II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 875

We
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24. Das ite Land
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Samstag
man nicht bloß einen Abend lang applaudiert, sondern dessen vornherei
Gestalten man noch nachher in Erinnerung behält.“
Erklärung
An jedem Abend ist Herr Le Bargy im Burgtheater. Das
halb de
Haus fasziniert ihn durch seine Pracht. Er sah „Das weite Land“
sowie jen
von Schnitzler und war über die These, die die Tragikomödie einem b
in ihrem scheinbar absichtslosen Szenengefüge entwickelt, entzückt. Medium
Obgleich er kein Wort Deutsch versteht, findet er sich in der
sein konn
winkeligen Psychologie des Fabrikanten Hofreuther zurecht, und
Ein
das schreibt er dem eindrucksvollen Spiele Korffs zu. Herr Korff ebenso i
interessiert ihn, fesselt ihn immer aufs neue. Herr Le Bagy be= Médium¬
sucht ihn in seiner Garderobe, um ihm die vielen Komplimente
Dieser un
die er während der Akte geflüstert hat, zu wiederholen. Er trifft
zwar die
einen Weltmann, der in perfektem Französisch von seinen Jagden jektiv un
und Reisen berichtet und wünscht, den Kollegen noch am nächsten
Fälle g
Tage zu sehen. Die Namen Korffs und Treßlers bleiben ihm im
Gedächtnis.
unzureich
jedes end
Was Herrn Le Bargy an unserem Burgtheater noch inter= Ein verse
essiert, ist die Stellung der „lebenslänglichen" Mitglieder. Er bekannt
läßt sich dies genau explizieren und findet, daß die Schauspieler mittags
der Burg, die keine Republik ist wie die Comédie-Frangaise, in
aus der
ihren menschlichen und künstlerischen Rechten weniger beschränkt
hinaufzu
sind als die französischen Sozietäre, die an der Verwaltung des
Herr G
Theaters Anteil haben. Er selbst, der jetzt die Comidie verläßt,
- ung
dürfte nach seinem Vertrage auf keiner Pariser Bühne mehr auf= punkt 1
treten, und da er es natürlich will, hat er so wie Sarah versamm
Bernhardt und Coquelin, einen Prozeß zu bestehen. Herr Le die Glo
Bargy hat in Wien versucht, mit einem Fachmann unseres
und tra¬
Theaterrechtes seinen Fall zu besprechen, um das Beispiel der in Ben
Wiener Burg den engherzigen Bestimmungen der Pariser Comédie sechsma
entgegenzuhalten. Aber leider war dies nicht möglich. Herr genau :
Le Bargy wird seinen Prozeß ausfechten müssen, ohne daß er Zimmer
aus Wien einige treffsichere Argumente mitnimmt.
unmitte
In zwei Monaten kommt er wieder zu uns, aber dann mit
ihres
seiner Truppe, und da er gewissenhaft ist, wird er seine Zeit heftiger
wieder ganz den Proben widmen müssen, die er trotz allen Vor- Fräulei¬
studien in jeder großen Stadt abhält. Er will bei uns den Cyrano besitzen,
spielen, den man hier nur von Coquelin den Aelteren dargestellt
dankenü
gesehen hat, dann „Après moi“, das Stück von Henry Bernstein,
für gan
das vor dem Ansturm der royalistischen Camelots nach zwei Auf¬essantere
führungen die Comédie verlassen mußte. Daneben das bewährte hängend
Repertoire, in dem Herr Le Bargy seines Erfolges sicher ist. Zu- Ebenso
nächst den „Marquis de Pinola“ den er besonders liebt und der durch d
ihm dazu dient, sozusagen den Ton des ganzen Gastspiels zu Köchin
stimmen. Ob der feinere erste Akt einschlägt oder die tragischen, könnte,
heftigen Akzente des zweiten mehr wirken, danach erkennt Herr Glockengu,
Le Bargy die Art des Publikums, das er vor sich hat, und vergeßlich
danach richtet er sich als der empfindende Schauspieler, der anspiritistischer
jedem Abend die Rolle neu erlebt. In Wien fand er, daß das philosophisch
gefüllte Haus so sensibel, wie nur in Paris, jeder feinsten Forderunge
psychologischen Wendung, jeder Anspielung und Andeutung hier der ?
folgte.
der Verste
Soviel mindestens, wie von seiner eigenen Kunst, spricht dürfte, w¬
Herr Le Bargy von allen anderen Künsten. Er ist ein Sammler,oder wei
dessen scharfes Auge die Antiquitätenhändler in Wien sogleich Uebrigen
erkannten. Er ist mehr und mit sehenderen Augen gereist als
stimmten
viele Franzosen. Und er hat fortgesetzt viele Artigkeiten für Wien,
für deren Wahrhaftigkeit sein jetziger Aufenthalt Zeugnis gibt.
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P. C.
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Teben die Toten weiter?
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Hofrat Professor Max Seiling.
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(München.)
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Es lassen sich trotz allen naturwissenschaftlichen „Ergebnissen“ eine
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ganze Menge Gründe anführen, die für ein Weiterleben des geistig¬
Medim