II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 415

wischen Reglerung und Nathaus. — Stari¬
0
I
Abgeordneter Sever
jenen im Parlament
Der „Reigen“ wird weiter gespielt.
ußhandelt.—
Die Zenfurbehörde gegen das Verbol.
der Kammerspiele ein Verbot der „Reigen“¬
Die Regierung hat nun das Verbot
Vorstellungen zustellt.
eiterer Aufführungen von Schnitzlers
Reigen“ erlassen. Christlichsoziale und
„Wir spielen den „Reigen
ozialdemokraten machen bereits seit einigen
weiter.“
agen aus Verbot oder Zulassung des
Reigen“ ein Politikum, und schließlich hat
Der Standpunkt Direktor
ie Regierung über die Tatsache der
Bernaus.
zensurierten
rdnungsgemäß
Direktor Bernau äußert sich über
Zorstellung hinweg das Verbot des
die Situation wie folgt: Mirist bisher
Reigen“ verfügt. Wir wollen hier nicht dar¬
kein Verbot der Aufführungen
lach fragen, ob der Oeffentlichkeit ein Kunst¬
des „Reigen“ zugegangen, und ich
verk verloren geht, wenn der „Reigen“, nicht
glaube, daß ein solches Verbot auch nicht
nehr gespielt wird, es handelt sich an erster
eintreffen kann. Die Wiener Bühnen
Stelle auch nicht um Wert oder Unwert des
unterstehen der Landesregierung, und diese
Schnitzlerschen Werkes. Dieses Verbot und
Behörde hat die Vorstellung des „Reigen“
eine Vorgeschichte sind nur für die innere
gestattet. Landeshauptmann Reumann hat
Struktur dieses Staatswesens bezeichnend, in
öffentlich erklärt, daß er das Stück frei¬
em eine Behörde nicht weiß, was de andere
gebe, nud ich glaube nicht, daß Reumann
tut, Kompetenzen nicht kompetent sind. Die
der Mann ist, irgendwelchen Pres¬
ganze Aljäre befindet sich heute bereits in
sihnen nach zugeben. Ich war wegen
einem Stadium, da man füglich von einem
der Gerüchte gestern beim Polizeipräsidenten
Verfassungskouflikt sprechen kann.
Schober, der mir erklärte: „Das Stück
Der Landeshauptmann von Wien hat näm¬
ist freigegeben. Ichwardagegen.
lich den Erlaß des Bundesministeriums für
Jetzt schütze ich das Stück.“ Dies
Inneres nicht zur Kenntnis genommen. Von
die Meinung der Polizei. Ich glaube, das
em großen Ernst der augenblicklichen
das Verbot des „Reigen ein Ding der Un¬
Situation zeugen die Sturmszenen.
möglichkeit ist. Für die heutige Abendvor¬
die sich heute im Nationalratab¬
stellung wurden alle Maßnahmen ge¬
pielten.
troffen, die den ruhigen Verlauf der Auf¬
führung gewährleisten.“
Der Bürgermeister nimmt den
Arthur Schnitzler war heute vor¬
Erlaß nicht zur Kennlnis.
mittags im Deutschen Volks¬
Im Rathause ist heute nachmittags ein
theater, um sich nach dem Stand der An¬
Erlaß des Bundesministeriums
gelegenheit zu erlundigen. Man versichert:
ür Inneres eingelaufen, in dem milge¬
ihm, daß die weiteren Vorstellungen des
elt wird, daß auf Grund des § 5 der
keine Unterbrechung
„Reigen“.
Theaterurdnung vom Jahre 1850
erfahren.
ie weiteren Aufführungen des
„Reigen“ verboten sind. Der
Bürgermeister hat auf diesen Erlaß sofort
Der Krawall
jeantwortet und in seiner Entgegnung
darauf hingewiesen, daß dieser Erlaß den Be¬
in Patlanten.
timmungen der ziierten Verordnung und der
einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen nicht
Eine dringliche Anfrage der
entspricht und daher von ihm nicht
Sozialdemokraten.
zur Kenntuisgenommen werden
Die Abgeordneten Leuthner und Ge¬
lann.
nossen überreichen in der heutigen Sitzung des
Nationalrates folgende dringliche
Wird „Reigen“ heute abends
Anfrage:
gespielt?
Die Bundesregierung hat die Aufführung
des bekannten Theaterstückes „Reigen“ in Wien
Es ist höchstwahrscheiglich, daß trotz des
verboten. Dieses Verbot stellt einen verfas¬
Verbotes der Regierung heute abends eine
sungswidrigen Eingriff der Bun¬
Aufführung des „Reigen“ stattfindet. Denn
desregierung in die Rechte des
das Verbot ist bisher noch nicht zur
Landes Wien dar, da zur Ausübung der
offiziellen Kenntnis de- Direk¬
Theaterzensur in Wien ausschließlich der
tion des Deutschen Volkstheaters
Landeshauptmann von Wien befugt ist. Das
gelangt. Die Theater Wiens unterstehen
Verbot beweist, daß der Regierung das Diktat
der Landesregierung und das Verbot einer
der Klerikalen höher steht als die Be¬
Theatervorstellung kann gesetzmäßig nur
stimmungen der Verfassung.
durch die Instanz des Landes¬
Es wird die Frage gestellt, ob der Bundes¬
hauptmannes, also des Bürgermeisters
minister für Inneres den verfassungswidrigen
Neumann, erfolgen. Bürgermeister Reumann
Erlaß über das Verbot der Aufführung des
par aber diejenige Persönlichkeit, die trotz des
„Reigen sofort zurückziehen wolle.
zblehnenden Standpunktes der Polizeizensur
In Begründung der Dringlichkeit führt
den „Reigen“ freigab. Es ist nun fraglich, ob
Abgeordneter Leuthner
er sich entschließt, seine eigene Meinung
aus, er wolle sich durchaus nicht in eine Dis¬
id abeurdum zu führen und der Direktion
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