box 20/4
14. Der Schleiender Beatrice
Nardi, willen seiner Braut, der Gräfin Teresina] Vaters, angetraut. Weshalb diese Eile? Nun, rausch sinnlos waltenden Einbildungskraft
Faniuzzi, die Treue. Er, ist innerlich wie um einfach deshalb, weil Bologna eben nur noch für uns gestern das Deutsche Theater vorgeführt.
erbrief.
diese eine Nacht Bologua ist, und dann, weil sich! werden auf den bereis morsch werdenden Brett...
gewandelt und selbst die Not seiner Vaterstadt,
dieser ehemals so ausgezeichneten Schaubühne
auch der Herzog noch in dieser Nacht mit der
gegen welche der grimme Cesare Borgia mit ge¬
eatrice“
nicht lange umgehen. Es sind Gespenster, die
schönsten Bologneser Jungfrau vermählen will!
waltiger Heeresmacht heranzieht, vermag ihn aus
tler.
Wenn das keine Motive sind, dann giebt es eben wirklich einen unfreiwillig komischen Eindruck
seiner Liebesschwelgerei nicht herauszureißen zu
überhaupt keine. Auf dem Wege zum Altar tritt! machen, und das um so mehr, je weniger sich die
imännlichem Entschluß. Die Welt bedeutet ihm
Mitspielenden in ihre allerdings unmöglichen
dem Brautpaar der Herzog in den Weg. Er
tol=Cyklus, des! Beatrice und außer ihr, ohne sie versinkt alles in
Situationen schicken konnten. Alle aufgebotenen
bleibt wie gebannt von Beatrices Sch.onheit stehen,
hat mit diesem wesenloses Nichts. Bologna hat nur noch eine
Kräfte versagten, mit der einzigen Ausnahme von
allein nach Verhandlungen mit ihrem Bruder
ertechnischen Te=Nacht vor sich, so versichern uns alle Personen in
Irene Triesch, der Darstellerin der Titel¬
Francesco, der freiwillig unter die herzoglichen
diesem Stücke, obwohl wir von einigen vernünftig
hir Zeit Lionardo
rolle.
Scharen getreten, gibt er Beatrice frei. Allein
gebliebenen Bürgern dieser Stadt die beruhigend¬
spielt, ein neues
Berlin, den 8. März 1903.
jetzt bleibt diese wortlos und in Verzücktheit wie:
ster Angaben über den Stand der Verteidigungs¬
bisher zu aller¬
Elsa von Brabant vor dem Schwanenritter stehen
vorbereitungen, über den ungebrochenen Mut der
r österreichischen,
und erklärt endlich nach minutenlang em Schweigen,
Ve#e#iger selbst und über den für minbestens
bst ihrem weib¬
dem Herzoge folgen zu wollen — aber nur als
ssieben Tage reichenden Mundvorrat erhalten.
ttelbaren Gegen¬
seine Gemahlin. Der Herzog willigt ein, und
Prachtgewändern Indessen diese Voraussetzung von dem unmittelbar
binnen einer Stunde soll im Dome von Bologna
bevorstehenden gräßlichen Ende der herrlichen
Weshalb er
der Ehebund eingesegnetden. Vittorino er¬
Stadt Bologna — Borgia ist bekanntlich kein
icht wissen. Hat
sticht sich. Nach der Feier in der Kirche wird
Larim als Sieger! — ist für den Dichter Schnitzler
rarischer Egmont
Hochzeit im Schlosse gefeiert. Filippo erfährt
eine Notwendigkeit, um alle die Tollheiten in
sprochen, einmal
durch Zufall von dieser Begebenheit. Plötzlich
seinem Stücke, alle die Wahnwitzigkeiten seiner
Stickerei und das
erscheint And a, der Bruder jener Teresina
Personen gerechtfertigt erscheinen zu lassen, Wir
Endern zu lassen?
Fantuzzi, die vom Gram über den Treubruch
sehen wirklich Tollgewordene, aber freilich nicht
Er die Vermutung
Filippos wahnsinnig geworden, um Rechenschaft
in einem richtigen Tollhause, sondern in einer auf
Hofmannsthal, in
von dem Verräter zu fordern. Bei einem Haar,
des Dichters Befehl toll gewordenen Stadt. Hat
er dramatischen
der bereits begonnene Zweikampf — ohne Zeugen
aber ein Dichter dazu ein Recht, eine ganze Ein¬
Schnitzler mit
natürlich! — hätte ein blutiges Ende genommen.
wohnerschaft einer Stadt mit einem Male für un¬
hat, auf daß er
Da hört Filippo seinen Namen von einer Frauen¬
zurechnungsfähig zu erklären, weil er, der Dichter,
Es ist nämlich ge¬
stimme ausrufen; er fleht Andrea fußfällig an,
seine Geschöpfe Handlungen begehen lassen will,
en unversieglichen
ihn zu verlassen. Es geschieht und Beatrice er¬
die auf völlige Unzurechnungsfähigkeit der Han¬
orten Schnitzler
scheint. Im Hochzeitsgewande und noch mit dem
deiden mit Notwendigkeit hinweisen? Hierauf
adezu in eine Art
„Schleier“ angetan, den ihr der Herzoggemahl
müssen wir trotz aller Anerkennung einer gewissen
Duft von üppigen
geschenkt, tritt sie in das Haus Filippos. Sie er¬
dichterischen Begabung an Arthur Schnitzler
als drei Stunden
zählt alles, was sich inzwischen begeben, und
mit einem runden „Nein!“ antworten: Also:
er wieder mußte
Filippo ist noch von einem größeren Widerwillen
Filippo und Beatrice leben in dem holdseligsten
aufhörlich auf uns
gegen sie erfüllt. Aber sie wollen noch in dieser
Vereine, ihre Liebe ist ungetrübt. Beide sind ent¬
ebenso wenig zu
einen Nacht selig sein und dann sterben. Sie
prache wird, wie schlossen, die wenigen Stunden zu benutzen, um
trinken aus einem Becher, der mit angeblich ver¬
den Mauern Bolognas, die sich ja schon morgen
emenschen machen.
giftetem Wein gefüllt ist. Veatrice beginnt
dem fürchterlichen Borgia öffnen werden, zu ent¬
keine phantastische
ängstlich zu werden. Filippo blickt eiskalt. Bald
fliehen. Battista hat um zweihundert Goldstücke
Phantastischen Ge¬
ist alles aus. Allein der Wein war gar nicht ver¬
die erforderlichen Pferde gekauft. Da erzählt
ein unbestreitbares
giftet. Die Lebenslust erwacht von neuem.]¬
Beatrice eine Traumgeschichte, in welcher sie vom
eine phontastischen
Aber Filippo hatt die Geschichte satt. Ein Becher
Herzoge entführt wird, und das bringt Filippo in
sversetzt, so kann
gefüllt mit jenem Saft, der wirklich eilig trunken
solch eine Raserei, daß er sein angebetetes Wesen
verwehren. Allein,
macht, aber für immer, steht noch im Zimmer,
mit den Worten „Du Dirne des Traumes“ von
Einbildungskraft
den ergreift Filippo und den trinkt er bis auf den
sich stößt und davonjagt. Man kann allenfalls
der Hörer wie der
letzten Tropsen aus. Beatrice versichert einmal
diesen Zug eines überreizten Gemütes in einer
nitler die Frage
über dem andern: „ich will's ja tun“; allein dei
Märchenhandlung gelten lassen. Was geschieht
dazu, Dein gutes
Neidung hat ihr keinen Tropsen übrig gelassen
nun aber weiter? Veatrice, in ihr Elternhaus
uchen, daß sich da¬
zurückgekehrt, wird Hals über Kopf ihrem eigent= Filippo sinkt entseelt zu Boden. Beatrice abe
ergeben?" Ein
Hter Filippo Loschif lichen Verlobten Vittorino Monaldi, einem tuch= wird vom Herzog — begnadigt!
eben jener Beatricetigen Stempelschneider in der Werkstatt ihres! Diese Ausgeburten einer in einem Haschisch
14. Der Schleiender Beatrice
Nardi, willen seiner Braut, der Gräfin Teresina] Vaters, angetraut. Weshalb diese Eile? Nun, rausch sinnlos waltenden Einbildungskraft
Faniuzzi, die Treue. Er, ist innerlich wie um einfach deshalb, weil Bologna eben nur noch für uns gestern das Deutsche Theater vorgeführt.
erbrief.
diese eine Nacht Bologua ist, und dann, weil sich! werden auf den bereis morsch werdenden Brett...
gewandelt und selbst die Not seiner Vaterstadt,
dieser ehemals so ausgezeichneten Schaubühne
auch der Herzog noch in dieser Nacht mit der
gegen welche der grimme Cesare Borgia mit ge¬
eatrice“
nicht lange umgehen. Es sind Gespenster, die
schönsten Bologneser Jungfrau vermählen will!
waltiger Heeresmacht heranzieht, vermag ihn aus
tler.
Wenn das keine Motive sind, dann giebt es eben wirklich einen unfreiwillig komischen Eindruck
seiner Liebesschwelgerei nicht herauszureißen zu
überhaupt keine. Auf dem Wege zum Altar tritt! machen, und das um so mehr, je weniger sich die
imännlichem Entschluß. Die Welt bedeutet ihm
Mitspielenden in ihre allerdings unmöglichen
dem Brautpaar der Herzog in den Weg. Er
tol=Cyklus, des! Beatrice und außer ihr, ohne sie versinkt alles in
Situationen schicken konnten. Alle aufgebotenen
bleibt wie gebannt von Beatrices Sch.onheit stehen,
hat mit diesem wesenloses Nichts. Bologna hat nur noch eine
Kräfte versagten, mit der einzigen Ausnahme von
allein nach Verhandlungen mit ihrem Bruder
ertechnischen Te=Nacht vor sich, so versichern uns alle Personen in
Irene Triesch, der Darstellerin der Titel¬
Francesco, der freiwillig unter die herzoglichen
diesem Stücke, obwohl wir von einigen vernünftig
hir Zeit Lionardo
rolle.
Scharen getreten, gibt er Beatrice frei. Allein
gebliebenen Bürgern dieser Stadt die beruhigend¬
spielt, ein neues
Berlin, den 8. März 1903.
jetzt bleibt diese wortlos und in Verzücktheit wie:
ster Angaben über den Stand der Verteidigungs¬
bisher zu aller¬
Elsa von Brabant vor dem Schwanenritter stehen
vorbereitungen, über den ungebrochenen Mut der
r österreichischen,
und erklärt endlich nach minutenlang em Schweigen,
Ve#e#iger selbst und über den für minbestens
bst ihrem weib¬
dem Herzoge folgen zu wollen — aber nur als
ssieben Tage reichenden Mundvorrat erhalten.
ttelbaren Gegen¬
seine Gemahlin. Der Herzog willigt ein, und
Prachtgewändern Indessen diese Voraussetzung von dem unmittelbar
binnen einer Stunde soll im Dome von Bologna
bevorstehenden gräßlichen Ende der herrlichen
Weshalb er
der Ehebund eingesegnetden. Vittorino er¬
Stadt Bologna — Borgia ist bekanntlich kein
icht wissen. Hat
sticht sich. Nach der Feier in der Kirche wird
Larim als Sieger! — ist für den Dichter Schnitzler
rarischer Egmont
Hochzeit im Schlosse gefeiert. Filippo erfährt
eine Notwendigkeit, um alle die Tollheiten in
sprochen, einmal
durch Zufall von dieser Begebenheit. Plötzlich
seinem Stücke, alle die Wahnwitzigkeiten seiner
Stickerei und das
erscheint And a, der Bruder jener Teresina
Personen gerechtfertigt erscheinen zu lassen, Wir
Endern zu lassen?
Fantuzzi, die vom Gram über den Treubruch
sehen wirklich Tollgewordene, aber freilich nicht
Er die Vermutung
Filippos wahnsinnig geworden, um Rechenschaft
in einem richtigen Tollhause, sondern in einer auf
Hofmannsthal, in
von dem Verräter zu fordern. Bei einem Haar,
des Dichters Befehl toll gewordenen Stadt. Hat
er dramatischen
der bereits begonnene Zweikampf — ohne Zeugen
aber ein Dichter dazu ein Recht, eine ganze Ein¬
Schnitzler mit
natürlich! — hätte ein blutiges Ende genommen.
wohnerschaft einer Stadt mit einem Male für un¬
hat, auf daß er
Da hört Filippo seinen Namen von einer Frauen¬
zurechnungsfähig zu erklären, weil er, der Dichter,
Es ist nämlich ge¬
stimme ausrufen; er fleht Andrea fußfällig an,
seine Geschöpfe Handlungen begehen lassen will,
en unversieglichen
ihn zu verlassen. Es geschieht und Beatrice er¬
die auf völlige Unzurechnungsfähigkeit der Han¬
orten Schnitzler
scheint. Im Hochzeitsgewande und noch mit dem
deiden mit Notwendigkeit hinweisen? Hierauf
adezu in eine Art
„Schleier“ angetan, den ihr der Herzoggemahl
müssen wir trotz aller Anerkennung einer gewissen
Duft von üppigen
geschenkt, tritt sie in das Haus Filippos. Sie er¬
dichterischen Begabung an Arthur Schnitzler
als drei Stunden
zählt alles, was sich inzwischen begeben, und
mit einem runden „Nein!“ antworten: Also:
er wieder mußte
Filippo ist noch von einem größeren Widerwillen
Filippo und Beatrice leben in dem holdseligsten
aufhörlich auf uns
gegen sie erfüllt. Aber sie wollen noch in dieser
Vereine, ihre Liebe ist ungetrübt. Beide sind ent¬
ebenso wenig zu
einen Nacht selig sein und dann sterben. Sie
prache wird, wie schlossen, die wenigen Stunden zu benutzen, um
trinken aus einem Becher, der mit angeblich ver¬
den Mauern Bolognas, die sich ja schon morgen
emenschen machen.
giftetem Wein gefüllt ist. Veatrice beginnt
dem fürchterlichen Borgia öffnen werden, zu ent¬
keine phantastische
ängstlich zu werden. Filippo blickt eiskalt. Bald
fliehen. Battista hat um zweihundert Goldstücke
Phantastischen Ge¬
ist alles aus. Allein der Wein war gar nicht ver¬
die erforderlichen Pferde gekauft. Da erzählt
ein unbestreitbares
giftet. Die Lebenslust erwacht von neuem.]¬
Beatrice eine Traumgeschichte, in welcher sie vom
eine phontastischen
Aber Filippo hatt die Geschichte satt. Ein Becher
Herzoge entführt wird, und das bringt Filippo in
sversetzt, so kann
gefüllt mit jenem Saft, der wirklich eilig trunken
solch eine Raserei, daß er sein angebetetes Wesen
verwehren. Allein,
macht, aber für immer, steht noch im Zimmer,
mit den Worten „Du Dirne des Traumes“ von
Einbildungskraft
den ergreift Filippo und den trinkt er bis auf den
sich stößt und davonjagt. Man kann allenfalls
der Hörer wie der
letzten Tropsen aus. Beatrice versichert einmal
diesen Zug eines überreizten Gemütes in einer
nitler die Frage
über dem andern: „ich will's ja tun“; allein dei
Märchenhandlung gelten lassen. Was geschieht
dazu, Dein gutes
Neidung hat ihr keinen Tropsen übrig gelassen
nun aber weiter? Veatrice, in ihr Elternhaus
uchen, daß sich da¬
zurückgekehrt, wird Hals über Kopf ihrem eigent= Filippo sinkt entseelt zu Boden. Beatrice abe
ergeben?" Ein
Hter Filippo Loschif lichen Verlobten Vittorino Monaldi, einem tuch= wird vom Herzog — begnadigt!
eben jener Beatricetigen Stempelschneider in der Werkstatt ihres! Diese Ausgeburten einer in einem Haschisch