4.
Ana
box 8/6
1 Zykl
it aus:
Hannoverscher Courier
zu wirken. Es steckt etwas von dem Augen ver¬
drehenden Polen des alten Lustspiels in ihm, ins
Deutsches Theater.
Wienerische übersetzt, eine bewußte Schmachtsetzig¬
„Anatol." Komödien=Zyklus von Arthur keit, die aus Eitelkeit entspringt, eine mit Mätz¬
Schnitter
chen drapierte Hohlheit, eine künstliche Verhalten¬
Von den fünf Einaktern, die das Deutsche Thea¬
heit der gesunden Instinkte. Diesen Charakter so
ter am Sonnabend aufführte, ist nur der eine
festzuhalten wird aber nur bei Einzelaufführung
„Das Abschiedssouper" schon von früher her hier
jedes der fünf
chen
sein, während
bekannt. Das geistvolle, wenngleich nur auf eine
im Zyklus ein
müßte
kleine Pointe gestellte Stückchen konnte wohl der
für einen langen
ig, etwas
Wunsch rege machen, auch di eanderen unter dem
wie eine Ent¬
einung des Hel¬
Gesamttitel „Anatol“ mit ihm vereinigten Plan
der kein
um das In¬
dereien von der Bühne herab kennen zu lernen
erlahmen zu
Es sind Plaudereien, die keinen anderen Zu
Julius
verfolgen, als die komplizierte Psyche eines weiche
feld den
sich mit Glück,
Wiener Lebemanns, der sich die gesunde Sinn
den Situatio
sante Mannig¬
freude aus seinen zahlreichen Liebesaben
keit zu entw
auch der Anato
durch pseudophilosophische
kulatio
Typus ein
so wurde er
putiert, humoristisch zu be¬
dererseit
de Hauptfigur
Anatol, der voll bittern
ondere aus den
seiner Geliebten ist und
den Mut hat
bild
gen“ wurde so
Wahrheit zu ergründen
Fülle
ausgehalt, die
verscherzt, nach dem er
scher Ver¬
zuheben wären.
brauchte; Anatol, der von
.
ne Berecht
elers, die ihm an¬
wird, da die Mit¬
zuformen, ent¬
ihm den Laufpaß
er die
der
erzielt. Und
Episode in dem ze¬
var ein E
ich war Richard
Erlebnis stempelt un
deutungen seines
lich, der sich aus
es, durch ein
din zur eigenen Traun
dazwischen gewor¬
gentlich; vier davon
zu erwecken. Die
herz
der der schäumenden
war Frau Alice
dem schalen Selte
Gabriele, die Frau
und seinem skeptischen
s vornehm
die so gern sündigen
ler Max: einer zwischen
sie
nicht ermangelte, oder
möchte
erreichbaren Unerreich
der
Anatol die Gelegen¬
sonst noch nebenher
he, ihr diesen Mut zu inspirieren.
Aber diese Episoden u¬
ind so ge=
Die Künstlerin schuf ein kleines Kabinettstück an¬
zugespitzt, gleißen ve
en
mutig geistreicher Plauderer und mit Herzklopfen
dungen und eigenarti¬
en
sie den
verhaltener Empfindungen. Das raffinierte Dirn¬
unterhaltsamen Spiel plätschernder Fontanen gle¬
chen Cora in der ersten Episode spielte Edith
chen, die von wechselnden bunte
Lichtern bestrahl
Palfi sehr munter, die Annie im „Abschieds¬
werden. Mit fröhlichem Behagen betrachtet und
soupe
Mia Hellmuth mit Frische und Drol¬
belauscht man das schillernde Bild und freut sich
lerie. Leonie Duval und Marga Malten cha¬
der fröhlichen Farben und Töne. Wer nicht starr¬
rakterisierten sehr pikant die beiden anderen Al¬
köpfig nur eine Art moralischer Erziehungsanstalt
lerweltsliebchen, die Anatols Lebensgang mit der
im Theater erblickt und nicht prätendiert, gegen
weißen Schulter streifen.
Erstattung seines Platzgeldes im Tiefsten seiner
Die Regie Dr. Altmans hatte wieder für ein
Seele aufgewühlt zu werden, sondern dem Dichte
überaus geschmackvolle Ausstattung der intime
und der Bühne das Recht zubilligt, das Publikum
Räume und für ein zweckmäßig flottes Leip¬
angenehm zu unterhalten, der wird an diesem
gesorgt. Die neue Straßendekoration in „Weih¬
Schnitzler sein ungetrübtes Vergnügen haben.
nachtseinkäufe, würde gewinnen, wenn sie den
Die Darstellung des Anatol, der ein Typus
Ausblick auf einen großstädtischen Straßenprospekt
ist, macht bedeutende Schwierigkeiten. Er mußte
eröffnete. Der enge Gassenwinkel in seiner Ab¬
in einer besonderen Weise absichtlich und kotet¬
geschlossenheit muß die Nähe des eleganten Wien
tierend verschlafener Weltschmerzlichkeit, mit be¬
mindestens ahnen lassen.
1.
tonter Müdigkeit gespielt werden, um ganz echt
Ana
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1 Zykl
it aus:
Hannoverscher Courier
zu wirken. Es steckt etwas von dem Augen ver¬
drehenden Polen des alten Lustspiels in ihm, ins
Deutsches Theater.
Wienerische übersetzt, eine bewußte Schmachtsetzig¬
„Anatol." Komödien=Zyklus von Arthur keit, die aus Eitelkeit entspringt, eine mit Mätz¬
Schnitter
chen drapierte Hohlheit, eine künstliche Verhalten¬
Von den fünf Einaktern, die das Deutsche Thea¬
heit der gesunden Instinkte. Diesen Charakter so
ter am Sonnabend aufführte, ist nur der eine
festzuhalten wird aber nur bei Einzelaufführung
„Das Abschiedssouper" schon von früher her hier
jedes der fünf
chen
sein, während
bekannt. Das geistvolle, wenngleich nur auf eine
im Zyklus ein
müßte
kleine Pointe gestellte Stückchen konnte wohl der
für einen langen
ig, etwas
Wunsch rege machen, auch di eanderen unter dem
wie eine Ent¬
einung des Hel¬
Gesamttitel „Anatol“ mit ihm vereinigten Plan
der kein
um das In¬
dereien von der Bühne herab kennen zu lernen
erlahmen zu
Es sind Plaudereien, die keinen anderen Zu
Julius
verfolgen, als die komplizierte Psyche eines weiche
feld den
sich mit Glück,
Wiener Lebemanns, der sich die gesunde Sinn
den Situatio
sante Mannig¬
freude aus seinen zahlreichen Liebesaben
keit zu entw
auch der Anato
durch pseudophilosophische
kulatio
Typus ein
so wurde er
putiert, humoristisch zu be¬
dererseit
de Hauptfigur
Anatol, der voll bittern
ondere aus den
seiner Geliebten ist und
den Mut hat
bild
gen“ wurde so
Wahrheit zu ergründen
Fülle
ausgehalt, die
verscherzt, nach dem er
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zuheben wären.
brauchte; Anatol, der von
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ne Berecht
elers, die ihm an¬
wird, da die Mit¬
zuformen, ent¬
ihm den Laufpaß
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Episode in dem ze¬
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ich war Richard
Erlebnis stempelt un
deutungen seines
lich, der sich aus
es, durch ein
din zur eigenen Traun
dazwischen gewor¬
gentlich; vier davon
zu erwecken. Die
herz
der der schäumenden
war Frau Alice
dem schalen Selte
Gabriele, die Frau
und seinem skeptischen
s vornehm
die so gern sündigen
ler Max: einer zwischen
sie
nicht ermangelte, oder
möchte
erreichbaren Unerreich
der
Anatol die Gelegen¬
sonst noch nebenher
he, ihr diesen Mut zu inspirieren.
Aber diese Episoden u¬
ind so ge=
Die Künstlerin schuf ein kleines Kabinettstück an¬
zugespitzt, gleißen ve
en
mutig geistreicher Plauderer und mit Herzklopfen
dungen und eigenarti¬
en
sie den
verhaltener Empfindungen. Das raffinierte Dirn¬
unterhaltsamen Spiel plätschernder Fontanen gle¬
chen Cora in der ersten Episode spielte Edith
chen, die von wechselnden bunte
Lichtern bestrahl
Palfi sehr munter, die Annie im „Abschieds¬
werden. Mit fröhlichem Behagen betrachtet und
soupe
Mia Hellmuth mit Frische und Drol¬
belauscht man das schillernde Bild und freut sich
lerie. Leonie Duval und Marga Malten cha¬
der fröhlichen Farben und Töne. Wer nicht starr¬
rakterisierten sehr pikant die beiden anderen Al¬
köpfig nur eine Art moralischer Erziehungsanstalt
lerweltsliebchen, die Anatols Lebensgang mit der
im Theater erblickt und nicht prätendiert, gegen
weißen Schulter streifen.
Erstattung seines Platzgeldes im Tiefsten seiner
Die Regie Dr. Altmans hatte wieder für ein
Seele aufgewühlt zu werden, sondern dem Dichte
überaus geschmackvolle Ausstattung der intime
und der Bühne das Recht zubilligt, das Publikum
Räume und für ein zweckmäßig flottes Leip¬
angenehm zu unterhalten, der wird an diesem
gesorgt. Die neue Straßendekoration in „Weih¬
Schnitzler sein ungetrübtes Vergnügen haben.
nachtseinkäufe, würde gewinnen, wenn sie den
Die Darstellung des Anatol, der ein Typus
Ausblick auf einen großstädtischen Straßenprospekt
ist, macht bedeutende Schwierigkeiten. Er mußte
eröffnete. Der enge Gassenwinkel in seiner Ab¬
in einer besonderen Weise absichtlich und kotet¬
geschlossenheit muß die Nähe des eleganten Wien
tierend verschlafener Weltschmerzlichkeit, mit be¬
mindestens ahnen lassen.
1.
tonter Müdigkeit gespielt werden, um ganz echt