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14. Der-Schleiender-Beatrige
ten. Gerade als Gabe eines Dichters, der sich bis¬
her in seinen Dramen moderner Prägung als ein
— Das Konzert im Neuen koniglichen von rund 14 000 Kindern besucht. Von anderen
Kenner der menschlichen Psyche erwiesen hatte,
Overntheater (Kroll) zum Besten der unter dem
mußte das Werk mit seiner brutalen, skrupellosen
deutschen Städten sind bisher Leipzig, Breslau,
Posen und Stettin dem Beispiel von Berlin gefolgt.
Mißachtung aller psychologischen Motivierung] Protektorat der Kaiserin stehenden „Frauenhilfe“
am Abend des 11. d. M. verspricht einen besonderet
donpelt befremden und vor allem diejenigen ent¬
* Die Preisrichter für den Frankfurter
täuschen, die noch immer gehofft hatten, das
künstlerischen Genuß. Aus dem von Herrn Hof¬
[Gesangswettstreit sind jetzt vom Kaiser, der be¬
kapellmeister v. Strauß zusammengestellten Programm
kanntlich den Wanderpreis für den Wetistreit ge¬
Ergebnis der Aufführung werde das Mi߬
sei erwähnt ein Streichquartett (königl. Konzert¬
trauensvotum der Wiener Hofburg entkräften.
stiftet hat, ernannt worden. Es sind folgende
meister Dessau und die königl. Kammermusiker Geh¬
Das Deutsche Theater gab sich viel Mühe mit der
Herren: Dr. Franz Beier in Kassel, Hof=Musikdirektor
Lieder und
Max Clarus in Braunschweig, Professor Förstler
wald, Könecke und Espenhahn)
Inszenierung des verfehlten Werkes, brachte es aber
Balladen von Schubert, Schumann und Loewe
nur zu einigen stilvollen Bühnenbildern, die den
in Stuttgart, Professor Siegfried Ochs in Berlin,
(Herr Hofopernsänger Knüpfer) — die große Arie! Generalintendant Freiherr v. Perfall in München,
Kontrast zwischen dem äußeren Gepränge und dem
aus „Samson und Dalila“ (Frau Hofopernsängerin
Professor Dr. Bernhard Scholz in Frankfurt a. M.,
hohlen Gehalt der Dichtung nur um so stärker her¬
Goetze). Schumannsche Lieder, darunter „Der
vortreten ließen. Frl. Triesch glich auch im
Generalmusikdirektor v. Schuch in Dresden, Prof.
Hidalao“ (Herr Hofonernsänger Grüning) — Duette
äußeren eher einer verschlagenen Iudith oder be¬
Dr. Volbach in Mainz, Universitäts=Musikdirektor!
von Schumann und Rößler (Hofopernsängerin Fräu¬
rechnenden Salome, nie und nirgends aber war sie
H. Zöllner in Leinzig.
lein Destinn und Fr. Goetze). Die Loreley von
das wunderliche Bologneser Kind, an das uns
Lieder von Tschaikowsky
Liszt (Frl. Destinn)
der Dichter glauben machen wollte. Herr
I mit Violinbegleitung (Frau Götze und Herr Espen¬
den Herzog mit jugendlicher
Kayßler
Kunst und Wissenschaft.
hahn). Eintrittskarten zum Preise von 10, 6, 3, 2
Kraft, aber ohne alle Glaubwürdigkeit in der Liebes¬
Zur Aussprache des Namens Chamisso.
und 1.50 M. sind durch Ihre Erzellenz die Frau
affäre, und roohl hauptsächlich auch deshalb, weil sie
Ein Leser schreibt uns: „Als einst gelegentlich eines
Staatsminister Freifrau v. Rheinbaben, sowie bei
der Dichtung selbst nicht innewohnt. Von den an¬
Besuches, den ich Emanuel Geibel machte, unser
Bote u. Bock und abends an der Kasse zu haben.
deren Darstellern ging nur Herr Sommerstorff
Gespräch uns auf den Dichter Chamisso führte
auf den imitierten Stil der Jamben=Tragödie ein.
Das von Madame Yvette Guilbert für
und ich den Namen in landläufiger Weise auf der
Die realistische Schauspielkunst, die eigentliche Spe¬
den 19. März im Beethovensaal angezeigte Konzert
mittleren Silbe betonte, bemerkte Geibel mir, daß
zialität des Deutschen Theaters, versagte im übrigen
findet wegen Unpäßlichkeit derselben nicht statt. —
er, der als Student in Berlin 1836 in Chamissos
wieder vollständig, was sonderlich wegen der Rolle
Die zu diesem Konzert gelösten Billets werden bei
des Dichters Filippo bedauert werden muß, als der
Hause aus und einging, bei seinem ersten Besuch
Bote und Bock zurückgenommen.
von dem Dichter selbst, dessen Namen er auch auf
einzigen Rolle, die einigermaßen den Ansprüchen des
In der Aufführung des „Manfred“ von
böheren Dramas genügen dürfte, dessen Regionen
der zweiten Silbe betonte, dahin korrigiert worden
Schumann im X. Philharmonischen Kon¬
sei, daß der Ton auf der ersten Silbe liegen müsse.
Schnitzler hier mit völlige Verkennung seiner Gaben,
zert unter Leitung von Arthur Nilisch wirken außer
und deshalb so erfolglos, zu betreten unternahm.
Damit stimmt ja auch der Rbythmus in dem von
Dr. Ludwig Wüllner in der Titelpartie — dekla¬
Ihnen mitgeteilten v. Gaudyschen Gedicht völlig
matorisch mit: Die königlich sächsische Hofschau¬
überein. — Die von dem Dichter selbst abgewiesene
Ferdinand Bonn is“ von seiner amerika¬
spielerin Lucy Lindner=Orbau und Karl Müller¬
Betonung auf der zweiten Silbe ist also jedenfalls
Hausen.
nischen Gastspielreise aus New=York hier zurück¬
Das Soloquartett besteht aus den
unrichtig. Daß der Name als ein französisches Wort
Damen Maly von Trützschler (Sopran), Antonie
gekehrt und nimmt seine Tätigkeit am kgl. Schau¬
den Ton ursprünglich auf der letzten Silbe gehabt,
spielhause wieder auf.
Stern (Alt). Herren Georg Walter (Tenor), Gustav
Im Neuen Theater kommt an Freitag
möchte ich auch in Zweifel ziehen, da die uns
Chor: Der Philharmonische
Friedrich (Baß).
Chor (Prof. Siegfried Ochs).
Anzengrubers Komödie „Die Kreuzelschreiber“ zur
Deutschen gewöhnlich gegebene mechanische Regel,
ersten Aufführung.
ar. An den bisherigen sieben Jugend= daß im Französischen alle Wörter den Ton auf der
Im Belle=Alliance=Theater wird inskonzerten haben sich von 576 eingelabenen letzten Silbe tragen, mit der mehr schwebenden“
dieser Woche allabendlich die Posse „Die Dame aus] Schulen 253 beteiligt, und zwar: von 214 bäheren! Betonung der Franzosen nicht übereinstimmt.
Trouville“ und der Einakter „Er“ gegeben.
chulen Berlins und der Vororte 57, von 260 Ge= Uebrigens steht mir das Wort — von der Ortho¬
14. Der-Schleiender-Beatrige
ten. Gerade als Gabe eines Dichters, der sich bis¬
her in seinen Dramen moderner Prägung als ein
— Das Konzert im Neuen koniglichen von rund 14 000 Kindern besucht. Von anderen
Kenner der menschlichen Psyche erwiesen hatte,
Overntheater (Kroll) zum Besten der unter dem
mußte das Werk mit seiner brutalen, skrupellosen
deutschen Städten sind bisher Leipzig, Breslau,
Posen und Stettin dem Beispiel von Berlin gefolgt.
Mißachtung aller psychologischen Motivierung] Protektorat der Kaiserin stehenden „Frauenhilfe“
am Abend des 11. d. M. verspricht einen besonderet
donpelt befremden und vor allem diejenigen ent¬
* Die Preisrichter für den Frankfurter
täuschen, die noch immer gehofft hatten, das
künstlerischen Genuß. Aus dem von Herrn Hof¬
[Gesangswettstreit sind jetzt vom Kaiser, der be¬
kapellmeister v. Strauß zusammengestellten Programm
kanntlich den Wanderpreis für den Wetistreit ge¬
Ergebnis der Aufführung werde das Mi߬
sei erwähnt ein Streichquartett (königl. Konzert¬
trauensvotum der Wiener Hofburg entkräften.
stiftet hat, ernannt worden. Es sind folgende
meister Dessau und die königl. Kammermusiker Geh¬
Das Deutsche Theater gab sich viel Mühe mit der
Herren: Dr. Franz Beier in Kassel, Hof=Musikdirektor
Lieder und
Max Clarus in Braunschweig, Professor Förstler
wald, Könecke und Espenhahn)
Inszenierung des verfehlten Werkes, brachte es aber
Balladen von Schubert, Schumann und Loewe
nur zu einigen stilvollen Bühnenbildern, die den
in Stuttgart, Professor Siegfried Ochs in Berlin,
(Herr Hofopernsänger Knüpfer) — die große Arie! Generalintendant Freiherr v. Perfall in München,
Kontrast zwischen dem äußeren Gepränge und dem
aus „Samson und Dalila“ (Frau Hofopernsängerin
Professor Dr. Bernhard Scholz in Frankfurt a. M.,
hohlen Gehalt der Dichtung nur um so stärker her¬
Goetze). Schumannsche Lieder, darunter „Der
vortreten ließen. Frl. Triesch glich auch im
Generalmusikdirektor v. Schuch in Dresden, Prof.
Hidalao“ (Herr Hofonernsänger Grüning) — Duette
äußeren eher einer verschlagenen Iudith oder be¬
Dr. Volbach in Mainz, Universitäts=Musikdirektor!
von Schumann und Rößler (Hofopernsängerin Fräu¬
rechnenden Salome, nie und nirgends aber war sie
H. Zöllner in Leinzig.
lein Destinn und Fr. Goetze). Die Loreley von
das wunderliche Bologneser Kind, an das uns
Lieder von Tschaikowsky
Liszt (Frl. Destinn)
der Dichter glauben machen wollte. Herr
I mit Violinbegleitung (Frau Götze und Herr Espen¬
den Herzog mit jugendlicher
Kayßler
Kunst und Wissenschaft.
hahn). Eintrittskarten zum Preise von 10, 6, 3, 2
Kraft, aber ohne alle Glaubwürdigkeit in der Liebes¬
Zur Aussprache des Namens Chamisso.
und 1.50 M. sind durch Ihre Erzellenz die Frau
affäre, und roohl hauptsächlich auch deshalb, weil sie
Ein Leser schreibt uns: „Als einst gelegentlich eines
Staatsminister Freifrau v. Rheinbaben, sowie bei
der Dichtung selbst nicht innewohnt. Von den an¬
Besuches, den ich Emanuel Geibel machte, unser
Bote u. Bock und abends an der Kasse zu haben.
deren Darstellern ging nur Herr Sommerstorff
Gespräch uns auf den Dichter Chamisso führte
auf den imitierten Stil der Jamben=Tragödie ein.
Das von Madame Yvette Guilbert für
und ich den Namen in landläufiger Weise auf der
Die realistische Schauspielkunst, die eigentliche Spe¬
den 19. März im Beethovensaal angezeigte Konzert
mittleren Silbe betonte, bemerkte Geibel mir, daß
zialität des Deutschen Theaters, versagte im übrigen
findet wegen Unpäßlichkeit derselben nicht statt. —
er, der als Student in Berlin 1836 in Chamissos
wieder vollständig, was sonderlich wegen der Rolle
Die zu diesem Konzert gelösten Billets werden bei
des Dichters Filippo bedauert werden muß, als der
Hause aus und einging, bei seinem ersten Besuch
Bote und Bock zurückgenommen.
von dem Dichter selbst, dessen Namen er auch auf
einzigen Rolle, die einigermaßen den Ansprüchen des
In der Aufführung des „Manfred“ von
böheren Dramas genügen dürfte, dessen Regionen
der zweiten Silbe betonte, dahin korrigiert worden
Schumann im X. Philharmonischen Kon¬
sei, daß der Ton auf der ersten Silbe liegen müsse.
Schnitzler hier mit völlige Verkennung seiner Gaben,
zert unter Leitung von Arthur Nilisch wirken außer
und deshalb so erfolglos, zu betreten unternahm.
Damit stimmt ja auch der Rbythmus in dem von
Dr. Ludwig Wüllner in der Titelpartie — dekla¬
Ihnen mitgeteilten v. Gaudyschen Gedicht völlig
matorisch mit: Die königlich sächsische Hofschau¬
überein. — Die von dem Dichter selbst abgewiesene
Ferdinand Bonn is“ von seiner amerika¬
spielerin Lucy Lindner=Orbau und Karl Müller¬
Betonung auf der zweiten Silbe ist also jedenfalls
Hausen.
nischen Gastspielreise aus New=York hier zurück¬
Das Soloquartett besteht aus den
unrichtig. Daß der Name als ein französisches Wort
Damen Maly von Trützschler (Sopran), Antonie
gekehrt und nimmt seine Tätigkeit am kgl. Schau¬
den Ton ursprünglich auf der letzten Silbe gehabt,
spielhause wieder auf.
Stern (Alt). Herren Georg Walter (Tenor), Gustav
Im Neuen Theater kommt an Freitag
möchte ich auch in Zweifel ziehen, da die uns
Chor: Der Philharmonische
Friedrich (Baß).
Chor (Prof. Siegfried Ochs).
Anzengrubers Komödie „Die Kreuzelschreiber“ zur
Deutschen gewöhnlich gegebene mechanische Regel,
ersten Aufführung.
ar. An den bisherigen sieben Jugend= daß im Französischen alle Wörter den Ton auf der
Im Belle=Alliance=Theater wird inskonzerten haben sich von 576 eingelabenen letzten Silbe tragen, mit der mehr schwebenden“
dieser Woche allabendlich die Posse „Die Dame aus] Schulen 253 beteiligt, und zwar: von 214 bäheren! Betonung der Franzosen nicht übereinstimmt.
Trouville“ und der Einakter „Er“ gegeben.
chulen Berlins und der Vororte 57, von 260 Ge= Uebrigens steht mir das Wort — von der Ortho¬