II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 391

14. Der Schleiender-Beatrige
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Flüchtigkeit weiblicher Neig
Politik der wendig und darum nicht immer dramatisch wirksam (denn umflossen. Man hat eigentlich nicht das Recht, von einem
Stücke. Die
Refrain: „Si les hommes
nur das Nothwendige wirkt im Drama)
so weiß man sso schönen Mädchen auch noch Consequenz zu verlangen.
savaient s’y prendre!“
kein Gerin= nicht immer, was sie eigentlich wollen, so sind ihre Zum Widerspruch reizt nur, daß sie gar so rasch ihren
Beatrice also ist wahrsch
Rauern von Charaktere unklar und schwankend, so sagt man sich Sinn ändert, daß ihre vielen Wandlungen sich im Zeit¬
aus der
lichkeit auch reizvoll zugleich
schließlich, daß das, was diese Tragödie gar so tragisch raum von wenigen Stunden vollziehen. Freilich scheinen
hinter der
auch die beiden Helden
macht, eigentlich nur die Launenhaftigkeit der handelnden diese Wandlungen auch ausnehmend grundlos. Nein, sagt
werden ge¬
Personen ist.
Beatrice haben. Namentlich
der Dichter, sie haben alle ihren guten Grund: Beatrice
die Sitten
der Mann der Anatol=Stin
ist eine Frau; und sie ist vielleicht noch „plus femme“
Launisch vor Allem ist Beatrice. Dieses junge Mädchen
o viel histo¬
Filippo Loschi ist ein gro
als der Durchschnitt der Frauen; und darum ist sie auch
aus Bologna, Tochter des Wappenschneiders Nardi, liebt den
t, die Sitten
wird von ihm gesprochen, al
ganz besonders wandelbar. Wer nur jemals die
Dichter Filippo Loschi und kommt Abends in sein Haus
so
daß er die
selber wäre. Seine Verse
alte Geschichte erlebt hat — die alte Geschichte von der
und will mit ihm entfliehen. Da er sie aber in einer An¬
er Gefühle
ihr. lieben, wenn sie nur
Beweglichkeit des Weibes — kann Beatrice allerdings
wandlung von Eifersucht von sich stößt, kehrt sie zu ihren
passen. Die
daß die Männer ihm mit
nicht sehr unwahrscheinlich finden. Und wer hat sie nicht
Eltern zurück und schenkt Vittorino, dem Gesellen ihres
Epoche der
nachdem er gestorben, der
erlebt? Welchem Manne ist nicht plötzlich eine weibliche
Vaters, Gehör, der sie als Braut heimführen will. Schon
vielmehr vor Karl
Nu in die läßt Vittorino die Hochzeit rüsten. Nein, doch nicht — Seele entglitten, die er ganz sein eigen wähnte? Wer hat
gruft der Bentivoglio
er Donner Beatrice will lieber dem Herzog gefallen, der in der Nacht nicht über dem schmerzlichen Räthsel gegrübelt, wie es
in Wüthen
ist nur daß man in
vor dem Entscheidungskampf mit Cesare Borgia, in der kam — wie es nur möglich war, daß es so kommen
dämmerige
einen einzigen von diesen h
Nacht also, die vielleicht die letzte des Herzogs und der konnte? Wer hat nicht nach Hilfe und Trost verlangt?
ontrast ist
kommt. Die Größe einer
Hilfe gibt es kaum. Kein hilfloseres, kein ohnmächtigeres
Stadt sein wird, das schönste Mädchen von Bologna als
Drama auftritt, wird dadur
em Drama Liebesgefährtin umfangen will. Und Beatrice gefällt dem Wesen ist in der Welt, als der Mann, der die Liebe einer
len, die in
Herzog
in dem Drama unablässig be
gefällt ihm so selc, daß er sogar, da sie es Frau wiederzugewinnen sich bemüht, die sie ihm entzogen
und ihren
wollen von dieser Größe aus
nun einmal nicht anders thun mag, ihrem Wunsche will= hat; denn die Neigungen und Abneigungen der Frau
ht als Re¬
müßte doch einen Dichter, den
gehen ihren eigenen Weg, den sie selbst bestimm und
fährt und sie nicht als Geliebte, sondern als Gemalin nach
n.
zunächst einmal dichten lassen
von dem keine Macht der Erde sie abzudrängen ermag.
regelrechter Trauung im Dome von St. Petron, auf sein
Schönheit der Verse des Fil
Das Alles vollzieht sich wie das Walten eines Natur¬
Motive der Schloß geleitet. So wendet sich das Herz der Beatrice
denen man
Verse durch dessen Beisetzung
gesetzes, Darin läßt sich schließlich ein gewisser Trost
drein al im Laufe eines einzigen Abends; und da der
Gefühl ein¬
gruft dargethan werden soll.
finden; und mancher Verlassene mag sich schon beruhigt
Abend noch nicht zu Ende ist, hat es Zeit, sich noch einige¬
Filippo nun liebt Beat
Leben eine male zu wenden. Denn nachdem Beatrice bereit gewesen ist, mit
haben bei dem Gedanken, daß die Veränderlichkeit der
lerisch sich
vor Beginn des Stückes bei
Frau eine Naturgewalt ist, der man sich fügen muß, wie
dem Dichter zu fliehen, dann dem Gesellen ihres Vaters
nAnatol¬
lernt; und er liebt sie mit
den anderen Naturgewalten, die unser Leben beherrschen.
die Hand hat reichen wollen und schließlich die Gemalin
gen Werke
keinen Augenblick zögert, un
Nur ist die Frage, ob der Mann, der die Veränderlichkeit
des Herzogs geworden ist, verläßt sie, noch ehe sie mit
schneiders willen seine Verlo#
der Frau anklagt, davon wirklich immer so schuldlos be¬
m ernsten ihrem herzoglichen Gatten das Brautgemach betreten hat,
tuzzi, die Schwester seines F
troffen wird wie von einer Naturgewalt; ob die Eigenschaften,
sind hier heimlich das Schloß und eilt zu dem Dichter, in der Ab¬
zu verstoßen. Im ersten Act
welche die Frauen in ihren Beziehungen zu den Männern
Es geht sicht, mit diesem zu sterben, wird jedoch an der Ausführung
Die Todtenglocken läuten u
zeigen, sich nicht gerade unter der Einwirkung der Männer
nungen zu dieser Absicht dadurch gehindert, daß ihr plötzlich die Er¬
Und da
Gräfin Fantuzzi, die Mutter
entwickeln, wie ja überhaupt die Frau weit mehr das
kenntniß kommt, Leben sei besser als Sterben, worauf
fast nie¬
Werk des Mannes ist, als der Mann in der Regel zuzu¬
ist. Filippo wird nicht ger
sie wieder den Dichter verläßt, um zum Herzog zurück¬
s, sondern zukehren.
die Verlassenheit der armen
geben geneigt ist; und ob nicht die Veränderlichkeit der
immungen
geliebt hat und die nun in #
Frauen oft ganz einfach daher rührt, daß die Männer sie
Bei alledem ist Beatrice ein liebliches Geschöpf, eine
nicht festzuhalten wissen. Ein französisches Lied, das die und die Mutter verloren h
er noth= echt Schnitzler'sche Mädchengestalt, von poetischem Schimmer
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