II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 606

4.9. Anato

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erfolgt mit der
nigung in den meisten Verkehrsbeziehungen erspe¬
Zustellung beim Empfänger schon am nächsten Tage
nach der Abholung.
Zum ersten Male „Anatole von Artur Schnitzler.
Mit einer reizenden, sein empfundenen Aufführung seines
Erstlingswerkes gedenkt das Akademietheater des toten Dichters.
Stimmung ist das Hauptmoment dieser graziösen, locker ge¬
fügten Szenen, in denen die subtile Psychologie, der heiter wei¬
mütige Geist dieses liebenswürdigsten aller Naturalisten lebt,
Unverrückbar wurzeln sie in ihrer Zeit, und in richtiger An¬
passung beließ man ihnen die Kleidung, das Kolorit, die welche
heitere Wiener Luft der Neunzigerjahre, von man noch spieleri¬
sche Sensationen empfinden konnte, wo men noch Zeit fand,
geistreich zu sein,
Ein riesigen Strauß gelber Rosen vor dem Vorhang,
Geige und Klavier schlingen Schubertweisen wie ein Band um
diese fünf Bilder, die Raoul Alan mit der verträumten Pision
der „Einleitung eröffnet. Anatol, der analysierende Genießer
nen
mit den vielen Geliebten und der Unfähigkeit zur rechten Liebe
wagt nicht die „Frage an das Schicksal zu stellen, die momen¬
tan geliebte Cora in der Hypnose zu fragen, ob sie ihm auch
treu sei. Er schreckt vor der Wahrheit zurück, und auch vor der
Peinlichkeit, seiner Annie den im voraus vereinbarten Laufpaß
dem
zu geben, sobald er sie satt hat. Er belügt sich und die An¬
te
deren in phantastischer Sentimentalikt mit seinen „Episoden
und nach der verliebten Tändelei in der letzten Nacht seiner
aver
Junggesellenfreiheit bleibt ihm als trüber Bodensatz der Krach
hlen¬
mit einer wiederaufgeklaubten Geliebten an seinem Hochzeits¬
per¬
morgen, und das drohende Ende seines sorglosen Schmetter¬
Be¬
lings daseins.
Herr Aslan beherrscht die reiche Klaviatur dieses, philoso¬
ge
phischen Erotikers und bringt die einzelnen, dem Leben ab¬
dar¬
gelauschten Züge, zu vollendeten Geltung, Köstlich, Emmerich
me
Reimers als sein Widerpart, der nüchtern, unkomplizierte Max,
der die Ueberspanntheiten des Freundes mit Humor richtigstellt.
Frau Seidler als Annie von zündender Laune und hinreißen¬
voll dem Uebermut verschaffte dem Abschiedssouper einen durck, bere
schlagenden Erfolg. Sehr temperamentvoll die Ilona der Frau
Johannsen, die nicht mit sich spaßen läßt. Die entzückende, nicht
ung.
leicht zu spielende Szene „Weihnachtseinkauf war, vielleicht
Ta¬
durch die immer in beschränkten Raumverhältnisse, ein wenig
dig
leblos und winterlich frostig. Die Damen Dreger, Mayen und
Marburg gaben der Bestes.
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Der vom Publikum nach den Aktschüssen sichtlich gewünschte
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Kontakt one Vorhang, äußerte sich in überreichem Beifall,
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