4.9. Anatol - Zykle
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daß sie im Schlaf Liebe zu Anatol äußerte, ist köstlich,
wenn auch schon mehr deutender Kommentar, als
Anst. Literatur.
Schnitzler in der Frage nach dem Charakter Coras
zugestand. Die Emilie in „Denksteine (mit Auf¬
rator /
schrei, großem Affelt und grande dame Wesen liegt
Denksteine.
der Darstellerin noch besser. Frau Weiser als Zirkus¬
r. Aufführung am
reiterin Bianca in „Episode ist natürlich prächtig,
sie ist als Ilona im „Hochzeitswegen über¬
ol geworden. Er war es nicht
mütig und mit ungarischem Leidenschaftspaprika wirk¬
dieser Rolle einen aktiveren
sam imprägniert. Ein Diener (Herr Korb), der indis¬
wender gut. Seit er den
kret wird, um aus der Rolle etwas zu machen", wirkt
welschmerzlichen Melan¬
als Behelligung des Publikums.
schnitzlerischer und wirksamer
Vielleicht fügt man einmal auch die poesievollen
er sich mit vollem Ernst den
„Weihnachtseinkäufe, deren Schwierigkeiten unsere
hin, den Humor besorgt die
Regie zu überwinden wußte, dem Zyklus Schnitzlers
Er spricht weich, über¬
ein, der eben jetzt wieder in seinem: „Casanova in Spa¬
nicht nur als Lustspielolden
seine Begabung für das fein erotische Lustspiel erwiesen
ich in dem „reichen und vollen
Dr. A. M.
kelte, wie Max sagt. Die
Orells silvoll zusammen¬
Hugo Kromer. Von Hugo Kromers Klavier¬
sich dem Anatol-Motto Hof¬
abend hörten wir nur Liszts H=Moll=Sonate. Aber
vielen wir Theater, die Komödie
die Sonate ist ein Konzert für sich. Gibt Pianisten alle
eift und zart und traurig...
technischen und geistigen Gelegenheiten, sich zu zeigen.
ein Max, der die Absichten
Ein großer Monolog, der, sämtliche Formen streifend,
rumpfen will und der darum
letzte Technik, Aufbau, klare Durchgliederung und Be¬
in humoristisch und voll der
rührung des dämonischen Elements verlangt. Herr
opses. Fräulein Dürr spielt
Kremer wurde des Liszt=Problems Meister. Er spielt
ge an das Schicksal, Sie
mit der deutschen Klarheit, die, nichts verwischend, in
Vorstadt, befremdlich im Sinne
alle Mittelstimmen schauen läßt, perlig und hauchig,
das?" (Das Fragezeichen ersetzt
das Klavier aut instrumentierend, bald seine Holz¬
führung durch einen Punkt;
bläser, bald seine Posaunen und Orgeln lösend. Er sann
behalten.) Das zögernde, leicht
den Lisztschen Rezitativen nach, den letzten Versunken¬
ypnotischen Schlaf auf Anatols
heiten des Finales, und hob das Werk, man darf es
ch?“ und das verwundert er¬
im Erwachen, als sie vernimmt, sagen, dienend auf seine Höhe. Große Persönlichkeiten,
d'Albert namentlich, wegen hier noch triumphierender
sein, und sich vom Werke dienen lossen; Herr Kremer
war, in jedem Sinn, Erfüller und vermochte mit diesem
einen Stück von seiner Begabung und Technik zu über¬
zeugen. Lebhafter Widerhall dankte ihm in vielen, vielen
Hervorrufen. Man denkt an Hermann Cohens ästhetische
Auffassung von Beethoven, die auch für den Liszt der
H-Moll-Sonate gilt: daß Musik von dieser Art das
moderne Gebet darstellt, und möchte Stücke solcher Art
immer allein hören, ohne Konzertsaal, und ohne Licht,
das Gebeten immer feindlich ist
Pflege moderner Musik in Prag. Man schreibt
uns aus Prag: Dem künstlerischen Unternehmungsgeist
der Konzertleitung Dr. Wilhelm Zemanek gelang es,
vier expressionistische Musikabende unter der Leitung
Arnold Schönbergs zustande zu bringen, als deren
besonderes Ergebnis die Gründung eines internationalen
„Vereines zur Pflege moderner Musik zu bezeichnen
ist, dessen geistige Führung Operndirektor Alexander
von Zemlinsky vom hiesigen deutschen Theater und
Kapellmeister Talich von der tschechischen Philharmonie
übernommen haben.
Ein 1000-Dollar-Preis für ein Streich¬
quartett. Frau F. S. Coolidge in Pittsfield in den
Vereinigten Staaten erläßt ein Preisausschreiben im
Werte von 1000 Dollar für das beste, noch nicht auf¬
geführte Streichquartett. An dem Wettbewerb können
sich Musiker aller Nationen beteiligen. Der Einreichungs¬
termin schließt mit 1. August 1920. Die Manuskripte
sind zu senden an Wolfsohn Musical Bureau, I. West
34th. Street, New York City, U. S. A., nach dem
1. Juli an Berkshire Music Colony, South Mountain,
Pittsfield, Maß, U. S. A.
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daß sie im Schlaf Liebe zu Anatol äußerte, ist köstlich,
wenn auch schon mehr deutender Kommentar, als
Anst. Literatur.
Schnitzler in der Frage nach dem Charakter Coras
zugestand. Die Emilie in „Denksteine (mit Auf¬
rator /
schrei, großem Affelt und grande dame Wesen liegt
Denksteine.
der Darstellerin noch besser. Frau Weiser als Zirkus¬
r. Aufführung am
reiterin Bianca in „Episode ist natürlich prächtig,
sie ist als Ilona im „Hochzeitswegen über¬
ol geworden. Er war es nicht
mütig und mit ungarischem Leidenschaftspaprika wirk¬
dieser Rolle einen aktiveren
sam imprägniert. Ein Diener (Herr Korb), der indis¬
wender gut. Seit er den
kret wird, um aus der Rolle etwas zu machen", wirkt
welschmerzlichen Melan¬
als Behelligung des Publikums.
schnitzlerischer und wirksamer
Vielleicht fügt man einmal auch die poesievollen
er sich mit vollem Ernst den
„Weihnachtseinkäufe, deren Schwierigkeiten unsere
hin, den Humor besorgt die
Regie zu überwinden wußte, dem Zyklus Schnitzlers
Er spricht weich, über¬
ein, der eben jetzt wieder in seinem: „Casanova in Spa¬
nicht nur als Lustspielolden
seine Begabung für das fein erotische Lustspiel erwiesen
ich in dem „reichen und vollen
Dr. A. M.
kelte, wie Max sagt. Die
Orells silvoll zusammen¬
Hugo Kromer. Von Hugo Kromers Klavier¬
sich dem Anatol-Motto Hof¬
abend hörten wir nur Liszts H=Moll=Sonate. Aber
vielen wir Theater, die Komödie
die Sonate ist ein Konzert für sich. Gibt Pianisten alle
eift und zart und traurig...
technischen und geistigen Gelegenheiten, sich zu zeigen.
ein Max, der die Absichten
Ein großer Monolog, der, sämtliche Formen streifend,
rumpfen will und der darum
letzte Technik, Aufbau, klare Durchgliederung und Be¬
in humoristisch und voll der
rührung des dämonischen Elements verlangt. Herr
opses. Fräulein Dürr spielt
Kremer wurde des Liszt=Problems Meister. Er spielt
ge an das Schicksal, Sie
mit der deutschen Klarheit, die, nichts verwischend, in
Vorstadt, befremdlich im Sinne
alle Mittelstimmen schauen läßt, perlig und hauchig,
das?" (Das Fragezeichen ersetzt
das Klavier aut instrumentierend, bald seine Holz¬
führung durch einen Punkt;
bläser, bald seine Posaunen und Orgeln lösend. Er sann
behalten.) Das zögernde, leicht
den Lisztschen Rezitativen nach, den letzten Versunken¬
ypnotischen Schlaf auf Anatols
heiten des Finales, und hob das Werk, man darf es
ch?“ und das verwundert er¬
im Erwachen, als sie vernimmt, sagen, dienend auf seine Höhe. Große Persönlichkeiten,
d'Albert namentlich, wegen hier noch triumphierender
sein, und sich vom Werke dienen lossen; Herr Kremer
war, in jedem Sinn, Erfüller und vermochte mit diesem
einen Stück von seiner Begabung und Technik zu über¬
zeugen. Lebhafter Widerhall dankte ihm in vielen, vielen
Hervorrufen. Man denkt an Hermann Cohens ästhetische
Auffassung von Beethoven, die auch für den Liszt der
H-Moll-Sonate gilt: daß Musik von dieser Art das
moderne Gebet darstellt, und möchte Stücke solcher Art
immer allein hören, ohne Konzertsaal, und ohne Licht,
das Gebeten immer feindlich ist
Pflege moderner Musik in Prag. Man schreibt
uns aus Prag: Dem künstlerischen Unternehmungsgeist
der Konzertleitung Dr. Wilhelm Zemanek gelang es,
vier expressionistische Musikabende unter der Leitung
Arnold Schönbergs zustande zu bringen, als deren
besonderes Ergebnis die Gründung eines internationalen
„Vereines zur Pflege moderner Musik zu bezeichnen
ist, dessen geistige Führung Operndirektor Alexander
von Zemlinsky vom hiesigen deutschen Theater und
Kapellmeister Talich von der tschechischen Philharmonie
übernommen haben.
Ein 1000-Dollar-Preis für ein Streich¬
quartett. Frau F. S. Coolidge in Pittsfield in den
Vereinigten Staaten erläßt ein Preisausschreiben im
Werte von 1000 Dollar für das beste, noch nicht auf¬
geführte Streichquartett. An dem Wettbewerb können
sich Musiker aller Nationen beteiligen. Der Einreichungs¬
termin schließt mit 1. August 1920. Die Manuskripte
sind zu senden an Wolfsohn Musical Bureau, I. West
34th. Street, New York City, U. S. A., nach dem
1. Juli an Berkshire Music Colony, South Mountain,
Pittsfield, Maß, U. S. A.