4.9. Anatol
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Zyklus
muten kann. Dieses Interesse schwindet in den nächsten
Stücken immer mehr. Die lange Aufzählung seiner Lieb¬
schaften und Liebeserlebnisse mit den Halbweltdamen in
dem zweiten Stück „Episode langweilt das Publikum
Die Schlußpointe, daß nur die Illusion glücklich macht
und mit der Zerstörung der Illusion auch das Glück selbst
zerstört wird, kehrt in dem vierten Stück, „Die Frage an
das Schicksal, die uns eine hypnotische Seance vorführt,
wieder. Für die Art von Glück, das Anatol mit seinen
Damen „der kleinen Welt sucht, stimmt dies allerdings
Das flotte Stückchen „Das Abschiedssouper ist von frü¬
heren Aufführungen her schon bekannt
Das letzte Stück, das derbste von allen, „Anatols Hoch¬
zeitsmorgen", dem ein so böser Ruf vorausgegangen war,
erzielte einen durchschlagenden — Heiterkeitserfolg. Das
Publikum, das den sogenannten Helden des Zyklus über¬
haupt nur von der komischen Seite nahm und sich über
den (durch den Rotstift übrigens wohltuend gereinigten)
Hochzeitsmorgen so köstlich amüsierte, würde uns wohl
nicht ernst nehmen, wenn wir es glauben machen wollten,
daß ein tieferer Sinn dahinter stecke.
Inszeniert waren die fünf Stücke, die vier verschiedene
Szenen erfordern, von Herrn Generaldirektor Dr. Eger
mit seinem Verständnis für das Wiener Milieu, das sich
in den entzückenden Einzelheiten und intimen Wirkungen
der Interieurs kundgab. Auch gespielt wurde gut, wenn
auch vielfach die Charakteristik hinter dem bloßen Dialog
zurücktritt. Die beiden männlichen Rollen des Anatol
und des Mar wurden von den Herren Ehre und
Westermann gewandt und mit einer gewissen Dosis
von Humor dargestellt: in die Rollen der eine Auswahl
von den Geliebten Anatols darstellenden fünf Damen
teilten sich ohne Eifersucht, wie die Damen eines Harems,
Frl. Pils. Frl. Berka, Frl. Gothe, Frl v. Son¬
nenthal und Frl. Alsen. Der Takt und die Zurück¬
haltung, mit der diese Damen ihre Rollen spielten, seien
besonders lobend anerkannt
le
Anna
nats
von Artur
Am Samstag aber durft
en und Vielgescholtenen von
Publikum eben, der sein
zu fragen. Das letztere
nicht sein sollten, wie sie aber v.
tag zur Aufführung gekomme
denen im Grunde jeder für
werden von einer bei Schnitzl
cholischen Erotik beherrscht, die
im ersten Stück „Weinacht
dem sich Anatol mit einer Fra
„nicht den Mut findet, ihn zu
über sein Liebesverhältnis dra¬
hält. Im zweiten Stück „E
in Gegenwart seines Freunde
all seine Geliebten vorüberziell
erscheinenden Bianca seine En
er glaubt, daß auch in ihrer E
haftet wie das ihrige in der
„Das Abschiedssouper
Hoftheater schon einmal gegeb¬
zende Verhöhung der Männer
wollen, das aber selbst der F.
mit der sie innerlich fertig
bietet „Die Frage an da
Anatol im letzten Augenblick zu
hypnotisierte Cora fragen, ob
aber nicht entschließen, nachdem
von ihren Lippen hört, indem
angab, obwohl sie ihm stets gesa¬
echter Schnitzler ist aber „
morgen". Anatol soll um 2
dem Polterabend geht er jede
nimmt sich Ilona mit nach Haus
stark gezeichnet, jedoch schon vor
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Zyklus
muten kann. Dieses Interesse schwindet in den nächsten
Stücken immer mehr. Die lange Aufzählung seiner Lieb¬
schaften und Liebeserlebnisse mit den Halbweltdamen in
dem zweiten Stück „Episode langweilt das Publikum
Die Schlußpointe, daß nur die Illusion glücklich macht
und mit der Zerstörung der Illusion auch das Glück selbst
zerstört wird, kehrt in dem vierten Stück, „Die Frage an
das Schicksal, die uns eine hypnotische Seance vorführt,
wieder. Für die Art von Glück, das Anatol mit seinen
Damen „der kleinen Welt sucht, stimmt dies allerdings
Das flotte Stückchen „Das Abschiedssouper ist von frü¬
heren Aufführungen her schon bekannt
Das letzte Stück, das derbste von allen, „Anatols Hoch¬
zeitsmorgen", dem ein so böser Ruf vorausgegangen war,
erzielte einen durchschlagenden — Heiterkeitserfolg. Das
Publikum, das den sogenannten Helden des Zyklus über¬
haupt nur von der komischen Seite nahm und sich über
den (durch den Rotstift übrigens wohltuend gereinigten)
Hochzeitsmorgen so köstlich amüsierte, würde uns wohl
nicht ernst nehmen, wenn wir es glauben machen wollten,
daß ein tieferer Sinn dahinter stecke.
Inszeniert waren die fünf Stücke, die vier verschiedene
Szenen erfordern, von Herrn Generaldirektor Dr. Eger
mit seinem Verständnis für das Wiener Milieu, das sich
in den entzückenden Einzelheiten und intimen Wirkungen
der Interieurs kundgab. Auch gespielt wurde gut, wenn
auch vielfach die Charakteristik hinter dem bloßen Dialog
zurücktritt. Die beiden männlichen Rollen des Anatol
und des Mar wurden von den Herren Ehre und
Westermann gewandt und mit einer gewissen Dosis
von Humor dargestellt: in die Rollen der eine Auswahl
von den Geliebten Anatols darstellenden fünf Damen
teilten sich ohne Eifersucht, wie die Damen eines Harems,
Frl. Pils. Frl. Berka, Frl. Gothe, Frl v. Son¬
nenthal und Frl. Alsen. Der Takt und die Zurück¬
haltung, mit der diese Damen ihre Rollen spielten, seien
besonders lobend anerkannt
le
Anna
nats
von Artur
Am Samstag aber durft
en und Vielgescholtenen von
Publikum eben, der sein
zu fragen. Das letztere
nicht sein sollten, wie sie aber v.
tag zur Aufführung gekomme
denen im Grunde jeder für
werden von einer bei Schnitzl
cholischen Erotik beherrscht, die
im ersten Stück „Weinacht
dem sich Anatol mit einer Fra
„nicht den Mut findet, ihn zu
über sein Liebesverhältnis dra¬
hält. Im zweiten Stück „E
in Gegenwart seines Freunde
all seine Geliebten vorüberziell
erscheinenden Bianca seine En
er glaubt, daß auch in ihrer E
haftet wie das ihrige in der
„Das Abschiedssouper
Hoftheater schon einmal gegeb¬
zende Verhöhung der Männer
wollen, das aber selbst der F.
mit der sie innerlich fertig
bietet „Die Frage an da
Anatol im letzten Augenblick zu
hypnotisierte Cora fragen, ob
aber nicht entschließen, nachdem
von ihren Lippen hört, indem
angab, obwohl sie ihm stets gesa¬
echter Schnitzler ist aber „
morgen". Anatol soll um 2
dem Polterabend geht er jede
nimmt sich Ilona mit nach Haus
stark gezeichnet, jedoch schon vor