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14. Der Schleier der Beatrice
darum so geringen Eindruck machen, weil ihre Motive
so klar zutage liegen. Herr Schlenther kann oft selbst
dem scheinbar sachlichsten Tadel gegenüber auf ein
abgelehntes Stück oder auf eine entlassene Schau¬
spielerin hinweisen; und kein größeres Glück konnte
ihm widerfahren, als nun in einer zur Affaire: auf¬
gebauschten internen Angelegenheit;so mühelos in's
Recht gesetzt zu werden. Die Erwiderung taktvoller
als den Protest zu gestalten, war kein Kunststück, und
dass Herr Schlenther ein besserer Stilist ist als Herr
Salten, der sich darum einbildet, ein besserer Theater¬
director zu sein, wusste man auch vordem schon.
Ueberraschend war nur, dass der Leiter des Burg¬
theaters, dem man nach der Darstellung seiner Gegner
ein tüchtiges Maß von Hinterhältigkeit zutrauen musste,
in der Sache so völlig Recht behielt. Der sieghaften
Erscheinung des Mannes, dessen Schwäche als Arglist
verleumdet wurde und dem zur Erfüllung wie zum
Wortbruch in gleicher Weise die Courage fehlt, kann
heute kritisches Uebelwollen nichts mehr anhaben.
Was das Vorgehen der sechs Recensenten
so unsympathisch macht, ist die abgeschmackte
Lüge von der principiellen Wahrung der -Autoren¬
rechtes, um die es sich ihnen handle. Es ist zu
auffallend, dass diese Gesellschaft nur dann, wenn
sie gerade mit dem Autor persönlich befreundet
und mit dem Director gerade persönlich ver¬
feindet ist, principiell die Autorenrechte wahrt. Herr
Anton Bettelheim hebt in seinem Münchener Blatte
ganz zutreffend hervor, dass Herr Speidel kein Wort
verloren hat, als Laube Hebbel’s -Nibelungene jahre¬
lang zurückwies, und nie eine Silbe zugunsten Anzen¬
grubers sprach, als sämmtliche Wiener Bühnen ihn in
einem Zeitraum von sechs Jahren nicht aufführten.
Wenn ihn und die protestierenden Collegen dafür das
„Verfahrent, das gegen Herrn Schnitzler geübt wurde.
##mit aufrichtiger Besorgnis für die Behandlung erfüllt,
die heranwachsenden, noch nicht beglaubigten Talenten
14. Der Schleier der Beatrice
darum so geringen Eindruck machen, weil ihre Motive
so klar zutage liegen. Herr Schlenther kann oft selbst
dem scheinbar sachlichsten Tadel gegenüber auf ein
abgelehntes Stück oder auf eine entlassene Schau¬
spielerin hinweisen; und kein größeres Glück konnte
ihm widerfahren, als nun in einer zur Affaire: auf¬
gebauschten internen Angelegenheit;so mühelos in's
Recht gesetzt zu werden. Die Erwiderung taktvoller
als den Protest zu gestalten, war kein Kunststück, und
dass Herr Schlenther ein besserer Stilist ist als Herr
Salten, der sich darum einbildet, ein besserer Theater¬
director zu sein, wusste man auch vordem schon.
Ueberraschend war nur, dass der Leiter des Burg¬
theaters, dem man nach der Darstellung seiner Gegner
ein tüchtiges Maß von Hinterhältigkeit zutrauen musste,
in der Sache so völlig Recht behielt. Der sieghaften
Erscheinung des Mannes, dessen Schwäche als Arglist
verleumdet wurde und dem zur Erfüllung wie zum
Wortbruch in gleicher Weise die Courage fehlt, kann
heute kritisches Uebelwollen nichts mehr anhaben.
Was das Vorgehen der sechs Recensenten
so unsympathisch macht, ist die abgeschmackte
Lüge von der principiellen Wahrung der -Autoren¬
rechtes, um die es sich ihnen handle. Es ist zu
auffallend, dass diese Gesellschaft nur dann, wenn
sie gerade mit dem Autor persönlich befreundet
und mit dem Director gerade persönlich ver¬
feindet ist, principiell die Autorenrechte wahrt. Herr
Anton Bettelheim hebt in seinem Münchener Blatte
ganz zutreffend hervor, dass Herr Speidel kein Wort
verloren hat, als Laube Hebbel’s -Nibelungene jahre¬
lang zurückwies, und nie eine Silbe zugunsten Anzen¬
grubers sprach, als sämmtliche Wiener Bühnen ihn in
einem Zeitraum von sechs Jahren nicht aufführten.
Wenn ihn und die protestierenden Collegen dafür das
„Verfahrent, das gegen Herrn Schnitzler geübt wurde.
##mit aufrichtiger Besorgnis für die Behandlung erfüllt,
die heranwachsenden, noch nicht beglaubigten Talenten