4.9. Anatol
Zyklu-
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mir, ich glaube, der liebe Augustin hat sich's über¬
legt und ist statt in die Grube an jenen stillen Orte
abgefahren, wohin alle die poetischen Gestalten des
Herrn Bahr auf Nimmerwiedersehen verschwinden,
an jenen stillen Ort, wo gute Menschen anderen
Menschen zureden, ebenfalls gut zu werden, bis die
ganze Menschheit endlich eine gute Laus und eine
gute Seele geworden ist.... Wo ist Herr Arthur
Schnitzler geblieben, diese schwächliche Anatol¬
Natur, die sich von den Literaturgigerin zum Mitthun
überreden liess und schliesslich dennoch nicht mit¬
that? Wo Hugo v. Hofmannsthal, auf den der
Mantel des jungen Goethe gefallen ist — warum hat
er die dunklen Ahnungen der Seele, die nach Aus¬
druck ringen, uns nicht dunkler noch und unver¬
ständlicher gemacht? Und die andern alle, Peter Alten¬
berg und Oscar-Friedmann, Felix Rappoport und
die Göttlichen alle, wo stecken sie und warum haben
sie, da sich jetzt endlich die beste Gelegenheit bot,
nicht aufgezeigte, was sie für die Jungwiener Literatur
zu leisten vermögen
Es war ein greulicher Krach, den unsere Jung¬
wiener Poetengiger erfahren haben. Doch haben
sie ein besseres Schicksal nicht verdient. Vielleicht
überlegt sich's der junge Herr v. Hofmannsthal
noch einmal, setzt sich in seinen Entlehnstuhl und an
den Goethe'schen Abschreibtisch und dichtet endlich
sein berühmtes Ballett, in dem die Tänzerinnen durch
die Nähen und die Weiten des Weltengeistes schreiten.
Dann soll er es aber auch im Neuseeländischen auf¬
führen lassen, bei unseren Antipoden, bis zu welchen,
wie ich bereits oben erzählt habe, das Jungwiener
Theater zum lieben Augustin glücklich durchgefallen
ist. Wir aber möchten vor dem aufgeblasenen, impotenten
Literaturgigerthum von Wien eine Weile Ruhe haben.
du lieber Augustin,
Alles ist hin!
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mir, ich glaube, der liebe Augustin hat sich's über¬
legt und ist statt in die Grube an jenen stillen Orte
abgefahren, wohin alle die poetischen Gestalten des
Herrn Bahr auf Nimmerwiedersehen verschwinden,
an jenen stillen Ort, wo gute Menschen anderen
Menschen zureden, ebenfalls gut zu werden, bis die
ganze Menschheit endlich eine gute Laus und eine
gute Seele geworden ist.... Wo ist Herr Arthur
Schnitzler geblieben, diese schwächliche Anatol¬
Natur, die sich von den Literaturgigerin zum Mitthun
überreden liess und schliesslich dennoch nicht mit¬
that? Wo Hugo v. Hofmannsthal, auf den der
Mantel des jungen Goethe gefallen ist — warum hat
er die dunklen Ahnungen der Seele, die nach Aus¬
druck ringen, uns nicht dunkler noch und unver¬
ständlicher gemacht? Und die andern alle, Peter Alten¬
berg und Oscar-Friedmann, Felix Rappoport und
die Göttlichen alle, wo stecken sie und warum haben
sie, da sich jetzt endlich die beste Gelegenheit bot,
nicht aufgezeigte, was sie für die Jungwiener Literatur
zu leisten vermögen
Es war ein greulicher Krach, den unsere Jung¬
wiener Poetengiger erfahren haben. Doch haben
sie ein besseres Schicksal nicht verdient. Vielleicht
überlegt sich's der junge Herr v. Hofmannsthal
noch einmal, setzt sich in seinen Entlehnstuhl und an
den Goethe'schen Abschreibtisch und dichtet endlich
sein berühmtes Ballett, in dem die Tänzerinnen durch
die Nähen und die Weiten des Weltengeistes schreiten.
Dann soll er es aber auch im Neuseeländischen auf¬
führen lassen, bei unseren Antipoden, bis zu welchen,
wie ich bereits oben erzählt habe, das Jungwiener
Theater zum lieben Augustin glücklich durchgefallen
ist. Wir aber möchten vor dem aufgeblasenen, impotenten
Literaturgigerthum von Wien eine Weile Ruhe haben.
du lieber Augustin,
Alles ist hin!