Manno als solchen, das personifizierts edelsten, mutigsten und aufopfern
männliche Geschlecht. Umsonst wür isten Geschöpfe von allen, die unse
de man bei Gasanova eine Sublimie-Erde trägt. n Aber die Ameise hat ih
rung dieses physischen Triebes su- Individualität der Allgemeinheit;
opfert und geht in derselben auf.
chen.
Vier Strophen Goethes geben uns Ist dies nicht vielleicht das Schicks.
ein besseres Verständnis als die sech-das auch der Menschheit beschied
zehn Bände Casanovas von den Tie-ist? Der Sozialismus und Kommuni
fen des Gefühls und von Eros’ eksta- inus unserer Tage mögen vielleiel
tischen Zonen. Was aber Casanova al-bloss Elappen auf einem weiten W.
ledem zum Trotz sympathisch undige sein, der uns vom Streben, von de
nach Zweig’s Ausspruch, zum Gegen- Sehnsucht nach individueller Unsterb
slandes des Neides für jeden männli-lichkeit zum Triebe nach kollektivel
ohen Leser macht — ist das Unmittel- Sterblichkeit führt.
bare, Urwüchsige und Aufrichtige
seines Liebeslebens. Das Sexuelle, das
er in sich vergöttert, vergöttert er
Nicht umsonst haben schon einige
auch bei den Frauen, die ihm deshalb Kritiker Maeterlincks Werk dem neu¬
dankbare Erinnerung fün eineen Duhamel'schen Buche & Scènes de
einizige Liebesnacht bewahren. Welch
la Vie future „ (Mercure de France)
ein Gegensalz zu Don Juan, der ja nur
gegenüber gestellt, das auf Grund von
deshalb zur Jagd auf seine Millee
Eindrücken von einer amerikanischen
Tren ausgeht, um die Frau zu ernied¬
Reise gewisse Prognosen für die zu¬
rigen, ihr die Ehre zu rauben und ihr
künftige soziale Gestallung des
Idealbild in den Slaub zu zerren. Zweig
menschlichen Geschlechtes stellt. Du¬
ergänzt seine psychologische Skizze
aufs Erfolgreichste durch eine Schil¬ hamel erklärt in seinem Vorwort, uass
er selbst ein gut gelaunter und glück¬
derung des Milieus, in dem sich Ca-licher Mensch sei, umso ergreifender
sanova bewegte, der gelangtweiten
wirkt der trostlose Pessimismus, der
kleinen deutschen Höfe, wo die Er¬
uns aus seinen Schilderungen entge¬
scheinung des Ritters von Seingalt
gen weht. Von allem, was letzterdings n.
(ein Name, den sich Casanova selbst
über Amerika geschrieben worden ist, de
amit Hilfe des Alphabetss ausgestellt
bildet Duhamel's Buch die furchtbar-#tit
hatte) zum Erlebnis wurde, des Schlos¬
ste Anklage. Und dabei will Duhamel
ses vom Grafen Waldstein in Böhmen,
gar nicht anklagen, er will einfachtur
wo er verkannt und vergessen seine
gewisse Züge feststellen, die heute für voi
letzten Lebensjahre verbrachte.
Amerika charakteristisch, morgen in
Denn in seinem genial angelegten
aber unsbwendbar die ganze Mensch- not
Lebensplans hatte Casanova das un¬
heit kennzeichnen werden. Die Me¬
barmherzige Herannahen des Alters
chanisierung, die Vorherrschaft des
übersehen. Dieses tragische Moment im
Kinos, des Autos, der Konserve, der
Lebenslaufe des Italieners hat Arthur
Regelung und der Reklame. — Der
Schnitzler zum Thema seiner Casano.
Mensch verliert seinen Individualis¬
va-Novelle gewählt. Der Attinger-Ver¬
mus und wird einer gewalligen Ma¬
lag hat mit grossem Geschmacke die
schinerie unterworfen, um derselben u
Uebersetzung der & Rückkehr Casa¬
als winziger Bestandteil zu dienen. wel
novas n sofort auf Zweigs Charakter¬
Die übliche Schärfe der Duhamel' 1491
studie folgen lassen. Die beiden Bü¬
schen Invektiven, sein prunkvoll gieis- nur
cher ergänzen sich aufs Glücklichste.
esnder Stil, werden ihren Eindruck,
Wir sehen bei Schnitzler den allern¬
auf den Leser nicht verfehlen. Der
den Mann, der nach jahrzehntelangen
Verfasser darf sich unter die wenigen!
Irrfahrten sich auf dem Rückwege
Sip totfgopsten eip ’uajunz uanotpfoufy
nach Venedig, seiner nie vergessenen
ihm sd verbassle bezahlte Bücherre¬
Heimal, befindet. Der sinnliche Trieb
glame entbehren können.
ist noch lebendig in ihm, und an
C. v. GRUENWATNN
Witz, Lebenserfahrung ist er
kommt uns da zu Hilfe. Seine, mit ge-Plemen zu erheben, die je die Mensch
wohnten Glanze entworfene Charak-Theit beschäftigt haben. So ist auc
leristik Casanovas gibt nicht nur in isein (Leben der Ameisenn (Mauric
knappen kurzen Zügen das Wesent-Maeterlinck: & La vie des fourmis
liche aus dem Lebenslaufe des denk-Fasquelle) gleich dem vorangegang
würdigen Italieners wieder, sondern shen Leben der Ameisen und Termite
versteht es auch, ihn zum Symbol des ltausendmal mehr als eine naturwi
senschaftliche Skizze. Wenn Maeté
Homo eroticus zu gestalten, denn in
jeder anderen Hinsicht — als Dichter, Ilinck die Eigenart der kleinen Inse
als Wellmann, als Verbrecher — istlten, ihr merkwürdiges Treiben un
Casenora unvollkommen. Nur ein Lie- Wirken vor unseren Augen entwir
so geschieht dies nur, um eine Fra
besleben, das er mit einer Aufrichtig¬
zu beleuchten, die weit über den Ra
keit ohnegleichen schildert, macht ihn
men der Soziologie hinaus gehend i
zum unnachahmlichen Phänomen.
Komische hinüberspielt. Die Amei
In der Aufrichtigkeit seiner Leiden¬
schaft, die er gegenüber jedem Ge-list für Maeterlinck gar nicht das ke
schöpfe weiblichen Geschlechtes ver-ge, geizige Geschöpf der Fabel.
spürt, symboliert er Casanova, n den Ameise sei im Gegenteil c eins d
Manno als solchen, das personifizierts edelsten, mutigsten und aufopfern
männliche Geschlecht. Umsonst wür isten Geschöpfe von allen, die unse
de man bei Gasanova eine Sublimie-Erde trägt. n Aber die Ameise hat ih
rung dieses physischen Triebes su- Individualität der Allgemeinheit;
opfert und geht in derselben auf.
chen.
Vier Strophen Goethes geben uns Ist dies nicht vielleicht das Schicks.
ein besseres Verständnis als die sech-das auch der Menschheit beschied
zehn Bände Casanovas von den Tie-ist? Der Sozialismus und Kommuni
fen des Gefühls und von Eros’ eksta- inus unserer Tage mögen vielleiel
tischen Zonen. Was aber Casanova al-bloss Elappen auf einem weiten W.
ledem zum Trotz sympathisch undige sein, der uns vom Streben, von de
nach Zweig’s Ausspruch, zum Gegen- Sehnsucht nach individueller Unsterb
slandes des Neides für jeden männli-lichkeit zum Triebe nach kollektivel
ohen Leser macht — ist das Unmittel- Sterblichkeit führt.
bare, Urwüchsige und Aufrichtige
seines Liebeslebens. Das Sexuelle, das
er in sich vergöttert, vergöttert er
Nicht umsonst haben schon einige
auch bei den Frauen, die ihm deshalb Kritiker Maeterlincks Werk dem neu¬
dankbare Erinnerung fün eineen Duhamel'schen Buche & Scènes de
einizige Liebesnacht bewahren. Welch
la Vie future „ (Mercure de France)
ein Gegensalz zu Don Juan, der ja nur
gegenüber gestellt, das auf Grund von
deshalb zur Jagd auf seine Millee
Eindrücken von einer amerikanischen
Tren ausgeht, um die Frau zu ernied¬
Reise gewisse Prognosen für die zu¬
rigen, ihr die Ehre zu rauben und ihr
künftige soziale Gestallung des
Idealbild in den Slaub zu zerren. Zweig
menschlichen Geschlechtes stellt. Du¬
ergänzt seine psychologische Skizze
aufs Erfolgreichste durch eine Schil¬ hamel erklärt in seinem Vorwort, uass
er selbst ein gut gelaunter und glück¬
derung des Milieus, in dem sich Ca-licher Mensch sei, umso ergreifender
sanova bewegte, der gelangtweiten
wirkt der trostlose Pessimismus, der
kleinen deutschen Höfe, wo die Er¬
uns aus seinen Schilderungen entge¬
scheinung des Ritters von Seingalt
gen weht. Von allem, was letzterdings n.
(ein Name, den sich Casanova selbst
über Amerika geschrieben worden ist, de
amit Hilfe des Alphabetss ausgestellt
bildet Duhamel's Buch die furchtbar-#tit
hatte) zum Erlebnis wurde, des Schlos¬
ste Anklage. Und dabei will Duhamel
ses vom Grafen Waldstein in Böhmen,
gar nicht anklagen, er will einfachtur
wo er verkannt und vergessen seine
gewisse Züge feststellen, die heute für voi
letzten Lebensjahre verbrachte.
Amerika charakteristisch, morgen in
Denn in seinem genial angelegten
aber unsbwendbar die ganze Mensch- not
Lebensplans hatte Casanova das un¬
heit kennzeichnen werden. Die Me¬
barmherzige Herannahen des Alters
chanisierung, die Vorherrschaft des
übersehen. Dieses tragische Moment im
Kinos, des Autos, der Konserve, der
Lebenslaufe des Italieners hat Arthur
Regelung und der Reklame. — Der
Schnitzler zum Thema seiner Casano.
Mensch verliert seinen Individualis¬
va-Novelle gewählt. Der Attinger-Ver¬
mus und wird einer gewalligen Ma¬
lag hat mit grossem Geschmacke die
schinerie unterworfen, um derselben u
Uebersetzung der & Rückkehr Casa¬
als winziger Bestandteil zu dienen. wel
novas n sofort auf Zweigs Charakter¬
Die übliche Schärfe der Duhamel' 1491
studie folgen lassen. Die beiden Bü¬
schen Invektiven, sein prunkvoll gieis- nur
cher ergänzen sich aufs Glücklichste.
esnder Stil, werden ihren Eindruck,
Wir sehen bei Schnitzler den allern¬
auf den Leser nicht verfehlen. Der
den Mann, der nach jahrzehntelangen
Verfasser darf sich unter die wenigen!
Irrfahrten sich auf dem Rückwege
Sip totfgopsten eip ’uajunz uanotpfoufy
nach Venedig, seiner nie vergessenen
ihm sd verbassle bezahlte Bücherre¬
Heimal, befindet. Der sinnliche Trieb
glame entbehren können.
ist noch lebendig in ihm, und an
C. v. GRUENWATNN
Witz, Lebenserfahrung ist er