II, Theaterstücke 4, (Anatol, 0), Anatol, Seite 23

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Anat
4. anntol
#m. Zühlungen an das Ausland viel Gold ge= droht unser Goldzug in der — Silberverwehung
uns der
ege den
stecken zu bleiben.
#i bewahren? Nun, die Ge= braucht und ob diese Nachfrage einem willigen
in welcher der Dichter seine eindringliche psychologische
route bestimmt. Und diese dreifache Eigenschaft seines
Schärfe bekundet. Seine Bauern machen allerdings nicht
Autoren.
Naturells bekundet auch sein jüngstes Buch, in dem Hevesi
den Eindruck urwüchsiger Gestalten, es fehlt ihnen der
toren wird oft der Vorwurf uns in vierundzwanzig abgerundeten Aufsätzen berichtet,
Erdgeruch, sie sprechen zu sein, zu klar, es sind stylisirte
was er Alles auf der Reise von Kalau, dem die „Kalauer“
für den Tag schreiben und
Figuren.
ihre Entstehung verdanken, bis Säkkingen, der Stadt des
Werke zu schaffen, die sich über
Als die beste Geschichte der Sammlung erscheint mir
berühmten Trompeters, beobachtet, gedacht und empfunden.
erheben. Heuer haben sie diesen
die letzte: „Ein Poet“ — hier hat David ein Stück
Hevesi ist jedoch beileibe kein empfindsamer Reisender. Und
#et. Fast alle hervorragenden
modernen Journalisten=Elends schlicht, einfach und er¬
wenn ihn zuweilen, wie im Kirchhof zu Meißenheim am
Diesmal auf dem Büchermarkt
greisend geschildert. — Ein eigenthümliches Widerspiel zu
Grabe der Friederike Brion von Sesenheim, eine Thräne
Bepäck erschietten. Wenn auch
David's Dichterfigur bildet Hermann Bahr. Der Eine:
die Augen feuchtet, so ist dies nicht erkünstelte Sentimen¬
en dach ihre Werke insgesammt
ernst, düster und knorrig, der Andere: frivol, kokett, und
talität, sondern der Ausfluß eines echten Pietätsgefühls,
sie sind interessant, anregend,
wie ein hysterisches Weib momentanen Impulsen folgend.
das sich in wenigen einfachen und ehrlichen Worten
chleuchtet, so daß wir auf die
Bahr hat bereits die verschiedensten Wandlungen durchgemacht.
offenbart.
Jahr gezeitigt, mit einem wohl¬
Er ist daher schwer zu fassen. Er scheint nichts mit Ernst zu
Alles in Allem: ein gemäthliches Buch, bei dem der
Kriotischen Stolzes blicken dürsen.
betreiben und dabei muß er als künstlerische Individualität
Leser nicht nur auf seine Kosten kommt, sondern abendrein
dwig Hevesi mit einem
doch ernst genommen werden, denn er ist ein entschiedenes
noch ein klein wenig Gelehrsamkeit, in humorvoller Weise
„Von Kalau bis Säkkingen“
Talent, das allerdings noch auf der Suche nach einem
kredenzt, als Zugabe erhält. — Das Lächeln, das Hevesi
Holf Bonz und Komv) entgegen.
Gebiete ist, auf dem es sich voll entfalten könnte. Dem
auf unsere Lippen gezaubert, verschwindet, wenn wir uns
ahrzehnte dahingerollt, seitdem
krassen Naturalismus hat er sich indeß allem Anscheine
in J. J. David's „Probleme“ (Dresden und
d als Erzähler rastlos thätig ist.
nach glücklich entwunden. Das beweist uns sein jüngstes
Leipzig, Verlag von Heinrich Minden) versenken. Warum
heute nicht die geringste Er¬
Novellenbuch „Dora“ (Berlin, S. Fischer, 1893). Er folgt
Probleme? Warum dieser etwas aufdringliche Titel? Jede
Künstlernatur, arbeitet er un¬
jetzt den Spuren Bourgel's.
Novelle behandelt doch ein psychologisches Problem. Oder
den keine Mühe bleichet. Und
„Dora“ ist eine Ehebruchsgeschichte, die Bahr so
wollte uns der Dichter nahelegen, daß er an ganz außer¬
die ihn stets frisch erhält: einen
treuherzig erzählt, als handelte es sich um selbstverständliche
ordentlichen Aufgaben seine Kraft erprobt hat? War dies
ähler gebt er demgemäß großen,
Dinge. Dora ist eine sehr anständige, rechtschaffene Ehe¬
der Fall, so hat er uns ein wenig enttäuscht. Der ersten
s dem Wege. Er steht auf der
brecherin und der Abgeordnete Graf Bludinski, der seinen
Novelle des Buches: „Warum starb Sionida?“ liegt ein
nd läßt heitere Gestalten an sich
Freund betrügt, ist zwar eine sehn vervöse, aber dabei doch
Problem zu Grunde, das wir nicht recht begreisen.
Lebensschicksale er mit innigem
ehrliche Natur. Kurz eine sehr gemüthliche, sehr erbauliche
Eine Russin erzählt dem Autor einen seltsamen Fall
n zuwtilen die Erfindung stockt,
Ehebruchsgeschichte. Aber ich fürchte, daß Bahr diese Ehe¬
aus ihrem Leben. Sie hat in Gedanken die Ehe gebrochen,
er Staub von seinen Füßen
bruchsgeschichte nur deshalb so erbaulich gestaltet hat und
und an dieser Gedankensünde stirht ihr Kind. Das ist pure
alien, nach England, nach,
so gemüthlich ausklingen läßt, weil ihm die Kraft fehlt,
ist kein zielloser Wander= Mystik, von der sich ein sonst so klar blickender Poet wie
tiefer in seine Figuren einzudringen Er ergötzt uns durch
tumort. Es ist der Künstler] David fernhalten sollte. Viel höher steht die zweite Ge¬
er, der Poet, der seine Reise= schichte „Die Schwachen“, eine schlichte Bauerngeschichte, sein gankelndes psycholoaisches Spiel, aber das flattert