Liebelei
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3. Mascter
—.. Bögenndbesig berlaßt das Maniseni der Deutschbohmen nicht folgen kann, weil er zu
Poos der Minoritäten, das specielle Gebiet des böhmischen Landtages und geht Zielen führt, die den Interessen des Landes, wie des
und die Deutschen auf Angelegenheiten über, deren Berathung zu den deutschen Volkes entschieden widerstreiten. Aber die
ihrem Manne vorwirft: „Du schliefst ruhig neben mir, wäh¬
Der Student Fritz Lobheimer hat ein Verhältniß mit
ter.
rend ich in die Kissen biß, um meinen Schmerz und meine
einer verheirateten Frau, deren persönliche Bekanntschaft
in einem Acte von Giuse pp
Sehnsucht zu betäuben.“ Ja, soll denn der Gatte den Nacht¬
uns erspart bleibt. Das Verhältniß ist in jenem
hauspiel in drei Acten von
wächter seiner Frau spielen und sie, wenn sie nicht schlafen
Stadium angelangt, wo es unangenehm wird; be¬
fihrung am 9. October 1895.)
kann, submissest flagen: „Liebes Herz, denkst Du vielleicht
vor
ständige Angst
Entdeckung, allerlei Auf¬
an einen Liebhaber?“ — Stella Hohenfels wendete
Bruder des Mannes: Das
regungen und Schreckbilder vergällen dem Paare die süße
an die anspruchsvolle Frau die ganze Fülle ihrer Kunst: das
iacosa, der Autor des ein¬
Freude des Daseins. Mit aufrichtiger Betrübniß sieht Lob¬
große Publicum wurde durch den elementaren Ausbruch ihrer
der Seele“ vor Augen
heimer's Freund, Theodor Kaiser, der Entwicklung der Dinge
Leidenschaft hingerissen, die Gemeinde der Kenner war schon
aber spielt ein Vierter, der
zu; er fühlt sich verpflichtet, dem armen Fritz zu helfen, den
vorher durch ihr stummes und doch so beredsames Spiel, das
gegangen ist und durch
Gequälten zu zerstreuen. Aber wie? Selbstverständlich durch
ufbeschwört. Wir erfahren
die innere Entfremdung verrieth, entzückt. Herr Hartmann
ein zweites Verhältniß, das mit dem ersten parallel läuft,
producirte eine etwas überladene Nervosität und einen ver¬
nichts weiter als seinen
aber weniger gefährlich ist, durch eine „Liebtlei“ mit einem
kines verzweifelten Schrittes.
schwenderischen Reichthum von schönen Gesten, Herr Krastel
„herzigen Wiener Mädel“, welches (die herzigen Wiener.
bezog mit guter Miene einen verlornen Posten.
ese hat ihn zurückgewiesen;
Mädel mögen sich bei Herrn Schnitzler bedanken) nicht weiter
Und nun zur „Liebelei“ Arthur Schnitzler,
sse des Unglücklichen vor¬
danach fragt, wie lange die Geschichte dauert, sondern in dem
der im Kreise seiner Freunde vielgeseierte Verfasser des
rheit. Da aber der Gatte
Bewußtsein, vorübergehend Anwerth zu finden, volle Be¬
lieblichen „Anatol“ und des duftenden „Märchens“ ist burg¬
mügt ihm das schriftliche
friedigung genießt. Er selbst, der aufopfernde Theodor, hat
theaterfähig geworden. Hat er sich dem Burgtheater oder
Frau nicht; er will münd¬
sich immer mit solchen Liebeleien begnügt und ist sehr wohl
hat sich das Burgtheater ihm accommodirt? Man kann
etzten Zweifel nehmen, er
dabei gefahren; seine Philosophie lautet: „Die Weider sollen
sagen, daß beide einander entgegengekommen sind, aber jeden¬
nge, bis ihn Frau Anna
nicht interessant, sondern angenehm sein“, und auf Grund,
falls hat dabei die Hofbühne den größeren Weg zurück¬
t. Ja denn, sie hat den
dieser praktischen Philosophie trifft er von Fall zu Fall seine.
gelegt. Die Voraussetzungen und der ganze erste Act des
zum Selbstmörder wurde,
Wahl. Gegenwärtig besitzt er einen wahren Schatz in einer“
Schauspieles: „Liebelei“ müssen wohl auch einer liberalen
Wonne, dieses Bekenntniß
gewissen Mizi, einer gewesenen Modistin, die nicht im min¬
zt das Geständniß förmlich
Auffassung so monströs erscheinen, daß sie durch einige
desten interessant, aber dafür sehr angenehm und sehr gemein
psychologische Finessen der letzte Acte und duch die
sie unterstreicht ihre Ge¬
ist. Mizi braucht nur ihre Freundin Christine, die Tochter
künstlich aufgedonnerte Grisetten Tragik des Schlusses keines¬
sch.
Als ihr der Gatte
eines Musikers vom Josephstädter Theater, mitzubringen und
wegs aufgewogen werden. Es läge also wieder einmal die
ei
sie in dem Gesühle
allen Theilen ist geholfen. Der Vorschlag wird acceptirt;
Frage nahe, ob und wieweit das Burgtheater die moderne
e und beeilt sich, der freund¬
Christine erscheint, Herr Fritz Lobheimer findet sie seiner
Production — das heißt diejenige, die sich selbst so nennt
ls möglich nachzukommen.
partiellen Beachtung würdig und hat nun neben seiner Liebe,
und ihre Ausschreitungen als ein Postulat des Zeitgeistes
iche Ehemann zurückhalten;
die ihn quält, eine Liebelei, die ihn zerstreut. Aber so
hinstellt — berücksichtigen soll; da sich aber Jeder, der an
bleiben — umsonst! Sie
recht heilkräftig erweist sich der schöne Dualismus doch nicht;
dieser Frage rührt, sofort den Vorwurf zuzieht, er plaioire
um fortan, aller Fesseln
die siebzigpercentige Liebe ist stärker als die dreißigpercentige
zugehören. — Das kleine
für die Aufrechterhaltung des alten „Comtessentheaters“ be¬ Liebelei, und wenn die Studenten mit ihren herzigen Mädels
lfte durch sein interessantes
schränken wir uns darauf, zu constatiren, daß Herr beisammensitzen, vermögen die saftigsten Spüsse des guten
teristik; später bewirkt die
Schnitzler durchaus nicht für Comtessen schreibt, sondern sich] „Dori“ das Gespenst der Sorge nicht zu verscheuchen, das
Erkliche Abkühlung, und am
das berühmte Wort: „Dürft' ich wohl so frei sein, frei zuzwischen Christine und Fritz steht. Christine ist eisersüchtig
en, gegin eine gewaltsame sein?“ ohne jede Spur von Schüchternheit zur Richtschnurj und wittert eine Nebenbuhlerin, Fritz bekomrat Herzklopfen, sol
AAnna gehr weit, daß sie nimmt.
oft die Hausglocke läutet, und erwartet stündlich den fatale
elube
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3. Mascter
—.. Bögenndbesig berlaßt das Maniseni der Deutschbohmen nicht folgen kann, weil er zu
Poos der Minoritäten, das specielle Gebiet des böhmischen Landtages und geht Zielen führt, die den Interessen des Landes, wie des
und die Deutschen auf Angelegenheiten über, deren Berathung zu den deutschen Volkes entschieden widerstreiten. Aber die
ihrem Manne vorwirft: „Du schliefst ruhig neben mir, wäh¬
Der Student Fritz Lobheimer hat ein Verhältniß mit
ter.
rend ich in die Kissen biß, um meinen Schmerz und meine
einer verheirateten Frau, deren persönliche Bekanntschaft
in einem Acte von Giuse pp
Sehnsucht zu betäuben.“ Ja, soll denn der Gatte den Nacht¬
uns erspart bleibt. Das Verhältniß ist in jenem
hauspiel in drei Acten von
wächter seiner Frau spielen und sie, wenn sie nicht schlafen
Stadium angelangt, wo es unangenehm wird; be¬
fihrung am 9. October 1895.)
kann, submissest flagen: „Liebes Herz, denkst Du vielleicht
vor
ständige Angst
Entdeckung, allerlei Auf¬
an einen Liebhaber?“ — Stella Hohenfels wendete
Bruder des Mannes: Das
regungen und Schreckbilder vergällen dem Paare die süße
an die anspruchsvolle Frau die ganze Fülle ihrer Kunst: das
iacosa, der Autor des ein¬
Freude des Daseins. Mit aufrichtiger Betrübniß sieht Lob¬
große Publicum wurde durch den elementaren Ausbruch ihrer
der Seele“ vor Augen
heimer's Freund, Theodor Kaiser, der Entwicklung der Dinge
Leidenschaft hingerissen, die Gemeinde der Kenner war schon
aber spielt ein Vierter, der
zu; er fühlt sich verpflichtet, dem armen Fritz zu helfen, den
vorher durch ihr stummes und doch so beredsames Spiel, das
gegangen ist und durch
Gequälten zu zerstreuen. Aber wie? Selbstverständlich durch
ufbeschwört. Wir erfahren
die innere Entfremdung verrieth, entzückt. Herr Hartmann
ein zweites Verhältniß, das mit dem ersten parallel läuft,
producirte eine etwas überladene Nervosität und einen ver¬
nichts weiter als seinen
aber weniger gefährlich ist, durch eine „Liebtlei“ mit einem
kines verzweifelten Schrittes.
schwenderischen Reichthum von schönen Gesten, Herr Krastel
„herzigen Wiener Mädel“, welches (die herzigen Wiener.
bezog mit guter Miene einen verlornen Posten.
ese hat ihn zurückgewiesen;
Mädel mögen sich bei Herrn Schnitzler bedanken) nicht weiter
Und nun zur „Liebelei“ Arthur Schnitzler,
sse des Unglücklichen vor¬
danach fragt, wie lange die Geschichte dauert, sondern in dem
der im Kreise seiner Freunde vielgeseierte Verfasser des
rheit. Da aber der Gatte
Bewußtsein, vorübergehend Anwerth zu finden, volle Be¬
lieblichen „Anatol“ und des duftenden „Märchens“ ist burg¬
mügt ihm das schriftliche
friedigung genießt. Er selbst, der aufopfernde Theodor, hat
theaterfähig geworden. Hat er sich dem Burgtheater oder
Frau nicht; er will münd¬
sich immer mit solchen Liebeleien begnügt und ist sehr wohl
hat sich das Burgtheater ihm accommodirt? Man kann
etzten Zweifel nehmen, er
dabei gefahren; seine Philosophie lautet: „Die Weider sollen
sagen, daß beide einander entgegengekommen sind, aber jeden¬
nge, bis ihn Frau Anna
nicht interessant, sondern angenehm sein“, und auf Grund,
falls hat dabei die Hofbühne den größeren Weg zurück¬
t. Ja denn, sie hat den
dieser praktischen Philosophie trifft er von Fall zu Fall seine.
gelegt. Die Voraussetzungen und der ganze erste Act des
zum Selbstmörder wurde,
Wahl. Gegenwärtig besitzt er einen wahren Schatz in einer“
Schauspieles: „Liebelei“ müssen wohl auch einer liberalen
Wonne, dieses Bekenntniß
gewissen Mizi, einer gewesenen Modistin, die nicht im min¬
zt das Geständniß förmlich
Auffassung so monströs erscheinen, daß sie durch einige
desten interessant, aber dafür sehr angenehm und sehr gemein
psychologische Finessen der letzte Acte und duch die
sie unterstreicht ihre Ge¬
ist. Mizi braucht nur ihre Freundin Christine, die Tochter
künstlich aufgedonnerte Grisetten Tragik des Schlusses keines¬
sch.
Als ihr der Gatte
eines Musikers vom Josephstädter Theater, mitzubringen und
wegs aufgewogen werden. Es läge also wieder einmal die
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sie in dem Gesühle
allen Theilen ist geholfen. Der Vorschlag wird acceptirt;
Frage nahe, ob und wieweit das Burgtheater die moderne
e und beeilt sich, der freund¬
Christine erscheint, Herr Fritz Lobheimer findet sie seiner
Production — das heißt diejenige, die sich selbst so nennt
ls möglich nachzukommen.
partiellen Beachtung würdig und hat nun neben seiner Liebe,
und ihre Ausschreitungen als ein Postulat des Zeitgeistes
iche Ehemann zurückhalten;
die ihn quält, eine Liebelei, die ihn zerstreut. Aber so
hinstellt — berücksichtigen soll; da sich aber Jeder, der an
bleiben — umsonst! Sie
recht heilkräftig erweist sich der schöne Dualismus doch nicht;
dieser Frage rührt, sofort den Vorwurf zuzieht, er plaioire
um fortan, aller Fesseln
die siebzigpercentige Liebe ist stärker als die dreißigpercentige
zugehören. — Das kleine
für die Aufrechterhaltung des alten „Comtessentheaters“ be¬ Liebelei, und wenn die Studenten mit ihren herzigen Mädels
lfte durch sein interessantes
schränken wir uns darauf, zu constatiren, daß Herr beisammensitzen, vermögen die saftigsten Spüsse des guten
teristik; später bewirkt die
Schnitzler durchaus nicht für Comtessen schreibt, sondern sich] „Dori“ das Gespenst der Sorge nicht zu verscheuchen, das
Erkliche Abkühlung, und am
das berühmte Wort: „Dürft' ich wohl so frei sein, frei zuzwischen Christine und Fritz steht. Christine ist eisersüchtig
en, gegin eine gewaltsame sein?“ ohne jede Spur von Schüchternheit zur Richtschnurj und wittert eine Nebenbuhlerin, Fritz bekomrat Herzklopfen, sol
AAnna gehr weit, daß sie nimmt.
oft die Hausglocke läutet, und erwartet stündlich den fatale
elube