Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
773
„OBSERVER
Nr. /0
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
altung (Der
Ausschnitt aus: Wgeelenhe
vom 5 410 7000
Wanc Aden
Won der Poltrischen Wirtonhne wender die #merksamkeit
der Wiener, die sich inzihrem Behagen nicht gerne stören assen¬
wollen, der Bühne zu, welche die Welt bedeutet. Die Theater¬
saison hat begonnen. Da der Zeitungsboykott gegen die Aus¬
ständigen vom letzten Concordiaball noch fortdauert, so bleibt
das Publikum von der Fluth jener Notizen verschont, die dem
Auftreten jedes „Die—Pferde—find—gesattelt“=Künstlers voran¬
gehen, es begleiten und ihm nachfolgen. In keiner Stadt gedeihen
die Personalnotizen vom Theater so üppig wie in Wien; wenn ihm
schon die Nachwelt keine Kränze flicht, so tröstet sich der Mime damit,
daß ihm die Mitwelt Reklamenotizen flicht, ein lobendes Blatt
ist ihm lieber als ein Lorberblatt. Die Theatersaison hat auch
Für
bereits ihre Ereignisse. Das erfreulichste ist die Entdeckung eines!
neuen dichterischen Talentes in dem Einakter „Die Bildschnitzel“lusis
uvon Karl Schönherr. Der ehemalige Burgtheaterdirektor Burck= Prto
hardt, der Mitglied des obersten Verwaltungsgerichtshofes ist und slba
„ H nebenbei auch das kritische Richtschwert schwingt (doch wird er der sora
Juriste
demnächst
en Rücken kehren), hat daß Verdienst, zuerst
if das Schöl
che Stück aufmerksam, und das Deutsche fist
es
Abonn Volkstheater h
Verdienst, rasch die Probe auf die Richtig¬
Abonn keit des Burk
Urtheile
emacht zu haben. Ein anderes
Ereigniß, das
Theate
n Zusammenhang stand, beginnt
bereits dem
is der Zeitgenossen zu entschwinden: Dietend
Inhal Affaire Schnitzler—Schleuther. Schleuther soll das neue Stüchrg
blüt Schnitzlers „Der Schleier der Beatrice“ im Jannar für daskeitu
wodur Burgtheater angenommen, im September abgelehnt haben, wasie L.
des 1 die Vormünder der österreichischen dramatischen Produktion zmeilu
werde einem flammenden Proteste gegen das Vorgehen Schleuthers ver¬
anlaßte. Aus den der Oeffentlichkeit mitgetheilten, gewiß nicht
für die Oeffentlichkeit bestimmt gewesenen Briefen wird der Un¬
befangene das angebliche Schlenthersche Verschulden nicht ableiten
können; aus den Briefen geht nichts anderes hervor, als daß
Schleuther sich das Recht der Erstaufführung des Stückes für
den Fall der Annahme sichern wollte und sicherte, keineswege
aber, daß das Stück schon angenommen war. Da man auf
Seite Schleuthers böse Absicht gewiß nicht vermuthet, so kann
der Auslegung, die die Schleutherschen Briefe bei Schnitzler fan¬
den, nichts anderes als ein Mißverständniß zu Grunde liegen
Die literarischen Freunde Schnitzlers ließen aber sofort schweres
Geschütz gegen Schleuther auffahren und stellten ohne weiteres
auf seiner Seite die böse Absicht fest. Als drittes „Ereigniß“
(wir können ihm die Gäusefüßchen nicht ersparen, trotzdem sogar
das k. k. Korrespondenzbüreau die wichtige Nachricht, als handelte
es sich um eine Haupt= und Staatsaktion, in die Welt gedrahtet
hat) registriren die Zeitungen den Austritt der Frau Schratt aus
dem Verbande des Burgtheaters. Frau Schratt war in ihren
jungen Jahren ein entzückendes Fräulein Schratt, sie gefiel auf
der Bühne, auch wenn sie nicht sprach. Sie ist immer eine brape
und liebenswürdige Schauspielerin gewesen, aber eine große
Künstlerin war sie wohl nie. Die Jahre gingen nicht achtlos an
ihr vorbei, wenn sie selbst auch achtlos an den Jahren vorbei¬
gehen wollte. Ein ganzes Stück Wiener Theatergeschichte wird
immer bei Nennung ihres Namens lebendig werden; aber zur Burg¬
theatertradition hat sie nichts beigetragen. Wenn sie nun scheidet,
wird eine Lücke in der Wiener Gesellschaft, im Burgtheater keine
unausfüllbare entstehen. Warum sie geht, da sie angeblich nicht
gern geht, darüber weiß jeder zuverlässig zu berichten, aber (sagen
wir, um zugleich zu betonen, daß wir die ungeheuere Bedeutung
eines Theateiereignifses wohl zu würdigen wissen) die letzte Ursache
wird erst die Geschichte dereinst enthüllen. Registriren wollen wir
aber gewissenhaft die Hauptströmungen in den verschiedenen Er¬
klärungsversuchen dieses Schrittes der liebenswürdigen Däme.
Sie hat die Bevorzugung einer anderen jüngeren Schauspielerin
in ihren wirksamsten Rollen nicht vertragen, sagen die
einen; die andern behaupten, ihr Austritt sei das Ende
eines Kampfes, der sich hinter den Kulissen, aber weit hinter
den Kulissen, sogar schon hinter den Mauern des Burgtheaters
abgespielt habe. Selbstverständlich ist es, daß man, wie immer
bei Affairen, in deren Mittelpunkt ein Mitglied des Burgtheaters.
steht, die Rückwirkung des Ereignisses auf die Stellung des
Direktors prüft und schon seinen Nachfolger — einen schwachen
Schauspieler und tüchtigen Regisseur des Burgtheaters — kennen
will. Schleuther hätte wohl nie geglaubt, daß man als Theater¬
direktor so viel mehr Feinde haben fann deu# #ls ########
kritiker.
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnftt
JA0 „OBSEKVEK“
Nr. 28
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork,Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus: 1 ec. Wien
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Seh D'r an!
0
Genützt hat es doch dem Schnitzler, das Kritiker=Ge¬
mauschel. Mehrere größere auswärtige Bühnen haben den von
Herrschaften abgelegten „Schleier der Beatrice“ bereits zum
Durchfallen angenommen.—
Bezugs-Bedingungen:
Für 50 Zeitungsausschnitte (Artikel oder Notizen) . Kr. 15.—
100
28 — inelusive
Porto.
200
5
„
500
Zahlbar
110.—
„
„ 1000
„ 200.—] im Voraus.
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch stcht es den
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeifung“)
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche eben
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gratis und franco.
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Wien, IX. Türkenstrasse 17.
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Wanc Aden
Won der Poltrischen Wirtonhne wender die #merksamkeit
der Wiener, die sich inzihrem Behagen nicht gerne stören assen¬
wollen, der Bühne zu, welche die Welt bedeutet. Die Theater¬
saison hat begonnen. Da der Zeitungsboykott gegen die Aus¬
ständigen vom letzten Concordiaball noch fortdauert, so bleibt
das Publikum von der Fluth jener Notizen verschont, die dem
Auftreten jedes „Die—Pferde—find—gesattelt“=Künstlers voran¬
gehen, es begleiten und ihm nachfolgen. In keiner Stadt gedeihen
die Personalnotizen vom Theater so üppig wie in Wien; wenn ihm
schon die Nachwelt keine Kränze flicht, so tröstet sich der Mime damit,
daß ihm die Mitwelt Reklamenotizen flicht, ein lobendes Blatt
ist ihm lieber als ein Lorberblatt. Die Theatersaison hat auch
Für
bereits ihre Ereignisse. Das erfreulichste ist die Entdeckung eines!
neuen dichterischen Talentes in dem Einakter „Die Bildschnitzel“lusis
uvon Karl Schönherr. Der ehemalige Burgtheaterdirektor Burck= Prto
hardt, der Mitglied des obersten Verwaltungsgerichtshofes ist und slba
„ H nebenbei auch das kritische Richtschwert schwingt (doch wird er der sora
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n Zusammenhang stand, beginnt
bereits dem
is der Zeitgenossen zu entschwinden: Dietend
Inhal Affaire Schnitzler—Schleuther. Schleuther soll das neue Stüchrg
blüt Schnitzlers „Der Schleier der Beatrice“ im Jannar für daskeitu
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anlaßte. Aus den der Oeffentlichkeit mitgetheilten, gewiß nicht
für die Oeffentlichkeit bestimmt gewesenen Briefen wird der Un¬
befangene das angebliche Schlenthersche Verschulden nicht ableiten
können; aus den Briefen geht nichts anderes hervor, als daß
Schleuther sich das Recht der Erstaufführung des Stückes für
den Fall der Annahme sichern wollte und sicherte, keineswege
aber, daß das Stück schon angenommen war. Da man auf
Seite Schleuthers böse Absicht gewiß nicht vermuthet, so kann
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den, nichts anderes als ein Mißverständniß zu Grunde liegen
Die literarischen Freunde Schnitzlers ließen aber sofort schweres
Geschütz gegen Schleuther auffahren und stellten ohne weiteres
auf seiner Seite die böse Absicht fest. Als drittes „Ereigniß“
(wir können ihm die Gäusefüßchen nicht ersparen, trotzdem sogar
das k. k. Korrespondenzbüreau die wichtige Nachricht, als handelte
es sich um eine Haupt= und Staatsaktion, in die Welt gedrahtet
hat) registriren die Zeitungen den Austritt der Frau Schratt aus
dem Verbande des Burgtheaters. Frau Schratt war in ihren
jungen Jahren ein entzückendes Fräulein Schratt, sie gefiel auf
der Bühne, auch wenn sie nicht sprach. Sie ist immer eine brape
und liebenswürdige Schauspielerin gewesen, aber eine große
Künstlerin war sie wohl nie. Die Jahre gingen nicht achtlos an
ihr vorbei, wenn sie selbst auch achtlos an den Jahren vorbei¬
gehen wollte. Ein ganzes Stück Wiener Theatergeschichte wird
immer bei Nennung ihres Namens lebendig werden; aber zur Burg¬
theatertradition hat sie nichts beigetragen. Wenn sie nun scheidet,
wird eine Lücke in der Wiener Gesellschaft, im Burgtheater keine
unausfüllbare entstehen. Warum sie geht, da sie angeblich nicht
gern geht, darüber weiß jeder zuverlässig zu berichten, aber (sagen
wir, um zugleich zu betonen, daß wir die ungeheuere Bedeutung
eines Theateiereignifses wohl zu würdigen wissen) die letzte Ursache
wird erst die Geschichte dereinst enthüllen. Registriren wollen wir
aber gewissenhaft die Hauptströmungen in den verschiedenen Er¬
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Sie hat die Bevorzugung einer anderen jüngeren Schauspielerin
in ihren wirksamsten Rollen nicht vertragen, sagen die
einen; die andern behaupten, ihr Austritt sei das Ende
eines Kampfes, der sich hinter den Kulissen, aber weit hinter
den Kulissen, sogar schon hinter den Mauern des Burgtheaters
abgespielt habe. Selbstverständlich ist es, daß man, wie immer
bei Affairen, in deren Mittelpunkt ein Mitglied des Burgtheaters.
steht, die Rückwirkung des Ereignisses auf die Stellung des
Direktors prüft und schon seinen Nachfolger — einen schwachen
Schauspieler und tüchtigen Regisseur des Burgtheaters — kennen
will. Schleuther hätte wohl nie geglaubt, daß man als Theater¬
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7#
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Genützt hat es doch dem Schnitzler, das Kritiker=Ge¬
mauschel. Mehrere größere auswärtige Bühnen haben den von
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