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14. Der Schleier der atrice
—
— — Nach jedem Liede applaudierte der Schah lebhaft
Sund, was bei ihm sonst ungewohnt ist, er hörte mit freudestrahlendem
Gesichte und lächelnd zu. Dann wurde der Phonograph herbeigeholt.
Es war ein wunderbar schöner Apparat, dessengleichen ich noch
Tniemals gesehen habe. Der Schah ersuchte mich, ich möge etwas in
den Apparat hineinsingen. Während ich sang, richtete er selbst
Emeinen Kopf zurecht, damit ersich passend an den Trichter lehne.
„Noch!“ sagte er dann französisch.
Ich sang von Neuem.
„Nochl“ sagte er wieder ganz begeistert.
Ein Lied folgte dem anderen, und das Singen wollte kaum
ein Ende nehmen.
Länger als eine Stunde währte mein Vortrag, nach dessen
Beendigung er mir drei Etuis überreichte. Er öffnete selbst jedes
einzelne und übergab mir persönlich ein herrliches Türkisen,“
geschmeide..
Liebe Fackel!
Warum hat die „Neue Freie Presse“ so wüthend
auf die neuen Zwanzig-Kronen-Noten geschimpft?
Weil sie keine Recensions-Exemplare erhalten hat.
ANTWORTEN DES HERAUSGEBERS.
Habilué. Sie begreifen es, dass ich in der Affaire Schlenther¬
Schnitzler die Höflichkeit des Burgtheaterdirectors, die ich so oft ge¬
tadelt, als Entlastungsmoment gelten lassen wollte. Die Action ist kläg¬
lich verendet und hat dem Angegriffenen Sympathien zugetragen, die
er sich vermöge seiner Theaterführung nie erworben hätte. Ich habe
seinen Verkehr mit Herrn Schnitzler als den eines überhöflichen
Mannes mit einem harthörigen Autor, der aus allen Wendungen und
Windungen directorialer Briefe die sichere Ablehnung erkennen musste,
bezeichnet. Man könnte dies Verhältnis noch zu Gunsten des Herm
Echlenther verschieben, aus dessen unterschiedlichen Antwort¬
schreiben fast das peinliche Bemühen herauszulesen ist, einem wert¬
geschätzten Autor das Bewusstsein des formell Abgewiesenen zu
ersparen. Herrn Schnitzler wurden die Möglichkeiten, sein Stück
nzurückzuzieheng, immer wieder plausibel gemacht. Herr Schlenther
trieb's so weit, dass er lieber das Burgtheater von Herrn Schnitzler
verschmäht sehen, als einem Autor, mit dem er so oft in der Directions¬